Bahnstrecke Stendal-Uelzen Bauarbeiten der Bahn: Altmark befürchtet Einschränkungen für Rettungsdienst
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06. August 2024, 09:27 Uhr
Ab Mitte August werden Teile des Fernverkehrs der Deutschen Bahn auf die Strecke über Stendal und Uelzen umgeleitet. Der Landkreis Stendal rechnet mit massiven Auswirkungen auf die Rettungsdienste. Das Problem: Die geschlossenen Schranken an den Bahnübergängen. Was der Landkreis plant, damit die Rettungskräfte dennoch rechtzeitig zum Einsatzort kommen.
- Wenn ab Mitte August die Bahnstrecke Berlin-Hamburg wegen Bauarbeiten gesperrt wird, könnte das Auswirkungen auf den Rettungsdienst im Landkreis Stendal haben.
- Der Landkreis will zusätzliche Rettungswagen bereitstellen und zeitweise Rettungswachen einrichten.
- Die Kritik, man habe die Auswirkungen der Umleitungen auf die Region nicht rechtzeitig kommuniziert, weist die Bahn zurück.
Noch ist an der Bahnstrecke Stendal-Uelzen alles entspannt: Alle halbe Stunde kommt der Regionalzug von Magdeburg oder Uelzen, zwischendurch ein paar Güterzüge. Die Schranken schließen sich für maximal wenige Minuten, meist geht es schnell. Doch das könnte sich bald gründlich ändern: Die Deutsche Bahn sperrt ab Mitte August die Hauptstrecke Berlin-Hamburg, mit mehr als 230 Zugpaaren täglich eine der am meisten befahrenen Strecken Deutschlands.
Frist für Rettungsdienst in Gefahr
Große Teile des Fernverkehrs werden dann auf die Strecke über Stendal und Uelzen umgeleitet. Das könnte für den Landkreis und seinen Rettungsdienst zu einem Problem werden. Landrat Patrick Puhlmann (SPD) fürchtet lange Schrankendauerschließungen und Wartezeiten für Rettungsdienstfahrzeuge auf der Strecke.
Die gesetzlich vorgeschriebene Frist von zwölf Minuten zwischen Notruf und Eintreffen des Rettungsdienstes sei in Gefahr. "Deshalb haben wir ein Gutachten beauftragt, das klären soll, ob wir dann mehr Rettungsfahrzeuge brauchen oder mehrere Standorte für Rettungsfahrzeuge links und rechts der Bahnstrecke", sagt Puhlmann.
Unklar sei allerdings noch die Finanzierung der zusätzlichen Fahrzeuge. Und auch woher das Personal dafür herkommen soll, sei noch nicht geklärt. Klar sei aber: "Wir werden die Aufgabe Rettungsdienst so gut erfüllen, wie wir können. Und wenn es eine Erweiterung der Rettungsdienststandorte und -fahrzeuge braucht, dann wird es sie auch geben, egal was es kostet", sichert der Landrat zu.
Rettungswache Kläden stellt sich auf Schrankenschließung ein
Die Mitarbeiter der Rettungswache Kläden, die direkt an der betroffenen Bahnstrecke liegt, machen sich unterdessen eigene Gedanken, wie sie die Zwölf-Minuten-Frist auch bei möglichen langen Schrankenschließzeiten einhalten können. "Das Szenario ist einfach", berichtet der Bereichsleiter Rettungsdienst beim Arbeitersamariterband Andreas Lauenroth.
"Wir fahren bei geschlossenen Schranken mit Sondersignal links an der wartenden Autoschlange vorbei. Und hoffen, dass die Schranke schnell aufgeht und wir dann sofort losfahren können", sagt er. Außerdem könne die Leitstelle bis zum Eintreffen des Rettungswagens per Telefon Hilfe für die verunfallte Person leisten, etwa Wiederbelebungsmaßnahmen durch Angehörige anleiten.
Bahn will lange Schließzeiten bei Schranken vermeiden
Was genau auf die Region mit den Zugumleitungen zukomme, sei von der Bahn noch nicht kommuniziert worden, mahnt der Landrat an. Man habe lediglich aus dem Internet erfahren, dass die Bauarbeiten bevorstehen. "Das stimmt so nicht, wir haben mit den Verantwortlichen gesprochen", reagiert Bahnsprecher Jörg Bönisch auf den Vorwurf.
Zudem soll die Situation an den Schranken laut Bönisch nicht so dramatisch werden wie vor Ort befürchtet. "Wir reduzieren den Fernverkehr vom Halbstunden- auf einen Stundentakt, wir leiten den Güterverkehr großräumig über Magdeburg um. Und wir stellen den Regionalverkehr auf der Strecke auf Schienenersatzverkehr um. So wird alles getan, um extrem lange Schrankenschließzeiten zu vermeiden." Das sei 2021, als es schon mal zu einer Sperrung der Bahnlinie Berlin-Hamburg kam, auch so gehandhabt worden – ohne Dauerschrankenschließungen und Auswirkungen auf den Rettungsdienst.
In wenigen Wochen wird die Region wissen, wie stark die Belastungen wirklich sind. Der Landkreis Stendal, so kündigt der Landrat an, arbeite auf jeden Fall weiter an Plan B, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein.
MDR (Cornelia Winkler) | Erstmals veröffentlicht am 05.08.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 05. August 2024 | 19:00 Uhr
steka vor 9 Wochen
Viel Polemik und Panikmache aber nichts Konkretes. Besser wäre es die Lösung des Problems zu veröffentlichen.