Gegen unkontrollierte Vermehrung Tierschutzvereine kastrieren mehr als 3.500 Streunerkatzen
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21. Oktober 2023, 18:11 Uhr
Seit Beginn des Kastrationsprogrammes für Streunerkatzen im September 2020 haben Tierschutzvereine in Sachsen-Anhalt rund 3.500 Katzen kastriert. Das soll die unkontrollierte Fortpflanzung der Tiere verhindern und Besitzerkatzen, Vögel und andere Kleintiere schützen. Das Kastrationsprogramm des Landes unterstützt die Vereine bei der Finanzierung.
Damit sich streunende Katzen und Kater nicht unkontrolliert vermehren, kastrieren Tierschutzvereinen in Sachen-Anhalt die Tiere. Seit September 2020 erhalten die Vereine durch das Kastrationsprogramm des Landes finanziellen Unterstützung. Nach Angabe des Landwirtschaftsministeriums sind seitdem insgesamt 3.530 Katzen in Sachsen-Anhalt kastriert worden. Das sind rund 1.000 Katzen mehr als vor etwa einem Jahr.
Kastration von streunenden Katzen schützt Vögel und Kleintiere
Wie viele Katzen in Sachsen-Anhalt rumstreunen ist unklar. Die Anzahl freilebender herrenloser Katzen zu schätzen sei grundsätzlich schwierig, sagt ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums. Zählungen erfolgen wenn meist punktuell an Futterstellen. Landesweit sei es schwieriger die Katzen zu zählen. Sie sind dämmerungsaktive Tiere, die tagsüber seltener zu sehen seien, so der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums.
Unabhängig von der Anzahl seien streunende Katzen aber häufig auf menschliche Hilfe angewiesen, um zu überleben. „Da sie diese Versorgung nicht oder nur begrenzt erhalten, sind sie in einem hohen Maße unterernährt und krank“, so der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums. Die Streuner stellen daher eine Gefährdung für Vögel oder andere Kleintiere dar. Darum müsse der Tierschutz die unkontrollierte Fortpflanzung der Tiere verhindern.
Warum streunende Katzen kastriert werden
„Katzen haben ein sehr hohes Fortpflanzungspotenzial“, sagt der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums. Das heißt die Tiere bekommen in einer kurzen Zeit in der Regel mehr als ein Kätzchen. Jede fortpflanzungsfähige Katze könne zweimal im Jahr Nachwuchs bekommen. Dieser sei sehr schnell selbst wieder fortpflanzungsfähig, so der Sprecher.
Mit dem Kastrationsprogramm soll also das sonst sehr hohe Fortpflanzungspotenzial der Tiere eingeschränkt werden. Seit Beginn 2020 habe das Land etwa 320.000 Euro für die Kastrationen der herrenlosen Kater bereitgestellt. Im kommenden Jahr seien Mittel in Höhe von 120.000 Euro vorgesehen.
Wie viel kostet die Kastration von Katzen? Die Eingriffe sind je nach Geschlecht der Katze unterschiedlich teuer. Nach einer Beispielrechnung aus der aktuellen Gebührenordnung koste die Kastration eines Katers 88,89 Euro. Die Kastration einer Katze würde nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums 147,56 Euro kosten.
Durch die Kastration werde nicht nur die Größe der Gesamtpopulation kontrolliert, so der Ministeriumssprecher. Es werden auch Vögel, Kleintiere und Besitzerkatzen geschützt.
Fortpflanzung mit Besitzerkatzen
Da viele Besitzerkatze, also Katzen, die offiziell jemandem gehören, auch draußen herumlaufen, kann es vorkommen, dass die freilaufende nicht-kastrierte Besitzerkatze sich mit einem nicht-kastrierten Streunerkater vermehrt, ohne das die Besitzer der Katze es wollen. Gleiches gilt für den freilaufenden nicht-kastrierte Besitzerkater und die nicht-kastrierten Streunerkatze. Anders ist bei dem zweiten Szenario nur, dass die Kätzchen auch als Streuner zu Welt kommen.
Um das zu verhindern, so Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, müssten Kommunen und Landkreise zusammen mit den Besitzern den freien Auslauf fortpflanzungsfähiger Katzen einschränken. Dabei könne beispielsweise eine zusätzlich Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht helfen.
dpa, MDR (Cynthia Seidel)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 21. Oktober 2023 | 13:00 Uhr
Reuter4774 vor 49 Wochen
Die Streunerkatzen vermehren sich ja nicht von allein. Sondern weil sich viele Besitzer nicht um die Kastration der eigenen Katze(n) kümmern. Da wird dann Geld an der falschen Stelle gespart. Deswegen muss es halt leider mit Gesetzen geregelt werden und entsprechenden Bußgeldern. Als Tierhalter hat man Verantwortung.
astrodon vor 49 Wochen
Es braucht - leider - eine Verpflichtung zur Kastration für Freigänger-Katzen, verbunden mit der Pflicht, das Tier zu chippen und der Vorgabe, das Tier auchzu registrieren.