Fest in MagdeburgPolitik lädt Ehrenamtliche ein: Altmärker wünscht sich mehr Geld für Vereine
Einmal im Jahr bedankt sich Sachsen-Anhalts Landesregierung mit einem Fest bei Ehrenamtlichen für ihr Engagement. Auch David Riep aus dem altmärkischen Rochau ist dabei. Ohne den 31-Jährigen läuft in dem Dorf zwischen Osterburg und Stendal nicht viel. Für kleine Vereine wünscht er sich von der Politik mehr Unterstützung.
- David Riep ist fast in jedem Verein in seinem Heimatdorf Rochau im Landkreis Stendal Mitglied. Um gesellschaftliche Initiativen zu bündeln, hat er den Kulturverein Rochau gegründet.
- Zur Veranstaltung "Politik sagt Danke" sind Riep und hundert weitere Ehrenamtliche aus Sachsen-Anhalt eingeladen.
- Riep wünscht sich von der Landesregierung mehr Unterstützung für kleine Vereine etwa beim Ausfüllen von Förderanträgen.
Das müsse wohl irgendwie in der Familie liegen, schmunzelt David Riep. Sein Großvater sei "auch Hans Dampf in allen Gassen". Mit 73 gebe der Senior allerdings nach und nach seine Aufgaben ab; viele davon hat Enkel David übernommen.
Bis auf den Sportverein ist der heute 31-Jährige Mitglied in jedem Verein des Dorfs. Im traditionsreichen Karnevalsklub genauso wie im Förderverein der Feuerwehr. Er hat vor wenigen Jahren zudem den Kulturverein Rochau gegründet, um kulturelle und gesellschaftliche Initiativen zu bündeln und weiterzuentwickeln.
Seitdem ist das Leben in Rochau im Landkreis Stendal noch bunter geworden. Der Verein organisiert Ausstellungen, Feste und Konzerte, kümmert sich gemeinsam mit der Kirchgemeinde um die Sanierung der Orgel. Dazu kommt Davids größte Liebe, die Musik. Er hat mit Gleichgesinnten das Speckgraben-Quartett gegründet, tritt in der Region damit auf.
Ehrenamtliche Hilfe neben Vollzeit-Job
David sei immer vorneweg, sagt einer seiner Mitstreiter, Hannes Rühlmann. Es seien die kleinen Initiativen, die Hilfe zu nahezu jedem Anlass, die Davids Arbeit so wertvoll machten. Als Techniker beim Karneval, als Organisator des Osterkindertages, als Initiator des "Summer Feeling Open Air", als Maibaum-Verantwortlicher, als Spendensammler…
All das leistet David Riep neben seinem Vollzeit-Job. Er ist Arbeitsschutz-Verantwortlicher bei der Deutschen Post. Sein Büro ist in Osterweddingen, er ist viel in Niedersachsen und der Altmark unterwegs. Kommt er am späten Nachmittag nach Hause, ist der Tag aber nicht zu Ende. Irgendein Termin steht immer an, irgendwer braucht immer Rat oder Hilfe, irgendwas ist fürs Dorf immer zu tun.
Veranstaltung "Politik sagt Danke" würdigt Ehrenamtliche aus Sachsen-Anhalt
Ein deutliches "Dankeschön" aber kommt selten. Riep nimmt den Applaus bei Konzerten und Ausstellungseröffnungen einfach als Dank des Publikums an. Aber dass jemand käme und sich explizit bei ihm für die Arbeit bedanke, das sei recht selten, sagt er. Er mache das alles ja auch für sich zur Freude und sei zufrieden, wenn die Vorhaben gelängen.
Dennoch ist die Einladung in die Magdeburger Staatskanzlei zur Veranstaltung "Politik sagt Danke" schon eine Ehre für den jungen Mann. Wie David sind etwa hundert weitere Ehrenamtliche aus Sachsen-Anhalt nebst Begleitung zu dem Fest eingeladen. David nimmt seinen Mitstreiter Hannes Rühlmann mit. Sie hätten vorher klipp und klar festgelegt, dass sie nicht in Schlips und Anzug anreisen würden, grinst der 31-Jährige. Schließlich sei die Einladung in den Garten ergangen, da müsse man nicht so herausgeputzt erscheinen.
Veranstaltung "Politik sagt Danke"
Am Sonnabend bedankte sich die Landesregierung Sachsen-Anhalts bei ehrenamtlichen Helfern. Das teilte das Kultusministerium mit. Zur Veranstaltung "Politik sagt Danke" habe man hundert Ehrenamtliche ins Palais am Fürstenwall nach Magdeburg eingeladen. Mit dabei seien auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Wirtschaftsminister Sven Schulze.
Riep wünscht sich mehr Unterstützung für kleine Vereine
In Rochau seien sämtliche Vereine finanziell gut ausgestattet, sagt David Riep, der auch Gemeinderatsmitglied ist. Er weiß aber, dass das nicht allen Vereinen im Lande so geht. Von der Landesregierung wünsche er sich da mehr Hilfestellung, zum Beispiel beim Finden von Fördertöpfen und beim Ausfüllen der entsprechenden Anträge. Es müsste, sagt Riep, eine Stelle geben, die vor allem kleinere Vereine da an die Hand nimmt.
Mit seinen Initiativen hat sich David Riep in Rochau unentbehrlich gemacht. Viele der Mitstreiter sind Freunde geworden. Hannes Rühlmanns Frau Karin sagt, für sie sei David wie eine Art Adoptivsohn. Da lacht der Geehrte und sagt, es gebe mehrere Familien, die ihn aufnehmen würden.
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MDR (Katharina Häckl, Hanna Kerwin)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 10. August 2024 | 07:40 Uhr
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