Altmark Salzwedel: "Neptune Energy" stellt Pläne für möglichen Lithium-Abbau in der Altmark vor

29. Juni 2024, 14:47 Uhr

25.000 Tonnen Lithiumkarbonat pro Jahr will das Unternehmen "Neptune Energy" in der Altmark fördern und hofft auf eine baldige Genehmigung dafür. Viele Bürgerinnen und Bürger sind jedoch skeptisch – denn "Neptune Energy" ist auch für eine nahegelegene Giftschlammgrube verantwortlich.

Das Unternehmen "Neptune Energy" hat am Freitag in Salzwedel seine Pläne vorgestellt, in der Altmark 25.000 Tonnen Lithiumkarbonat pro Jahr abzubauen. Dieses Lithiumsalz lagert in großer Menge tief in der Erde im Thermalwasser. Der Präsident des Landesbergbauamtes, Uwe Schaar, erklärte auf der öffentlichen Informationsveranstaltung: "Es übersteigt die uns bekannten Vorkommen in Deutschland deutlich."

Andreas Scheck, Geschäftsführer von "Neptune Energy", rechnet damit, dass seine Firma in fünf bis sechs Jahren mit der Arbeit beginnen kann. Das Vorhaben sei völlig ungefährlich, sagte er MDR SACHSEN-ANHALT: "Das Wasser kommt warm aus der Erde und ist somit auch für die lokale Wärmeversorgung ein Thema. Nachdem das Lithium entnommen wurde, geht das Wasser zurück in die Erde."

Lithium-Bohrungen in Zinnwald. 2 min
Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich

Mehr als 20.000 Menschen gegen Lithiumabbau

Doch viele Bürgerinnen und Bürger zeigten sich während der Veranstaltung skeptisch. Das Unternehmen "Neptune Energy" ist auch für die Giftschlammgrube Brüchau verantwortlich. Diese soll laut einem Beschluss des Landtages ausgebaggert werden. Dieser Forderung aber kommt "Neptune Energy" nicht nach und macht die hohen Kosten geltend. Eine Online-Petition unter dem Titel "Stoppen Sie die Lithiumabbau-Pläne in der Lüneburger Heide und Altmark" haben bereits mehr 20.000 Menschen unterschrieben.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) verteidigte die Pläne für einen möglichen Abbau von Lithiumkarbonat zwar, wies aber auch auf Hürden hin: Wenn man Dinge voranbringen wolle – sei es Elektromobilität oder Batterietechnik – dürfe man nicht "ausschließlich auf Südamerika, China und andere Regionen dieser Welt schauen". Fakt sei aber auch, dass allen Prüfungen, "und die sind in Deutschland und in Europa extrem hoch", genüge getan werden müsse, sagte Schulze MDR SACHSEN-ANHALT.

Eine Genehmigung wäre mutmaßlich sehr lukrativ

"Neptune Energy" fördert seit Jahren in der Altmark Erdgas. Für die Förderung von Lithiumkarbonat hatte das Unternehmen zwar eine Erkundungserlaubnis vom Landesbergamt in Halle bekommen. Das bedeutet jedoch nicht, dass gefördert werden darf. Dafür ist eine weitere Genehmigung nötig, die aber noch nicht vorliegt.

Würde sie erteilt, wäre das für "Neptune Energy" mutmaßlich lukrativ. Der Weltmarktpreis für 25.000 Tonnen Lithiumkarbonat pro Jahr liegt laut MDR-Berechnungen je nach Qualität zwischen 300 Millionen und mehr als einer Milliarde Dollar.

Lithium ist ein silberweißes, weiches Leichtmetall, das zur Herstellung von wiederaufladbaren Batterien und Akkus für zum Beispiel E-Autos, Smartphones und Laptops benötigt wird. Bislang ist Europa hierbei von Importen abhängig. Die größten Lithium-Produzenten sind laut einer Studie der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) Australien, China, Chile und Argentinien.

MDR (Carina Emig, Ingvar Jensen)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 29. Juni 2024 | 12:00 Uhr

2 Kommentare

pwsksk vor 29 Wochen

Der Schiefergasabbau in den USA wurde den Bürgern dort bestimmt auch als "völlig ungefährlich" verkauft.
Ich habe dazu Dokus im ÖRR gesehen, die dort wohnenden Menschen sehen das etwas anders.
Mal sehen, was in den o. genannten 5 bis 6 Jahren hier an Erkenntnissen beim Lithium heraus kommt.

kleiner.klaus77 vor 29 Wochen

@pwsksk
Was hat das jetzt konkret mit dem Lithiumabbau zu tun?

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