Twitter-Bot Dustin Air Feinstaub-FAQ
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Das ist das Feinstaub-FAQ für den Twitter-Bot Dustin Air – erstellt von Journalistik-Studenten des Studiengangs “MultiMedia und Autorschaft” an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Auf dieser Seite:
- Was ist Feinstaub?
- Welche Auswirkungen hat Feinstaub auf die Gesundheit?
- Wie kann ich Feinstaub selbst messen?
- Welche Arten von Feinstaub gibt es?
- Wie gelangt Feinstaub in die Umwelt?
- Wer hält Informationen über Feinstaub bereit?
- Wie ist die historische Entwicklung der Feinstaubwerte einzuschätzen und welche Länder sind besonders betroffen?
- Was passiert, wenn Feinstaubwerte überschritten werden?
Das Feinstaub-FAQ ist ein studentisches Projekt in Zusammenarbeit mit MDR SACHSEN-ANHALT und präsentiert mit Hilfe eines Twitter-Bots unterhaltsam Informationen zum Thema Feinstaub.
Was ist Feinstaub?
Das sagt Dustin:
"Feinstaub?! Ja, so werden meine Freundinnen und ich genannt. Ich habe aber keinen Dunst, was das bedeutet. Klingt auf jeden Fall echt eingestaubt. Wir selbst nennen uns die Party-Partikel."
Das ist Fakt:
Feinstaub ist nichts anderes als feiner Staub – so fein, dass er nicht zu Boden sinkt, sondern durch die Luft schwebt. Das sind so ziemlich alle festen und flüssigen Staubteilchen, die im Durchmesser kleiner als zehn Mikrometer sind. Dazu zählen Rußpartikel, Plastikteilchen, Reifenabrieb, Pollen, Sand oder Abfallrückstände.
Feinstaub wird in die Kategorien PM10 (PM, particulate matter, engl.: Feinstaub) mit einem maximalen Durchmesser von 10 Mikrometer, PM2,5 und ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometer unterschieden.
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Welche Auswirkungen hat Feinstaub auf die Gesundheit?
Das sagt Dustin:
"Habt ihr euch schon immer einmal gefragt, wie ein Mensch von innen aussieht? Ich mich auch und ein paar meiner Freunde konnten das sogar schon erkunden."
Das ist Fakt:
Ob Feinstaub der Gesundheit schadet, ist abhängig von von der Größe der Staubpartikel und ihrer chemischen Zusammensetzung. Je kleiner die Schwebeteilchen sind, desto tiefer gelangen sie in die Lunge. Die allerfeinsten Teilchen können sogar vom Blutkreislauf aufgenommen werden. Die Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind jedoch noch nicht bis ins Detail geklärt.
Studien belegen einen Zusammenhang von Luftverschmutzung und vermehrt auftretenden Atemwegserkrankungen. Außerdem können an den Staubteilchen andere schädliche Stoffe, zum Beispiel Schwermetalle anhaften und in den Körper eindringen.
Wie kann ich Feinstaub selbst messen?
Das sagt Dustin:
"Ob ich deine Umgebung unsicher mache? Ohne Hilfsmittel kannst du mich nicht sehen. Ich bin nämlich noch viel kleiner als ein menschliches Haar. Ihr würdet bestimmt in die Luft gehen, wenn ihr wüsstet, wie viele von uns unterwegs sind."
Das ist Fakt:
Da hat Dustin leider Recht. Mit bloßem Auge sind die winzigen Partikel nicht zu sehen und amtliche Messungen gibt es wenige. Dass die Feinstaub-Werte nach EU-Richtlinie vielerorts zu hoch sind, bekommt dann meist niemand mit.
