Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest würde die Trainingsanlage in der Altmark laut Bundeswehr massiv einschränken. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Afrikanische SchweinepestBundeswehr umzäunt Truppenübungsplatz Altmark

29. Juli 2022, 15:16 Uhr

Um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest einzudämmen, baut die Bundeswehr einen Zaun um den Truppenübungsplatz Altmark in der Colbitz-Letzlinger Heide. Der Bau der rund 100 Kilometer langen Umzäunung hat am Donnerstag begonnen. Der BUND kritisiert, dass der Zaun Tiere in der Heide gefährde. Laut Bundeswehr ist der Naturschutz gewahrt.

Die Bundeswehr baut eine rund 100 Kilometer lange Zaunanlage um den Truppenübungsplatz Altmark in der Colbitz-Letzlinger Heide. Wie Oberstleutnant Schmoll in einer Pressemitteilung erklärte, ist der Zaun eine präventive Maßnahme, die vor der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest schützen soll. Ausbrüche der Tierseuche habe es bereits im benachbarten Niedersachsen und Brandenburg gegeben.

Warum ist die Afrikanische Schweinepest gefährlich?

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Viruserkrankung, die Haus- und Wildschweine betrifft. Sie verläuft fast immer tödlich. Für Menschen ist die Seuche ungefährlich. Bei einem Ausbruch drohen jedoch wirtschaftliche Schäden, beispielsweise für Schweinehalter. Zuletzt wurden in Sachsen mehrere Fälle von ASP bei Wildschweinen festgestellt.

Bereits im Januar hatte die Bundeswehr angefangen, Pfähle zu setzen, um den Zaun vorzubereiten. Der Bau habe am Donnerstag begonnen, hieß es in der Mitteilung. Demnach ist die Umzäunung 1,10 Meter hoch und hat einen Untergrabschutz von etwa 70 Zentimetern.

Naturschützer kritisieren Zaunbau

Naturschützer vom BUND Sachsen-Anhalt hatten die Pläne der Bundeswehr im Januar kritisiert. Landesgeschäftsführer Christian Kunz sagte in einer Pressemitteilung: "Der Zaun ist für wandernde Arten eine Ausgrenzung aus einem sicheren Wanderkorridor. Tiere, die in der Heide leben, wären eingesperrt und würden bei möglichen Waldbränden das Gebiet nicht verlassen können."

Tiere, die in der Heide leben, wären eingesperrt und würden bei möglichen Waldbränden das Gebiet nicht verlassen können.

Christian Kunz | BUND Sachsen-Anhalt

Der BUND hatte gefordert, den Zaun auf Umweltverträglichkeit zu kontrollieren, da die Colbitz-Letzlinger-Heide ein sogenanntes Fauna-Flora-Habitat-Gebiet sei. Zudem solle die Bundeswehr prüfen, ob der Zaun wirksam sei und ob es Alternativen gebe.

Bundeswehr: Zaun berücksichtigt Naturschutz

Wie die Bundeswehr nun mitteilte, werden die Vorgaben des Naturschutzrechts eingehalten. Kleinwild könne den Zaun durch Querungshilfen und Durchschlupfmöglichkeiten überwinden. Veterinäre und Bundesforst haben der Anlage nach Angaben der Bundeswehr zugestimmt. Baugleiche Schutzzäune hätten sich in Brandenburg und Sachsen bereits bewährt.

Der Zaun sei alternativlos, um eine unkontrollierte Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest auf dem Gebiet des Übungsplatzes zu verhindern. Auch wenn die Krankheit für den Menschen ungefährlich ist, würde ein Ausbruch Maßnahmen zur Tierseuchenbekämpfung erfordern, die die Trainingsanlage massiv einschränken würde.

Am Standort in der Altmark werden nach Angaben der Bundeswehr jährlich 15.000 Soldatinnen und Soldaten ausgebildet. Etwa 1.600 militärische und zivile Mitarbeitende seien dort beschäftigt. Laut Bundeswehr könnte eine Sperrung des Gebietes durch keinen anderen Truppenübungsplatz kompensiert werden.

MDR (Dagmar Borchert, Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 29. Juli 2022 | 08:30 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen