Land gegen Gemeinden Finanzminister: Kommunen überziehen bei Geld-Wünschen für Straßenausbau

02. November 2022, 05:00 Uhr

Mehrfach hatten Kommunen zuletzt die Finanzierung des Straßenbaus in Sachsen-Anhalt kritisiert. Finanzminister Richter lässt das nicht durchgehen. Er sagt: Einnahmeverluste der Kommunen durch die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge habe das Land mehr als ausgeglichen. Auch Rechnungshofpräsident Barthel kann die Kritik nicht nachvollziehen.

Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter (CDU) hat den Vorwurf zurückgewiesen, das Land zahle seinen Kommunen zu wenig Geld für den Ausbau kommunaler Straßen. Richter sagte MDR SACHSEN-ANHALT, in den vergangenen zwei Jahren habe man den Städten und Gemeinden die Einnahmeverluste mehr als ausgeglichen.

Steuerschätzung lässt keine Einbrüche erkennen

Auch die neueste Steuerschätzung lasse keine Einbrüche bei den Steuereinnahmen der Kommunen erkennen. Es müsse daher kritisch hinterfragt werden, ob tatsächlich weiterer Bedarf an Straßenausbaugeldern vorhanden sei, sagte Richter MDR SACHSEN-ANHALT.

Auch Rechnungshofpräsident Kay Barthel (CDU) erklärte, er könne die Kritik an der Straßenausbaufinanzierung nicht nachvollziehen. Neben den jährlichen 15 Millionen zur Kompensation der abgeschafften Straßenausbaugebühren gebe es Millionenbeträge für den Kreisstraßenausbau, die Investitionspauschale sowie Mittel über den kommunalen Finanzausgleich.

Gericht hat Ausgleichszahlungen bestätigt

Im Übrigen habe das Landesverfassungsgericht dem Land bestätigt, dass es seiner Pflicht zur Kompensation der 2020 abgeschafften Straßenausbaugebühr ausreichend nachkomme, so Barthel.

Der Städte und Gemeindebund in Sachsen-Anhalt hatte in einer Recherche von MDR SACHSEN-ANHALT kürzlich beklagt, dass die Ausgleichszahlungen an die Kommunen für weggefallene Straßenausbaubeiträge nicht ausreichend seien. Das Landesverfassungsgericht hatte im Juli eine Verfassungsbeschwerde der Stadt Aschersleben zurückgewiesen und erklärt, dass der sogenannte Mehrbelastungsausgleich durch das Land angemessen sei.

MDR (Roland Neuschulz, Marcel Knop-Schieback, Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. November 2022 | 05:00 Uhr

2 Kommentare

ElBuffo am 02.11.2022

War doch klar, dass die Kommunen nach der Abschaffung nicht nur nach einer Kompensation, sondern nach noch mehr schreien werden. Jetzt denkt ja jeder, es kostet nix mehr und alles kann gleichzeitig gemacht werden.

Thommi Tulpe am 02.11.2022

Kommunen kopieren auch nur das, was ihnen eine Landesregierung vormacht - nur besser, effizienter und tatsächlich zum Wohl seiner Bürger.

Mehr aus Sachsen-Anhalt

Hintereingang zum Universitätsklinikum Magdeburg.
Hohe Kosten durch dezentrale Lage und schlechten Brandschutz: Das Universitätsklinikum in Magdeburg muss dringend saniert werden. Bildrechte: imago/Christian Schroedter
Eine Collage aus AfD Politiker Björn Höcke und dem SCM Torhüter Nikola Portner. 2 min
Bildrechte: dpa/imago
2 min 23.04.2024 | 18:05 Uhr

Prozess gegen Höcke, Ermittlungen gegen SCM-Torhüter, Frostige Obsternte: die drei wichtigsten Themen vom 23. April aus Sachsen-Anhalt kurz und knapp in nur 90 Sekunden. Präsentiert von MDR-Redakteurin Viktoria Schackow.

MDR S-ANHALT Di 23.04.2024 18:00Uhr 01:50 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/video-nachrichten-aktuell-dreiundzwanzigster-april-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video