Um das zu ändern, ist Citizen Science gefragt und alle können mitmachen. Engagierte Bürgerinnen und Initiativen entwickeln und bauen selbst Messgeräte und befestigen diese in ihrer Umgebung. Die erhobenen Daten werden kollektiv gesammelt und veröffentlicht. Der Feinstaub wird sichtbar. Ein sehr simples Messgerät kannst du dir mit einem Getränkekarton, etwas Vaseline und ohne Elektronik selbst basteln. Die Anleitung für den DIY-Sensor findest du bei hackAIR, einer offenen Wissenschafts-Plattform zur Luftqualität in Europa. Der Tetra-Pak-Sensor liefert jedoch nur eine ungefähre Schätzung der Feinstaubbelastung.
Genaue Geräte kommen ohne Elektronik nicht aus. Der Zusammenbau ist trotzdem nicht kompliziert und dauert keine halbe Stunde. Da einige Bauteile programmiert werden müssen, empfiehlt sich der Besuch eines Bastelworkshops. In Halle finden die Workshops, jeweils am zweiten Dienstag im Monat, in den Räumen und unter Anleitung des Eigenbaukombinats statt. Dort gibt es auch die benötigten Materialien. Der fertige Sensor übermittelt dann die Messwerte automatisch an eine interaktive Karte.
Welche Arten von Feinstaub gibt es?
Das sagt Dustin:
"Größe ist nicht alles im Leben, jeder kann einen Beitrag für die Umwelt leisten. Habe ich schon erwähnt, dass Größe für mich keine Rolle spielt? Ich bin im Leben schon sehr viel herumgekommen und habe demnach schon einiges an Erfahrung sammeln dürfen. Kein Wunder, dass ich mein Wissen gerne mit meiner Umwelt teile."
Das ist Fakt:
Primärer Feinstaub: Wie auch die natürlichen Partikel des Feinstaubs, werden die sogenannten Anthropogenen Partikel des Feinstaubs, in Primäre und Sekundäre Partikel eingeteilt. Von Primärem Feinstaub wird gesprochen, wenn die Staubpartikel direkt aus der Quelle stammen. Dazu gehören Partikel, die durch Verbrennungsprozesse wie beispielsweise in Kraftwerken entstehen, durch den Verkehr in Form von Aufwirbelung, Abrieb der Reifen auf der Straße und abgesonderte Auspuffgase und durch künstliche Brände wie Brandrodung, Hausbrände aber auch Kochen und Grillen.
Was ist sekundärer Feinstaub? Sekundärer Feinstaub umschreibt hingegen Feinstaubpartikel, die aufgrund von chemischen Reaktionen hervorgerufen werden. Gase, wie beispielsweise Ammoniak, Stickstoffoxide oder Kohlenwasserstoffe, verbinden sich in der Atmosphäre miteinander und bilden so kleinste Feinstaubpartikel, die als PM 2,5 definiert werden.
Hervorgerufen wird Feinstaub demzufolge nicht nur durch Verbrennungsmechanismen, sondern auch durch die Verbindung von Gasen, die unter anderem in der Industrie, der Landwirtschaft oder im Haushalt vorkommen.
Wie gelangt Feinstaub in die Umwelt?
Das sagt Dustin:
"Ich bin ein sehr aufgeschlossener Feinstaub-Partikel. Ich treibe mich gerne überall herum und probiere neue Dinge aus, nicht ungewöhnlich, dass ich deshalb auf einen großen Freundeskreis zurückblicken kann."
Das ist Fakt:
Was haben Grillkohle und Autoabgase gemeinsam? Feinstaub! Ob Autoabgase, fossile Brennstoffe, beispielsweise Kohle, oder Biomasse, wie zum Beispiel Stroh: Sie alle geben während ihrer Verbrennung schwarze Rußpartikel ab. Diese Partikel wiederum gelangen über die Luft zu Polen und Gletscher, was eine Verdunkelung der Eisschichten hervorruft, die das Sonnenlicht aufnehmen. Es kommt zum schnelleren Abschmelzen dieser Schichten und der damit einhergehenden Beeinflussung auf die Wolkenbildung, die wiederum den Niederschlag steuert. Demzufolge leidet nicht nur der Mensch unter einer zunehmenden Feinstaubbelastung, sondern auch das Klima.
