Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

Jugend forschtMit eigener Erfindung: Schüler aus Stendal wollen Igel vor Mährobotern retten

19. März 2025, 10:54 Uhr

Igel, die von einem Mähroboter verletzt oder getötet werden – das wollen zwei Schüler aus Stendal verhindern. Ihre Erfindung soll dafür sorgen, dass die Tiere nicht in die Klingen der Mähroboter geraten. Ihr Projekt haben die beiden Jugendlichen Ende Februar beim Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" in Stendal vorgestellt – und einen ersten Preis gewonnen.

Zwei Gymnasiasten aus Stendal könnten zu Igelrettern im großen Stil werden. Tim Zacharias und Richard Gerecke tüfteln an einer Vorrichtung für Mähroboter. Auslöser für ihren Forschungsdrang sei ein Beitrag im Fernsehen gewesen, berichtet Richard Gerecke. Darin wurde gezeigt, dass Igel von Mährobotern verletzt, verstümmelt und getötet wurden. Dagegen müsse man doch etwas erfinden können, waren sich die beiden Zehntklässler einig.

Tim Zacharias (15) und Richard Gerecke (16) gehen in die zehnte Klasse des Winckelmann-Gymnasiums in Stendal. Bildrechte: BIC Stendal

Mähroboter soll stoppen, wenn er gegen Igel fährt

Gemeinsam mit ihrem Mentor, dem Lehrer Maik Schnitzer, entwickelten sie eine mechanische Apparatur. An einer beweglichen Achse hängt eine Platte von der Größe einer Skat-Karte. Sie wird unter dem Gehäuse des Mähroboters vor den Rädern und vor den Klingen angebracht. Die Platte ist so schwer, dass sie hängen bleibt, wenn sie gegen den halbwegs leichten Igel fährt.

Dann stoppt der Mähroboter, fährt zurück – Igel gerettet. Wenn der Mähroboter aber zum Beispiel gegen eine steinerne Bodenplatte fährt – so etwas haben ja auch viele im Garten als Wegplatten oder Beetbegrenzung beispielsweise –, dann drückt die steinerne Platte diese angehängte Platte unter dem Mähroboter nach hinten, und das Gerät fährt weiter.

Dass das System funktioniert, können Richard und Tim beweisen. Für ihre Idee wurden sie Ende Februar mit dem durch die Helmholtz-Forschungsgemeinschaft gestifteten ersten Preis beim Regionalwettbewerb "Jugend forscht" in Stendal gewürdigt. Die Jury des Wettbewerbs lobte die Lösung der beiden Jungs als "sehr günstig", weil sie eben mechanisch sei und nicht in die Programmierung des Mähroboters eingreife. Deshalb sei es "sehr realistisch, sie nachzurüsten", so ein Juror.

Weitere Tests sollen folgen

Nun müsse die Arbeit allerdings weitergehen. Denn bislang haben Richard und Tim ihr Igel-Rettungs-System nur an einem Mähroboter ausprobiert. Es gibt aber etliche Modelle. Die jungen Forscher müssen herausfinden, ob ihre Konstruktion auch auf die anderen Mähroboter anwendbar ist. Außerdem müssten sie, sagt Tim, weiter an der Stabilität des Systems arbeiten und eine Lösung gegen seine Verschmutzung finden.

In der freien Wirtschaft ist das Problem der Igelgefährdung durch Mähroboter zwar bekannt. Eine praktikable Lösung aber präsentiert kaum ein Hersteller. Einer setzt auf einschwenkbare Klingen. Das setzt eine bestimmte Programmierung der Sensoren des Mähroboters voraus. Tim und Richard haben auf der Suche nach Lösungen mehrere Unternehmen angeschrieben. Kein Hersteller hat geantwortet.

Mehr zu "Jugend forscht"

MDR (Katharina Häckl)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. Februar 2025 | 14:40 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen