Tanger Wasserstände im Landkreis Stendal trotz Trockenheit hoch

28. September 2022, 14:17 Uhr

Trotz anhaltender Trockenheit wurden im vergangenen Jahr vergleichsweise hohe Wasserstände am Tanger in der Altmark abgelesen. Ein Experte sieht den Grund dafür in der Bepflanzung. Auch ein Landwirt stellte bessere Wasserversorgung für seine Maispflanzen fest.

Am Tanger in der Altmark haben Wasserwirtschaftler der Dürre getrotzt. Auf einer Konferenz zum Niedrigwasser des Landkreises Stendal wurde am Dienstag mitgeteilt, dass die Wasserstände dieses Jahr trotz der Trockenheit vergleichsweise hoch waren.

Der Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes Tanger, Jan Klein, sagte MDR SACHSEN-ANHALT bei einem Besuch des Wehres Schönwalde, der tiefste Stand habe dort bei 44 Zentimetern gelegen. In den vergangenen Jahren seien es zehn bis 15 Zentimeter gewesen. Momentan liege man bei 50 bis 60 Zentimetern.

Landwirt: Sichere Erträge dank Renaturierung

Klein begründete das damit, dass man Wasserpflanzen im Tanger gelassen habe: "Wir haben die Sohle nur so weit gekrautet, wie wir es für den Abfluss benötigen." Dank der verbliebenen Wasserpflanzen habe man übers Jahr auch einen höheren Wasserstand.

Der Schönwalder Landwirt Detlef Braune sagte MDR SACHSEN-ANHALT, das Wasser gehe durch den Rückhalt wesentlich mehr in die Fläche. Dank der Renaturierung habe man sichere Erträge, zum Beispiel bei der Maispflanze, die bis zu drei Meter hoch geworden sei: "Das ist natürlich auch ein Zeichen dafür, dass das Wasser mehr in der Fläche geht."

Landrat Puhlmann will Neuausrichtung

Der Stendaler Landrat Patrick Puhlmann (SPD) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, man müsse den Pegelstand des Grundwassers langfristig so hoch halten, dass landwirtschaftliche Erträge nicht gefährdet würden: "Wir werden hier zur Steppe, das ist die reale Gefahr, die vor uns steht."

Das Wasser müsse die Chance bekommen, zu versickern und in 1,80 Meter Tiefe zu kommen. Das sei die Tiefe, wo die Landwirtschaft und auch die Pflanzen, Wälder, Bäume etc. noch Zugriff darauf hätten. Gelinge das nicht, gebe es einen Starkregen oder ein Gewitter: "Da fallen 60, 70 oder 80 Liter pro Quadratmeter, und das kann ich dann am nächsten Tag in der Elbe sehen. Und dann ist es aus der Landschaft aber raus."

Puhlmann forderte umzudenken. Früher sei es eher darum gegangen, den Abfluss zu organisieren, zum Beispiel über Gräben oder Stauwerke. Das müsse vor dem Hintergrund des Klimawandels und der vielen Trockenjahre nun neu ausgerichtet werden: "Es bringt ja nichts, für Abfluss zu sorgen, wenn gar kein Wasser da ist."

MDR (Christoph-Matthias Pischel, Christoph Dziedo, Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. September 2022 | 08:30 Uhr

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