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Aufklärung über das SterbenStendaler Hospiz bietet "Letzte-Hilfe-Kurse" an

08. November 2023, 15:58 Uhr

Für viele Menschen sind Tod und Sterben Tabuthemen. Das betrifft das eigene Sterben genauso wie das der Angehörigen. Hospize bieten deshalb "Letzte-Hilfe-Kurse" an. In Stendal trafen sich Angehörige und Berufs-Pflegerinnen mit Mitarbeiterinnen des ambulanten Hospiz-Dienstes Stendal.

  • Der Tod ist ein Tabuthema. In "Letzte-Hilfe-Kursen" soll über das Thema aufgeklärt werden. Seit 2018 werden dafür Kursleiter ausgebildet.
  • In Stendal werden über den ambulanten Hospiz-Dienst solche Kurse angeboten. Die Teilnehmenden haben verschiedene Motivationen.
  • Im Kurs werden Handhabungen und Tipps gegeben und gezeigt, wie man mit Sterbenden umgehen kann.

Die Gesellschaft in Deutschland und Sachsen-Anhalt wird immer älter. Doch was genau beim Sterbe-Prozess im Körper und Geist abläuft, das wissen viele nicht. Hier setzen die "Letzte-Hilfe-Kurse" an. In Deutschland gibt es sie seit 2015. Der Palliativ-Mediziner Dr. Georg Bollig entwickelte 2008 die Idee. 2018 gründete er die gemeinnützige Gesellschaft "Letzte Hilfe Deutschland".

Seitdem werden Kursleiter für "Letzte-Hilfe-Kurse" in ganz Deutschland ausgebildet. Das Kurs-System wird vom Verein "Deutscher Hospiz- und Palliativverband" und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin anerkannt. Ziel ist die Verbreitung von Wissen über das Sterben. Es brauche eine Basis-Qualifikation unter den Bürgerinnen und Bürgern, so der Verband. Als Allgemeinwissen solle es schon jungen Menschen vermittelt werden. Daher gibt es die Kurse auch für Kinder und Jugendliche.

Stendaler Hospiz bei Aufklärung sehr aktiv

In Stendal werden über den ambulanten Hospiz-Dienst mehrere "Letzte-Hilfe-Kurse" pro Jahr angeboten. Hauptamtliche Fachkräfte vermitteln zusammen mit ehrenamtlichen Hospiz-Helferinnen Wissen und Erfahrungen bei der Sterbebegleitung. Für den aktuellen Kurs an der städtischen Volkshochschule Stendal haben sich 13 Personen angemeldet. Ihre Gründe, mehr über das Sterben wissen zu wollen, sind unterschiedlich. Die einen brauchen es in ihrem Beruf als Pflegerin oder in einer Senioren-Einrichtung. Andere wollen im häuslichen Bereich besser mit ihren Familienangehörigen umgehen können. Einige Teilnehmerinnen möchten über ihr eigenes Sterben Bescheid wissen.

Wissen über Tod und Sterben

Susanne Kanemeier vom ambulanten Hospiz-Dienst ist ausgebildete Fachkraft. Sie hat eine Power-Point-Präsentation mitgebracht. Es geht um vier Themenbereiche: das Sterben als Teil des Lebens, vorsorgen und entscheiden, Leid lindern und Abschied nehmen. Wissen über das Sterben der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, sei keine Wissenschaft, meint Kanemeier. Neben rechtlichen Fragen interessiert die Teilnehmer am meisten, wie der Sterbe-Prozess konkret abläuft. Susanne Kanemeier sagt: "Viele wissen zum Beispiel nicht, dass Sterbende gar nichts mehr essen oder trinken müssen." Hingegen sei die Befeuchtung des Mund-Raumes sehr angenehm für sie. So gibt es eine Menge kleine Handhabungen und Tipps, die leicht an pflegende Angehörige weitergegeben werden können.

Viele wissen zum Beispiel nicht, dass Sterbende gar nichts mehr essen oder trinken müssen.

Susanne Kanemeier, Fachkraft ambulanter Hospizdienst

Wichtig sei, zu erkennen, wann das Sterben beginnt. Die ehrenamtliche Hospizhelferin Annette Wiechert sagt, dass Familien aus Unwissenheit oft völlig überflüssig die Not-Rettung rufen. Die Person stirbt dann im Krankenhaus, obwohl sich die Angehörigen das Sterben im Familienkreis gewünscht haben. Nur in medizinischen Fällen, wie zum Beispiel bei einem Herzinfarkt, solle man einen Arzt rufen.

Hilfestellungen über lokale Hospize

Viele Menschen wissen auch nicht, dass sie am Lebensende ambulante Hospiz-Dienste in Anspruch nehmen können. Palliative medizinische Betreuung ist auch zu Hause möglich. Der Stendaler Hospiz-Dienst informiert und vermittelt Fachleute. Er bildet auch immer wieder ehrenamtliche Helfer aus. Die unterstützen dann die Familien mit ihrem Wissen und mit seelischem Beistand. Am Ende ist auch die Trauerbegleitung wichtig. In Stendal werden dazu regelmäßig Trauer-Cafés angeboten.

Termine für Letzte-Hilfe-Kurse findet man auch für Sachsen-Anhalt unter:
www.letztehilfe.info

MDR (Aud Merkel, Sebastian Gall)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. November 2023 | 09:30 Uhr

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