Stadtgeschichte Herkunft der Fliegerbombe im Arendsee geklärt

08. September 2022, 15:06 Uhr

Anfang der Woche haben Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes eine Fliegerbombe in Arendsee entschärft. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass im Zweiten Weltkrieg keine Bomben auf die Stadt abgeworfen wurde. Doch das stimmt nun nicht mehr. Nach Recherchen von Stadthistoriker Schwarz sind sogar drei Bomben auf die Kurstadt gefallen.

Die Herkunft der am Dienstag im altmärkischen Arendsee entschärften Fliegerbombe ist geklärt. Bislang war man davon ausgegangen, dass während des Zweiten Weltkriegs keine Bomben auf den Luftkurort abgeworfen wurden. Stadtchronist Eckehard Schwarz recherchierte aber aus aktuellem Anlass noch einmal und ist zu neuen Ergebnissen gekommen.

Offenbar hat es doch einen Tieffliegerangriff der englischen Luftwaffe gegeben. Schwarz zufolge war am 6. April 1945, kurz vor Ende des Krieges, eine Bombe auf ein Wohn- und Geschäftshaus in der heutigen Friedensstraße gefallen. Dabei sei der Besitzer, Malermeister Schnüber, ums Leben gekommen.

Eine zweite Bombe sei in der Zießauer Feldmark gelandet, die dritte schließlich im Arendsee. Stadtchronist Eckehard Schwarz hat dafür die Fluglinie nachverfolgt. Offenbar sei diese dritte Bombe aber aus der Not heraus ausgeklinkt worden. Überlieferungen zufolge hat die britische Maschine Probleme gehabt und wollte Ballast abwerfen.

Zünder der Bombe kommt ins Museum

Die Bombe war Anfang der Woche wegen des niedrigen See-Pegels im Arendsee entdeckt worden. Der Zünder der 220-Kilogramm-Bombe hat inzwischen der Förderverein des Heimatmuseums im Kloster Arendsee bekommen. Es ist ein ganz besonders Geschenk der Kampfmittelbeseitiger. Das Teil soll demnächst in einer Dauerausstellung zu sehen sein.

MDR (Katharina Häckl, Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. September 2022 | 07:30 Uhr

0 Kommentare

Mehr aus Altmark und Elb-Havel-Winkel

Kultur

Ein aufgeschlagenes Buch aus dem späten 16. Jahrhundert. mit Audio
"Der Ludecus": Das Offizienbuch des damaligen Domdechants und Juristen Matthäus Ludecus kann digitalisiert werden – und für Forschende weltweit wertvoll sein. Bildrechte: Prignitzmuseum Havelberg

Mehr aus Sachsen-Anhalt