Loch im Haushalt Drastische Sparmaßnahmen: Kreis Stendal will Personal abbauen

19. April 2023, 14:55 Uhr

Der Landkreis Stendal hat umfassende Sparmaßnahmen angekündigt. Der Fokus soll auf dem Abbau von Personal liegen, aber auch freiwillige Leistungen sollen gekürzt werden. Damit soll das Haushaltsloch von 20 Millionen Euro gestopft werden. Für Bürgerinnen und Bürger kann der Sparkurs unangenehme Konsequenzen haben.

Der Landkreis Stendal hat angekündigt, umfassende Sparmaßnahmen umzusetzen. Damit soll das Haushaltsloch von rund 20 Millionen Euro geschlossen werden. Der Sparplan sieht vor allem den Abbau von Personal vor. Aber auch bei freiwilligen Leistungen soll gespart werden.

Fokus auf Personalabbau

Landrat Patrick Puhlmann (SPD) sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag, der Fokus liege auf den Personalkosten. Sie seien einer der größten Posten im Haushalt. "Da kann man viel tun, da ist auch noch Luft drin und das gehen wir an", so Puhlmann. Ende dieser Woche werde er ein erstes Konzept zum Personalabbau vorlegen, das schnell umgesetzt werden könne.

Personalabbau bedeutet längere Wartezeiten

Puhlmann räumte ein, dass weniger Mitarbeiter noch längere Wartezeiten für die Bürger bedeuteten, etwa bei der Bearbeitung von Anträgen. Die Bearbeitung beim Wohngeld dauere im Landkreis Stendal schon jetzt durchschnittlich acht Monate.

Auch bei freiwilligen Leistungen will der Landrat nach eigenen Angaben kräftig sparen. Dazu gehörten beispielsweise der Bücher-Bus sowie die Zuschüsse für die Kreismusikschule.

Bücherbus
Auch bei freiwilligen Leistungen wie dem Bücherbus soll gespart werden. (Symbolbild) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ursprünglicher Haushalt von Stendal wurde abgelehnt

Der ursprüngliche Haushalt des Landkreises Stendal war wegen des Haushaltsdefizits von der Kommunalaufsicht abgelehnt worden. Puhlmann kritisierte in diesem Zusammenhang, dass das Land Entlastungen des Bundes für die Kommunen nicht weitergebe. Der neue Haushalt soll nun Ende Mai beschlossen werden.

Korrektur-Hinweis: In einer früheren Version des Artikels war statt von "Personalabbau" von "Entlassungen" die Rede. Für diesen Fehler bitten wir um Entschuldigung.

MDR (Anja Reumschüssel, Leonard Schubert)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. April 2023 | 07:30 Uhr

5 Kommentare

ChrisSDL vor 52 Wochen

Gerade in Stendal könnte man sehr viel Einsparen durch Effizienzhebungen.

Paradebeispiel Zulassungsstelle: Dauer einer Ummeldung hier min. 30 min. im direkten Personalkontakt. Dauer in Süddeutschland max. 10 min. Das wird in anderen Ämtern vermutlich nicht anders sein.

Ähnliches Beispiel neuer Personalausweis (Gut Stadt, aber ähnliches Thema). In Süddeutschland gehst du rein, gibst Foto und Fingerabdrücke ab, machst zwei Unterschriften und bist in 10 min. fertig. In Stendal sitzt du gefühlt ewig im Büro rum.

Wilhelm vor 52 Wochen

@c.t.: Starke Meinung, jedoch:
Kennen Sie Personalkostenstruktur des LK?
Kennen Sie das Verhältnis von Angestellen zu Beamten?
Kennen Sie den Stellenplan des LK?
Vermutlich nicht. Ansonsten würden Sie nicht von "fürstlichen Bezügen" sprechen.
Hier könnte der Bericht in dieser Hinsicht mehr Informationen anbieten. Würde mich interessieren, wie der LK von jetzt auf gleich rund 150 Vollzeitstellen (Annahme: 10 Mio. Personalkosten; Personalkosten je Vollzeitstelle incl. Arbeitgeberanteil 65.000 Euro) abbauen will.

Germinator aus dem schoenen Erzgebirge vor 52 Wochen

Das ist natürlich Quatsch, Beamte und Angestellte kann man nicht vermischen.
Aber die Angestellten könnten verkürzt arbeiten gehen und damit Arbeitsplätze einsparen.

☝️🍀

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