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Doch kein BlitzeinschlagBrand im Zellstoffwerk Arneburg: Technischer Defekt löste Feuer aus

11. Juli 2022, 16:51 Uhr

Der Ausbruch eines Brandes im Zellstoffwerk Arneburg ist vermutlich auf einen technischen Defekt zurückzuführen. Die Feuerwehr hatte mehrere Tage noch nach Glutnestern gesucht. Zunächst gingen die Brandermittler von einem Blitzeinschlag als Ursache für das Feuer aus.

von MDR SACHSEN-ANHALT

Zehn Tage nach dem Brand im Zellstoffwerk Arneburg gehen die Ermittler inzwischen von einem technischen Defekt als Brandursache aus. Dieser sei an einem Bauteil der Förderstrecke aufgetreten, teilte die Polizei mit. Ersten Schätzungen zufolge liegt der Sachschaden bei zwei bis drei Millionen Euro.

Ermittler gingen zunächst von Blitzeinschlag aus

Zuvor sind die Ermittler davon ausgegangen, dass das Feuer durch einen Blitzeinschlag entstanden ist, da die zwei in Brand geratenen Förderbänder des Zellstoffwerkes sich im Freien befinden. Das Feuer breitete sich auf einen darunter liegenden Holzhaufen aus. Als Sicherheitsmaßnahme war der Betrieb zwischenzeitlich heruntergefahren worden.

Der Großbrand bei Stendal hatte die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk tagelang in Atem gehalten. Erst nach fast einer Woche konnte der Einsatz beendet. Zuletzt habe man noch nach versteckten Glutnestern gesucht und ein Lager für das gehackte Holz geleert, teilte das Unternehmen mit. Nun müssten die vom Brand betroffenen Förderbänder repariert werden, damit die Produktion wieder starten könne.

Großübung vor einem Monat

Erst Anfang Juni hatte im Zellstoffwerk eine Großübung stattgefunden, um einem Ernstfall vorzubeugen. Dabei halfen neben der Werksfeuerwehr auch Kameraden aus Arneburg, Stendal und Osterburg mit.

Der Landkreis Stendal war mit dem neuen Einsatzleitwagen ELW2 vor Ort. Dieser organisierte die technische Einsatzleitung und unterstützte den Funkverkehr der Kameraden. Der Wagen war erst eine Woche zuvor ausgeliefert worden. Er ist Teil einer Sammelbeschaffung zwölf baugleicher Fahrzeuge durch das Innenministerium Sachsen-Anhalts für alle Landkreise.

Das Zellstoffwerk ArneburgDas Zellstoffwerk Arneburg bei Stendal war 2002 mit Baukosten von etwa einer Milliarde Euro eine der größten Industrieansiedlungen in den neuen Bundesländern. Sie wurde auf dem Gelände des zu DDR-Zeiten geplanten und nie fertiggestellten Atomkraftwerks gebaut und galt seinerzeit als weltweit modernste Anlage ihrer Art.

Das Werk gehört zu Mercer International, einem weltweit tätigen Holzunternehmen. Eigenen Angaben nach war die Anlage ursprünglich auf eine Produktion von 520.000 Tonnen Papier-Zellstoff ausgelegt, nach mehreren Erweiterungen wurden 680.000 Tonnen erreicht. Laut Unternehmen produziert das Zellstoffwerk Arneburg genügend grüne Energie, um sich selbst zu versorgen und ins Ortsnetz einzuspeisen.

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MDR (Thomas Tasler, Jan-Malte Wagener, Michael Rosebrock, André Plaul, Marvin Kalies, Julia Heundorf, Daniel Salpius), dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. Juli 2022 | 17:00 Uhr