Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
In Sachsen-Anhalt mussten mehrere Züge wegen Überfüllung geräumt werden. (Symbolbild) Bildrechte: dpa

Nasa-ChefMehr als zehn Regionalzüge am Pfingst-Wochenende geräumt

von MDR SACHSEN-ANHALT

Stand: 07. Juni 2022, 17:53 Uhr

Mit dem 9-Euro-Ticket kamen die Bahnen am Pfingst-Wochenende in Sachsen-Anhalt zum Teil an ihre Grenzen. Laut einer Bilanz des Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) mussten mehr als zehn Züge wegen Überfüllung zum Teil oder komplett geräumt werden.

Das Pfingstwochenende und das 9-Euro-Ticket haben auch in Sachsen-Anhalt für volle Züge gesorgt. Zahlreiche Regionalbahnen mussten wegen Überfüllung geräumt werden.

Nasa: Zwischen zehn und 20 Züge geräumt

Peter Panitz, Geschäftsführer der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa), sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag, dass über das Wochenende zwischen zehn und 20 Züge vollständig oder teilweise geräumt werden mussten: "Das war aber eine sehr kleine Zahl, wenn man die Gesamtzahl der Züge sieht. Denn an einem Tag am Wochenende fahren in Sachsen-Anhalt etwa 1.400 Züge."

Panitz räumt aber ein, dass man noch kein vollständiges Bild und es möglicherweise noch weitere Räumungen gegeben habe.

Zusätzliche Züge waren im Einsatz

Die Bahnbetreiber hatten sich Panitz zufolge außerdem bereits im Vorfeld auf das ungewöhnlich hohe Fahrgastaufkommen eingestellt: "Es sind zusätzliche Züge eingesetzt worden, Züge sind verlängert worden, das Personal war sehr engagiert. Und auch die Fahrgäste haben sich darauf eingestellt."

9-Euro-TicketVerkehrsministerin: ÖPNV starker Nachfrage nicht gewachsen

Infrastrukturministerin Lydia Hüskens sagte am Dienstag, die Infrastruktur des ÖPNV sei einem spürbaren Passagieranstieg nicht gewachsen und die Beschaffung zusätzlicher Züge sei nicht überall möglich.

Regionalzug in Stendal geräumt

Am Samstagmorgen war etwa ein Regionalzug in Stendal von der Bundespolizei geräumt worden. Das hatte das Unternehmen Abellio mitgeteilt. Ein Sprecher der Bundespolizei teilte MDR-SACHSEN-ANHALT mit, dass zu viele Reisende gleichzeitig mitfahren wollten. Er sei mehr als 200 Prozent ausgelastet gewesen, sagte ein Sprecher des Bundespolizei am Sonntag.

Der Triebfahrzeugführer habe um Hilfe gebeten, da Reisende nicht bereit gewesen seien, den Zug zu verlassen. Daraufhin habe die Bundespolizei die Fahrgäste angesprochen. Diese seien dann "teils mürrisch" aus dem Zug ausgestiegen und auf andere Verbindungen ausgewichen, so der Sprecher.

Zeitweise habe es auch am Magdeburger Hauptbahnhof dichtes Gedränge auf den Bahnsteigen gegeben. Aktuell werden zum Abschluss des Pfingstwochenendes noch viele Rückreisende erwartet.

Radfahrer mussten oft zurückbleiben

Nasa-Geschäftsführer Panitz zieht aber grundsätzlich ein positives Fazit nach dem ersten verkehrsreichen Wochenende mit dem 9-Euro-Ticket: "Es war voll, aber es ist auch auf vielen Strecken gut gegangen."

Probleme habe es vielerorts mit Radfahrern gegeben, da für viele Räder in den Zügen kein Platz mehr gewesen sei und die Radler dann am Bahnsteig hätten zurückbleiben müssen.

Abellio: Züge morgens und abends sehr voll

Laut eines Sprechers von Abellio hätten sich viele Menschen an die Bitte gehalten, gerade zu Stoßzeiten auf die Fahrradmitnahme zu verzichten. Die Abellio-Züge in Sachsen-Anhalt seien besonders morgens und abends sehr voll mit Tagesausflüglern gewesen.

Im Großen und Ganzen habe es aber gut funktioniert. "Es gab aber natürlich Verspätungen, Ein- und Ausstieg dauern bei so vielen Fahrgästen länger", erklärte der Abellio-Sprecher weiter.

Bundespolizei war verstärkt im Einsatz

Die Bundespolizei war am Wochenende verstärkt im Einsatz, um die Bahnmitarbeiter zu unterstützen, etwa wenn Fahrgäste aufgefordert werden mussten, überfüllte Züge zu verlassen. Neben der schwierigen Situation in Stendal, mussten die Bundespolizisten in Brandenburg Reisende bitten, aus einem Regionalexpress nach Magdeburg wieder auszusteigen.

Hintergrund war in diesem Fall nach Angaben der Deutschen Bahn ein technisches Problem. Mehrere Hundert Reisende mussten den Zug am Bahnhof Kirchmöser in Brandenburg/Havel verlassen und in Taxen oder Busse umsteigen.

Bundespolizei: Keine größeren Zwischenfälle

Eine Sprecherin der Bundespolizei, Chris Kurpiers, sagte MDR SACHSEN-ANHALT jedoch, dass es keine größeren Zwischenfälle gegeben habe: "Die Reisenden haben sich alle sehr vernünftig benommen."

Seit dem 1. Juni gilt das 9-Euro-Ticket. Damit kann im Juni, Juli und August deutschlandweit der Nahverkehr für jeweils neun Euro pro Monat genutzt werden. Bereits vor dem Start wurden in Sachsen-Anhalt zehntausende Tickets verkauft. Die Aktion soll Autofahrer und Pendler angesichts der hohen Spritpreise entlasten. Das hatte die Bundesregierung im Frühjahr beschlossen.

Mehr zum 9-Euro-Ticket

MDR (Thomas Tasler, Cornelia Winkler, Johanna Daher,Julia Heundorf), dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. Juni 2022 | 17:30 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen