Millionenförderung für Schönhausen Erste Modernisierungsarbeiten im Bismarck-Museum beginnen – mit Verzögerung
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24. September 2024, 14:41 Uhr
Das Bismarck-Museum in Schönhausen in Sachsen-Anhalt hat für seine Sanierung eine Millionenförderung vom Bund erhalten. Nach einigen Verzögerungen beginnen nun erste Arbeiten. Im Museum am Geburtsort Otto von Bismarcks (1815-1898) soll eine moderne Ausstellung über den ersten Reichskanzler und seine Zeit entstehen. Doch die Umbauarbeiten werden wohl nicht wie bisher geplant bis 2030 abgeschlossen sein.
- Im Bismarck-Museum in Schönhausen beginnen erste Umbauarbeiten.
- Ein Abschluss der Modernisierungsarbeiten, die mit Millionen vom Bund gefördert werden, verzögert sich aber vermutlich.
- Das Bismarck-Museum erinnert am Geburtsort des ersten deutschen Reichskanzlers an ihn und seine Zeit.
Die ersten Schritte beim Umbau des Bismarck-Museums in Schönhausen erfolgen erst einmal innerbetrieblich. Schon werden Umzugskisten gepackt, Konzepte für die neue Raumverteilung in die Tat umgesetzt. Die große Baumaßnahme – aus der alten Gutsscheune einen Wissensspeicher zu machen – beginnt im kommenden Jahr.
Modernisierungsarbeiten am Bismarck-Museum verzögern sich
Die Außenhülle der Scheune wird von der Gemeinde erneuert – mit Fördermitteln aus der Fluthilfe. Schönhausen und auch die Gutsscheune hatten beim Jahrtausendhochwasser 2015 unter Wasser gestanden. Der Wissensspeicher selbst werde dann eine "In-House-Lösung", sagt die Schönhauser Museumsleiterin Andrea Hopp. Dafür war ein Architektenwettbewerb ausgerufen worden, der im Oktober ausgewertet wird. Wenn der Gewinner-Entwurf feststeht, können die Ausschreibungen für die Bauarbeiten erfolgen.
Nur eine Unsicherheit bleibt noch: Wann wird der Um- und Ausbau vollzogen sein? Die Leiterin des Bismarck-Museums Schönhausen winkt müde lächelnd ab und sagt: "Wir hatten geplant, 2030 fertig zu sein. Wir sind aber jetzt schon ordentlich in Verzug."
Wir hatten geplant, 2030 fertig zu sein. Wir sind aber jetzt schon ordentlich in Verzug.
Bismarck ist Schlüsselfigur der deutschen Geschichte
Otto von Bismarck – Gründer des Deutschen Reiches, oft eher diplomatischer Außenpolitiker, Verfasser der Sozialistengesetze, aber auch Erfinder von Arbeitslosen- oder Rentenversicherung – hat seinen Geburtsort Schönhausen als Kind nicht bewusst erlebt. Seine Eltern zogen ein Jahr nach seiner Geburt nach Hinterpommern, gaben aber das Schönhauser Gut nicht auf. In der Patronatskirche dort wurde Bismarck getauft; ein authentischer Ort also. Ein Demokrat sei Otto von Bismarck zwar nicht gewesen, sagt Museumsleiterin Hopp, aber: "Er ist ja nun unwidersprochen eine Schlüsselfigur der deutschen und der europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts."
Einzige Politikergedenkstiftung mit Standort in Ostdeutschland
Die Otto-von-Bismarck-Stiftung ist die erste, die sich einem Politiker außerhalb des 20. Jahrhunderts widmet. Außerdem ist es die einzige der sieben Politikergedenkstiftungen des Bundes, die einen Standort in den neuen Bundesländern unterhält, noch dazu in einer extrem ländlichen Region. Standortleiterin Andrea Hopp will – mit der zugesagten Hilfe des Bundes – aus dem Guts-Anwesen der Bismarcks einen Magneten mit internationalem Radius machen. "Wir können eigene Tagungen veranstalten, in Schulen gehen und wir haben Gelder, um Einrichtungen einzuladen." Und was wirklich sehr dringend sei: "Wir können die Ausstellung auf den neuesten Stand bringen", erläutert sie.
Sammlung im Museum Schönhausen
Schönhausen beherbergt neben Bildern, Möbeln und Devotionalien einen unvergleichlichen Schatz: Geschenke an den Reichskanzler aus aller Herren Länder – von Regierungschefs genauso wie von Vereinen und Verehrern. Jedes Stück erzählt eine eigene Geschichte, ist die Museumsleiterin begeistert. Es seien interessante Stücke aus dem In- und Ausland. Wenn man das alles in einen größeren, umfassenderen historischen Hintergrund einbetten würde, ergäben sich spannende Geschichten für jedes einzelne Objekt. Diese Geschichten dem Publikum erstmals mit modernen museologischen Methoden zu erzählen, sei eine schöne Herausforderung, schwärmt Andrea Hopp.
Quelle: MDR KULTUR (Katharina Häckl): Redaktionelle Bearbeitung: lig, lk
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 24. September 2024 | 16:10 Uhr