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Energieintensive Industrie, wie etwa im Chemiepark Bitterfeld, wird besonders unter der Energiekrise leiden. Bildrechte: imago/Steffen Schellhorn

Steigende PreiseStudie: Energiekrise trifft Sachsen-Anhalts Wirtschaft besonders hart

21. Oktober 2022, 11:30 Uhr

Nicht nur die Verbraucher bekommen die steigenden Energiepreise zu spüren. Auch Sachsen-Anhalts Wirtschaft wird unter den explodierenden Preisen leiden. Eine Berliner Ratingagentur hat nun errechnet: Wegen besonders energieintensiver Industrie hierzulande wird die Krise Sachsen-Anhalt im Vergleich der Bundesländer besonders treffen.

Die Energiekrise trifft Sachsen-Anhalt wirtschaftlich besonders stark. Das ist das Ergebnis einer Studie der Rating-Agentur Scope, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Studie hat die Auswirkungen auf die verschiedenen Bundesländer untersucht.

Demnach leidet Sachsen-Anhalt stärker als andere unter den hohen Gaspreisen, weil hierzulande die energieintensive Chemieindustrie vertreten ist – etwa in Bitterfeld und Leuna oder Wittenberg-Piesteritz. Auch spiele die Papierindustrie mit ihrem relativ hohen Energieverbrauch eine große Rolle. Andere Bundesländer mit weniger energiehungriger Wirtschaft, etwa Dienstleistungsgewerbe oder Automobilindustrie, sollen weniger unter der Krise leiden. Genannt werden die Stadtstaaten oder sowie der Süden Deutschlands.

Produktionseinbußen befürchtet

Scope rechnet folglich damit, dass in Sachsen-Anhalt die Wirtschaft mehr schrumpfen wird als in anderen Regionen Deutschlands. Laut Studie werden die Einbußen bei der Produktion in Sachsen-Anhalt 0,9 Prozent betragen. Eine schlechtere Prognose wird mit 1,2 Prozent für Rheinland-Pfalz ausgegeben.

Die Daten beziehen sich auf die Bruttowertschöpfung, also den rein durch die Produktion geschaffenen Mehrwert. Nach Einschätzung der Agentur Scope sollen die Bundesländer die Einbußen aber verkraften können. Die Haushalte würden von den Rettungsprogrammen des Bundes profitieren.

Scope ist eine Ratingagentur für die Finanz- und Wirtschaftsbranche. Bildrechte: IMAGO / Silas Stein

Wer hat die Studie erstellt?Scope ist eine Berliner Bewertungsagentur, die als europäisches Pendant zu den US-Ratingagenturen Moody's, Fitch sowie Standard & Poor's (S&P) gegründet wurde. 2014 bis 2019 war der frühere S&P-Deutschlandchef Torsten Hinrichs Geschäftsführer bei Scope. Danach übernahm Guillaume Jolivet, der zuvor bei Moody’s gearbeitet hatte und heute für das Kredit-Rating zuständig ist. Seit Jahren vergibt die Agentur in Kooperation mit der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" die sogenannten "Scope Awards" – eine Auszeichnung für herausragende Anbieter und Produkte der Finanzbranche. Scope hat nach eigenen Angaben europaweit über 300 Mitarbeiter.

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MDR (Martin Naß, André Plaul)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 21. Oktober 2022 | 07:00 Uhr

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