Neues TrainingszentrumWie die Freiwillige Feuerwehr Tangermünde für den Einsatz übt
Herzinfarkt, Feuer oder Verkehrsunfall – im Notfall muss es sehr schnell gehen. Rettungskräfte sollen in wenigen Minuten am Einsatzort sein und auch dort muss alles zügig und geordnet ablaufen. Bei der Ausbildung von Feuerwehrleuten und anderen Rettungsdiensten hilft in Tangermünde ein Fahrsimulator. Dort kommen selbst erfahrene Feuerwehrleute an ihre Grenzen. Auch in einem alten Auto und verschiedenen Räumen wird im neuen Trainingszentrum geübt.
Heiko Davitz ist Zugführer und Sicherheitsbeauftragter bei der Freiwilligen Feuerwehr in Tangermünde. Er und seine rund 200 Kameraden der Tangermünder Feuerwehr mit ihren acht Ortswehren trainieren hier einmal in der Woche. Hunderte Male haben sie die Handgriffe für den Ernstfall geübt. Vom Eintreffen in der Feuerwache bis zum Ausrücken brauchen sie nur ein bis zwei Minuten.
Für Heiko Davitz ist das Training wichtig. Doch was dann draußen in der Praxis passiert, ist jedes Mal anders. "Wir können das Verhalten der Verkehrsteilnehmer nicht üben und wir können nicht üben, was wir am Ort des Geschehens vorfinden", sagte er MDR SACHSEN-ANHALT.
Simulation von Einsätzen in Tangermünde
Deshalb haben Heiko Davitz und sein Wehrleiter Michael Classe ein neues Weiterbildungsangebot getestet. In Tangermünde hat ein Übungszentrum für Rettungskräfte eröffnet. Dafür hat Inhaber Kai Marasus ein Trainingsprogramm mit Fallbeispielen entwickelt.
In sechs Räumen hat er verschiedene Raum- und Lernsituationen geschaffen. Ein Wohnzimmer, ein Schlafraum, eine Küche und ein Badezimmer ermöglichen die Simulation von realistischen Rettungssituationen, wie bei Asthmaanfällen oder Rauchentwicklungen. In einem Übungsauto können Rettungen bei Verkehrsunfällen nachgestellt werden.
Es gibt viele Kollegen, die sagen: 'Ich merke mir das nur, wenn ich das praktisch übe'.
Kai Marasus vom Übungs-Zentrum für Rettungskräfte
Aus 20 Jahren eigener Praxiserfahrung als Rettungsassistent im Katastrophenschutz, im Rettungsdienst und bei der Ersten Hilfe, kennt Kai Marasus auch unterschiedliche Lernerfahrungen: "Es gibt viele Kollegen, die sagen: 'Ich merke mir das nur, wenn ich das praktisch übe'."
Feuerwehrmann über Einsatzfahrten: "Man muss sehr konzentriert sein"
Ein zentrales Übungsgerät im neuen Übungszentrum ist der "Blaulichtsimulator". Hier werden an drei großen Bildschirmen unerwartete Stresssituationen bei Blaulichtfahrten erzeugt. Der Fahrersitz reagiert auf Fahrfehler und eine Tonanlage erzeugt Geräusche wie Martinshorn, Straßenverkehr und Rettungsfunk.
Feuerwehrmann Heiko Davitz ist ein versierter Fahrer von großen Löschzügen, aber hier beim Test kommt auch er an seine Grenzen. "Man muss sehr konzentriert sein. Man muss alles wahrnehmen, aufnehmen und das natürlich in Kürze verarbeiten. Deswegen habe ich auch nicht darauf geachtet, dass ich links abbiegen musste. Das war in dem Augenblick zu viel."
Krankenhaus lässt Ärzte fortbilden
Der neue Simulator hat ihn überzeugt. Sein Wehrleiter Michael Classe findet das gesamte Schulungspaket gut und will in der Zukunft hier Kameraden schulen lassen. Und auch das Krankenhaus Seehausen hat schon eine erste Fortbildung für Ärzte gebucht.
Neben den Fortbildungen mit Simulationen werden beim "Simulationswerk" in Tangermünde auch Erste Hilfe Kurse, Übungen zur Fahrtauglichkeit für ältere Menschen und Aufklärung für Schulklassen angeboten.
Mehr zur Freiwilligen Feuerwehr
MDR (Aud Merkel, Luise Kotulla)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 18. Dezember 2024 | 19:00 Uhr
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