Der Industriesektor ist mit einem Anteil von rund 40 Prozent folglich der größte Verursacher von Feinstaub. Der Straßenverkehr reiht sich hingegen mit einem 20 Prozent-Anteil hinter Industrie und Landwirtschaft ein. Allerdings variiert dieser Prozentsatz, denn in Großstädten gilt die von Kraftfahrzeugen verursachte Emission unter anderem als Hauptquelle des Feinstaubs. Der Abrieb von Bremsbelägen, die Staubaufwirbelung durch Autoreifen sowie Abgase treiben diese Emission voran.
Was hat der Sonntagsbraten mit Feinstaub zu tun? Der Agrarsektor trägt mit einem Anteil von rund 30 Prozent zur allgemeinen Feinstaubbelastung bei. Gründe dafür lassen sich unter anderem in der Tierhaltung sowie in der Verwendung von Düngemitteln oder innerhalb der Biogasproduktion finden. Obwohl die letzten beiden Punkte einen nicht nennenswerten Feinstaub-Anteil verursachen. Hauptverantwortlicher ist in diesem Fall das Vieh. Denn bei den anfallenden Ausscheidungen der Tiere und der damit verbundenen Zersetzung von Eiweißen oder Harnstoffen kommt es zur Bildung von Ammoniak. Hierbei handelt es sich um ein Gas, welches letztlich auch für die Produktion von sekundärem Feinstaub sorgt. Jedoch wäre es nachlässig zu sagen, dass beispielsweise die Tierhaltung eine Feinstaubbelastung von sich aus verursacht, da diese sich in erster Linie an der Nachfrage durch die Konsumenten orientiert. Ein reduzierter Fleischkonsum kann hier bereits zu einer Abhilfe schaffen.
Inwiefern ist der Drucker für die Feinstaubproduktion verantwortlich? Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Pilotstudie von 2007 untersuchen ließ, tragen Drucker, im Speziellen Laserdrucker, und Kopierer wesentlich zur Feinstaubproduktion bei. Grund dafür sind die in Druckern und Kopierern enthaltenen Toner, die Tonerstaub und somit auch Feinstaub in die Luft abgeben. Das Ausschalten der Drucker nach Gebrauch ist keine Alternative, da der Feinstaub auch ohne eine Inbetriebnahme seinen Weg vom Toner in die Luft findet. Lösungsansätze umfassen beispielsweise die Einrichtung eines separaten und gut durchlüfteten Kopier- und Druckraums oder die Nachrüstung der betroffenen Geräte mit speziellen Filtern.
Auch Staubsauger sind potentielle Feinstaublieferanten. Sollte der letzte Staubbeutel-Wechsel schon eine Weile her sein, empfiehlt es sich diese Entscheidung noch einmal zu überdenken. Denn auch Staubsauger verteilen, Medienberichten zufolge, Feinstaub in der Luft und können somit zu einem gesundheitlichen Risiko in den eigenen vier Wänden werden. Der regelmäßige Wechsel von Staubbeuteln oder -Behältern sowie des Filters nimmt hier bereits die erste Hürde und hält neben der Wohnung, auch die Luft sauber.
Wer hält Informationen über Feinstaub bereit?
Das sagt Dustin:
"Informationen ist nur was für Waschlappen, Feinstaub nur ein Mythos. Du willst mehr über mich wissen? Dann ist mein Twitter-Account genau der richtige Ort, um alles Relevante über meinen Werdegang zu erfahren, alles andere ist gelogen."
