Eine Katze springt durch einen Garten
Die Streuner verstecken sich in Scheunen, verlassenen Häusern oder Kleingärten. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Streunende Katzen Kastrationspflicht in Stendal bringt im ersten Jahr keine spürbaren Erfolge

02. August 2024, 05:00 Uhr

In Stendal und Umgebung gibt es viele streunende Katzen, die sich unkontrolliert vermehren. Um die Population der Tiere zu regulieren, hat die Stadtverwaltung in Stendal vor einem Jahr eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen erlassen. Bislang allerdings ohne spürbare Effekte.

"Erst vor kurzem haben wir sie aufgenommen", berichtet Sophie Krüger, die Vorsitzende des Altmärkischen Tierschutzvereins Kreis Stendal, über die vier Tage alte Katze in ihrer wärmenden Tragebox. Solche Schicksale sind im Tierheim Stendal Borstel keine Seltenheit. "Wir sind gut ausgelastet", sagt Sophie Krüger.

Zu sehen ist das Tierheim Stendal Borstel von außen.
Das Tierheim Stendal Borstel hat mit der Pflege der Streuner-Katzen zu kämpfen. Bildrechte: MDR/Benjamin Woop

In Stendal und Umgebung gibt es viele Streuner-Katzen, auch wenn man sie selten sieht. Sie verstecken sich in Scheunen, verlassenen Häusern oder Kleingärten. Wenn sie sich unkontrolliert vermehren, kann das in der Theorie schnell aus dem Ruder laufen. "Bekommt eine Katze innerhalb eines Jahres acht Junge und diese vermehren sich im gleichen Tempo, sind es nach zwei Jahren bereits 40 Katzen. Nach vier Jahren haben schon 1.000 Katzen das Licht der Welt erblickt", warnt die Stendaler Stadtverwaltung.

Bußgeld von bis zu 5.000 Euro

Um die Katzenpopulation zu kontrollieren, hat sie aus diesem Grund am 1. August letzten Jahres die Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen (die ab dem 1. August 2023 geboren wurden) eingeführt. Katzenbesitzer müssen ihre Tiere zudem mit einem Transponderchip versehen und in einem Haustierregister eintragen lassen. Wer gegen diese Verordnung verstößt, riskiert ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro. Bisher sind der Stadt jedoch keine Verstöße bekannt.

Ein Jahr nach Einführung der Verordnung sind die Auswirkungen leider noch nicht spürbar, sagt Sophie Krüger. Dafür brauche es mehr Zeit. Die Kastrationspflicht gilt nur für Katzen, die aktuell maximal ein Jahr alt sind. Deshalb appelliert die Vorsitzende an alle Katzenbesitzer, auch ihre älteren Freigänger-Katzen kastrieren zu lassen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Ein Frau mit Brille sitzt vor einem Käfig und streichelt eine sich darin befindliche schwarze Katze.
Laut Sophie Krüger sind noch keine Auswirkungen der Kastrationspflicht spürbar. Bildrechte: MDR/Benjamin Woop

Harte Schicksale sollen verhindert werden

Ein Poster im Tierheim Stendal Borstel verkündet: "Kastration ist Tierschutz". Sophie Krüger stimmt dem zu. Die Regulierung der Streuner-Katzen soll nicht nur die überfüllten Tierheime entlasten, sondern auch ein schwieriges Leben auf der Straße verhindern. Dort erkranken die Tiere häufiger, werden tot geboren oder verhungern. Diese Schicksale sollen durch die Kastrationspflicht so gering wie möglich gehalten werden.

Trotz der angespannten Situation im Tierheim freut sich Krüger über die Unterstützung der Bevölkerung. Sie hofft, dass die Menschen weiterhin Streuner-Katzen melden, sich Rat einholen oder das Tierheim mit Spenden unterstützen. Angesichts der gestiegenen Kosten, auch für Haustiere, wünscht sie sich, dass die Menschen bewusster ein Tier auswählen, damit es später nicht ausgesetzt oder abgegeben wird.

MDR (Benjamin Woop, Sebastian Gall)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. August 2024 | 08:30 Uhr

8 Kommentare

goffman vor 41 Wochen

@Frank 1:
Ist das besser, wenn die das im Blumenbeet machen? Oder wenn die Balken der Terrasse von der Nachbarskatze als Kratzbaum missbraucht werden?

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich habe kein Problem mit Katzen. Ich finde nur, die Ungleichbehandlung von Hund und Katze ungerecht, vor allem, wenn die Population problematische Ausmaße annimmt.

Klabau Termann vor 41 Wochen

Bitte noch die Wildschweine mit anführen, die bekommen auch so viel niedliche kleine Schweinileinchen...

Und falls es irgendwo zu viel Tiere einer Art gibt, helfen Jäger bestimmt. Die können das nämlich.

goffman vor 41 Wochen

Man könnte auch über eine Katzensteuer nachdenken, um die Anzahl zu reduzieren.
Bei Hunden funktioniert das genauso und Katzen richten sogar mehr Schäden an (hauptsächlich an der Wildtierpopulation. Die Exkremente werden, anders als bei Hunden, auch nicht vom Besitzer eingesammelt.)

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