Tiere sollen bis Sommer vermittelt werden Schließung von Wildpark Weißewarte: Auch Privatleute können Wildtiere übernehmen

23. Dezember 2022, 14:19 Uhr

350 Tiere im Wildpark Weißewarte müssen raus: Zwangsräumung durch Insolvenz. Jetzt wird nach neuen Besitzern gesucht. Neben Tierparks können auch Privatleute die Wildtiere übernehmen. Vor Gericht wird derweil ab sofort die Insolvenz des Tierparks aufgearbeitet.

Nach einem zähen Hin und Her in den vergangenen Jahren ist nun offenbar amtlich: Die Tiere müssen raus aus dem Wildpark Weißewarte im Landkreis Stendal. Der Tierpark bleibt geschlossen. Bis zum 30. Juni nächsten Jahres müssen alle Tiere ihre alte Heimat verlassen und 350 Wildtiere damit umgesiedelt werden. Professionell begleitet wird dies nach Angaben der Stadt Tangerhütte durch die Tipada Group. Das Unternehmen ist beauftragt, die Tiere auf andere zoologische Einrichtungen zu verteilen. Michael Grupe vom Förderverein des Tierparks ist zuversichtlich, dass dies gelingt. "Im Gespräch ist der Serengeti-Park, oder der Tierpark Dessau. Tiere, die dann noch nicht vermittelt sind, können auch von Privatpersonen übernommen werden."

Wir haben einen einzelnen Waschbären, so etwas ist immer schwierig und auch 60 Wellensittiche. Diese Menge könnte auch Probleme bereiten.

Michael Grupe Förderverein des Wildparks Weißewarte

Für Grupe gibt es jedoch auch Problemtiere, die schwer zu vermitteln sind. "Wir haben einen einzelnen Waschbären, so etwas ist immer schwierig und auch 60 Wellensittiche. Diese Menge könnte auch Probleme bereiten." Auch ein einzelnes Degus und Minischweine seien unter den schwervermittelbaren Arten.

Bürgermeister ist zuversichtlich

Im Rathaus in Tangerhütte feilt man derweil bereits an einem Nachnutzungskonzept für den Tierpark. Dieses will Bürgermeister Andreas Brohm (parteilos) noch Ende Februar vorstellen. Auch eine Nachnutzung mit Tieren ist für ihn denkbar. "Das Ziel, was wir beraten und beschlossen haben, ist, den Tierbestand auf Null zu fahren. Aber das Gelände als Naherholungsgebiet mit Tierbestand weiter zu betreiben." Dafür soll das neue Konzept ausgeschrieben werden und ein Betreiber gefunden werden.

Insolvenzverfahren eröffnet – Tiere sollen nicht getötet werden

Das Landgericht Stendal teilte MDR SACHSEN-ANHALT auf Nachfrage mit: Das Insolvenzverfahren sei nun offiziell eröffnet. Damit ist auch die rechtliche Grundlage für die Verteilung der Tiere gelegt worden. Die Versorgung der 350 Wildtiere kostet die Kommune täglich 1.200 Euro.

Noch bis zum 28. Februar besteht ein Pflegevertrag mit einem Betreiber, dann muss die Stadt sich um Ersatz oder Verlängerung bis zum Juli bemühen. Mit einem Gerücht räumt Bürgermeister Brohm jedoch auf: Es gab keine Bestrebungen, die Tiere zu töten, um Kosten zu sparen. Es sei immer nach einer Möglichkeit gesucht worden, die Tiere umzuziehen.

Mehr zum Thema: Schließung des Wildparks Weißewarte

MDR (Lars Frohmüller, Luca Deutschländer)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. Dezember 2022 | 14:00 Uhr

1 Kommentar

hilflos am 23.12.2022

Im Zweifel müssen die Tiere dann getötet werden... Wie krass ist das denn? Leute, dieses Dreck Land ist nicht einmal fähig für diese armen Kreaturen aufzukommen

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