Das ist Fakt:
Informationen rund um das Thema Feinstaub, sowie aktuelle Messwerte erhältst du auf folgenden Seiten:
Außerdem führen viele städtische Kommunen und Gemeinden eine eigene Internetseite mit der Rubrik "Feinstaub" oder "Luftqualität" auf der, in der Regel, viele Informationen bezüglich der regionalen Luftverhältnisse abrufbar sind.
Wie ist die historische Entwicklung der Feinstaubwerte einzuschätzen und welche Länder sind besonders betroffen?
Das sagt Dustin:
"Ich schaue auf einen beeindruckenden Stammbaum zurück. Möchtest du meine Vorfahren kennenlernen?"
Das ist Fakt:
Ab der 1990er Jahre wurden Messungen von PM10 vorgenommen. Zunächst nur in einzelnen Ländermessnetzen. Seit 2000 wird in ganz Deutschland PM10 gemessen. PM2,5 wird in Deutschland seit 2008 an etwa 200 Messstationen gemessen.
Aber schon bevor dieses Bewusstsein für den Feinstaub eintrat und weit bevor begonnen wurde, Feinstaub zu messen, gab es schon Feinstaub. Mit der Entdeckung des Feuers hat der Mensch begonnen, den Feinstaubwert der Luft zu erhöhen. Durch Fortschritt und Entwicklung, Industrielle Revolution und zunehmende Kohleverbrennung bedingt der Mensch bis heute den Feinstaubwert der Luft durch Anthropogene Feinstaubpartikel.
Auf der Internetseite waqi.info zeigt eine Karte weltweit aktuelle Luftdaten an. Besonders mit Feinstaub kämpfen Ballungsräume wie die Großstädte Peking, Delhi, Mexiko-Stadt und Sao Paulo.
Was passiert, wenn Feinstaubwerte überschritten werden?
Das sagt Dustin:
"Unsere Massenversammlungen sind von der EU nicht so gern gesehen. Dabei freuen wir uns so sehr, wenn wir alte Bekannte seit langer Zeit wiedersehen."
Das ist Fakt:
40 Mikrogramm/m³ wurde von der EU als Jahresgrenzwert festgelegt. Außerdem wurde die Überschreitung von 50 Mikrogramm/m³ auf 35 Tage im Jahr festgelegt.
In der EU gelten die Grenzwerte seit 2008 und seit 2010 unterliegen die Mitgliedstaaten der Pflicht, die Überschreitungen der Grenzwerte so schnell wie möglich abzustellen.
Werden keine Maßnahmen, oder eichen die durchgeführten Maßnahmen nicht aus, um die Belastung auf das vorgeschriebene Maximum zu drosseln, kann die EU-Kommission Anklage gegen das jeweilige Land wegen Vertragsbruch erheben.
So führte die Kommission noch Anfang des Jahres 2018 ein Vertragsverletzungsverfahren und forderte ultimativ entscheidende Gegenmaßnahmen. Das Verfahren führte am 17. Mai 2018 zur Klage der EU-Kommission gegen Deutschland. Neben Deutschland wurden auch Frankreich, Ungarn, Italien, Rumänien und das Vereinigte Königreich wegen Überschreitung der vereinbarten Grenzwerte für Luftqualität verklagt. Die Staaten werden sich nun vor dem europäischen Gerichtshof verantworten müssen.
Eine Maßnahme zur Senkung der Feinstaubbelastung in Deutschen Städten war die Einführung der Umweltzonen (Januar 2008). Seit dem 01. Juli 2014 dürfen Umweltzonen ausschließlich von Kraftfahrzeugen mit einer grünen Umweltplakette befahren werden. Neben der grünen Plakette gibt es noch eine gelbe und eine rote.
Die Kommission fordert weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. Luftschadstoffemissionen von Fahrzeugen soll unter realen Fahrbedingungen gemessen werden, und die eigene Zusammenarbeit mit nationalen, regionalen und lokalen Behörden in Sachen Zufahrtsregelungen für Fahrzeuge in Städten soll weiter ausgebaut werden.