AmerikalinieBahnstrecke zwischen Salzwedel und Uelzen wieder frei

25. März 2023, 09:58 Uhr

Über die Westaltmark nach Niedersachsen und weiter nach Hamburg: Mit der Bahn ist das eine schnelle und direkte Verbindung. Wegen Bauarbeiten an defekten Betonschwellen, war sie kurzzeitig für den Zugverkehr gesperrt.

von MDR SACHSEN-ANHALT

Die Bahnstrecke zwischen Salzwedel und Uelzen in Niedersachsen ist wieder freigegeben. Sie musste am Freitag kurzzeitig wegen Bauarbeiten gesperrt werden. Grund waren laut Bahn defekte Betonschwellen, die ausgewechselt werden mussten.

Pendler aus und in Richtung Hamburg betroffen

Die Sperrung betraf den Regionalexpress zwischen Magdeburg und der Altmark – auf der sogenannten Amerikalinie. Zwar fuhren die Züge, doch Reisende mussten hinter Salzwedel, im niedersächsischen Wieren, auf Ersatzbusse umsteigen. Da die Busse für die Reststrecke länger brauchen als der Zug, wurde in Uelzen der für Pendler und Reisende wichtige Anschluss nach Hamburg meist verpasst. Die Ersatzbusse und die Fahrzeiten waren im Fahrplan der Bahn abrufbar.

Seit Sommer 2022 nimmt die Bahn Betonschwellen auf ihren Strecken genauer in Augenschein. Seitdem kommt es deutschlandweit regional zu kurzfristigen Sperrungen. Durch Betonkrebs beschädigte Schwellen stehen im Verdacht, mitursächlich für die Entgleisung eines Zuges bei Garmisch-Partenkirchen in Bayern gewesen zu sein. Dabei starben fünf Menschen.

Stichwort: AmerikalinieDen Namen verdankt die Bahnlinie Berlin-Stendal-Uelzen-Bremen den Zügen voller Auswanderer, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Bremerhaven Richtung Amerika aufgebrochen sind. Durch die deutsche Teilung verlor die Strecke ihre Bedeutung. Das zweite Gleis wurde abgebaut.

Erst nach der Wiedervereinigung wurde der Ost-West-Korridor wiederaufgebaut und 1999 in Betrieb genommen. Der Abschnitt Stendal-Uelzen ist mittlerweile elektrifiziert und für Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde ausgebaut. Allerdings sind Teile der Verbindung weiterhin eingleisig.

Neben dem Regionalverkehr ist die Amerikalinie heute vor allem für den Güterverkehr von Bedeutung. Sie ist Teil des sogenannten Ostkorridors Nord, der die Nordseehäfen mit dem mitteldeutschen Güter-Drehkreuz Halle verbindet. Der zweigleisige Ausbau auf rund 70 Kilometern Länge zwischen Uelzen und Stendal soll laut Bahn ab 2025 in Angriff genommen werden.