3. Oktober Wie in Sachsen-Anhalt die Deutsche Einheit gefeiert wurde

03. Oktober 2022, 18:35 Uhr

In Sachsen-Anhalt haben mehrere Tausend Menschen den Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Mit zahlreiche Veranstaltungen wurde den besonderen Ereignissen gedacht. Zum Brocken, der zu DDR-Zeiten im Sperrgebiet lag, organisierte der Harzklub die traditionelle Sternwanderung. In Halle war zum Beispiel eine Feierstunde mit Glockenspiel geplant, in Benneckenstein ein Oldtimertreffen. Eine Auswahl der Veranstaltungen haben wir Ihnen hier zusammengestellt.

Landesweit haben mehrere Tausend Menschen den Tag der Deutschen Einheit in Sachsen-Anhalt gefeiert. So hatten in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn an der A2 rund 5000 Besucherinnen und Besucher nach einem Bittgottesdienst zum Thema "Frieden" an Führungen über das weitläufige Gelände des ehemaligen größten deutsch-deutschen Grenzübergangs teilgenommen, sagte Gedenkstättenleiterin Susan Frisch am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Die zentralen Feiern zum Tag der Deutschen Einheit fanden in diesem Jahr in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt statt. Dort hatte bereits am Samstagvormittag ein dreitägiges Bürgerfest unter dem Motto "Zusammen wachsen" begonnen.

120.000 Besucher wurden erwartet. Auf mehr als 20 Bühnen traten um die 30 Bands und Musiker auf. Am Montag fand ein Staatsakt mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) statt.

Auch in Sachsen-Anhalt wurde der 3. Oktober mit zahlreichen Veranstaltungen im ganzen Land begangen. MDR SACHSEN-ANHALT gibt einen Überblick.

Traditionelle Sternwanderung auf den Brocken

Zum Brocken, der zu DDR-Zeiten im Sperrgebiet lag, organisierte der Harzklub die traditionelle Sternwanderung. Auch in diesem Jahr trafen sich traditionell und trotz des schlechten Wetters wieder hunderte Wanderer auf dem Berggipfel. Gestartet wurde in Oderbrück, in Schierke und am Torfhaus. Der Präsident des Harzklubs, Oliver Junk, erinnerte in einer Rede an die lange Teilung und daran, dass der Brockengipfel zu DDR-Zeiten nicht betreten werden durfte. Mit der deutschen Einheit sei auch der vorher geteilte Harz wieder eins geworden. Weitere Gedenkfeiern und Festprogramme gab es unter anderem auch in Naumburg und Magdeburg.

Feierstunde und Glockenspiel in Halle

Halle war im vergangenen Jahr Austragungsort der zentralen Einheitsfeierlichkeiten. In diesem Jahr ließ es die Saalestadt etwas ruhiger angehen. Das Stadtmuseum ludt am Montag ab 16 Uhr zu einem Glockenspielkonzert mit Tanzperformance an den Roten Turm ein. Der hallesche Carilloneur Davit Drambyan spielt Europas größtes Glockenspiel im Roten Turm live.

Blick auf den von Menschen und Marktständen bevölkerten Marktplatz im Zentrum von Halle (Saale)
In Halle spielt am Tag der Deutschen Einheit Davit Drambyan Europas größtes Glockenspiel im Roten Turm. Bildrechte: MDR/Michael Rosebrock

Bereits zuvor fand die öffentliche Feierstunde vor den Ratshof auf dem Marktplatz statt. Eröffnet wurde sie um 11 Uhr von Bürgermeister Egbert Geier (SPD). Die Festrede hielt der Staatssekretär für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, Sebastian Putz. Die verschiedenen Redebeiträge wurden laut Ankündigung der Stadt musikalisch untermalt. Im Anschluss wird ein Unterstützungs-Netzwerk für die Bewerbung der Stadt um das bundesweite Einheitszentrum gegründet.

Mitsingen in Stendal

Nach einem Jahr Pause steigt in Stendal auf dem Marktplatz wieder das Mitsing-Konzert zum Tag der Deutschen Einheit. Das gemeinsame Singen beginnt laut Ankündigung 19 Uhr und wird gegen 20 Uhr zu Ende sein. Auf dem Programm stehen Lieder wie "Die Gedanken sind frei", "Sag mir, wo die Blumen sind", "Hevenu Shalom" oder eine moderne Fassung von "Aller Augen warten auf dich". Mitmachen kann jeder, der will.

Der Ileborgh-Chor und weitere Musikerinnen und Musiker der Musik- und Kunstschule Stendal sowie Chöre aus den Chorkreisen Altmark und Elbe-Havel unterstützen und begleiten den Abend. Das abendliche gemeinsame Singen am Tag der Deutschen Einheit ist eine deutschlandweite Aktion und fand in Stendal 2020 erstmals statt, anlässlich des Jubiläums "30 Jahre Deutsche Einheit. Damals sind 600 Sängerinnen und Sänger zusammenkommen.

Harz: Martinitürme besteigen in Halberstadt, Oltimertreffen in Benneckenstein

In Halberstadt ließen sich am Feiertag zwischen 11 und 17 Uhr die Türme der Martinikirche besteigen. Von der Aussichtsplattform biete sich eine einzigartige Aussicht über die Stadt, die auch Aufschluss darüber gebe, was sich in 32 Jahren Deutscher Einheit positiv verändert habe, so die Ankündigung.

Um in den Genuss des Ausblicks zu kommen, mussten zunächst 128 Stufen überwunden werden. Oben angekommen, gaben Türmerin Johanna und Türmer Konrad zahlreiche Anekdoten und Geschichten über Halberstadt zum Besten. Erwachsene zahlen 4 Euro, Kinder ab 6 Jahren 2 Euro.

In Benneckenstein im Harz fand zum Tag der Deutschen Einheit ein Oldtimer-Treffen und Teilemarkt statt. Das Event hat Tradition. Freunde alter Karossen kommen in diesem Jahr schon zum 19. Mal zusammen. Von 9 bis 16 Uhr erwarteten Besucher laut Harzer Torusimusverband auf dem Gelände des Fahrzeugmuseums historische Zweiräder, Autos Lkw, Traktoren und Militärtechnik.

Altmärkisches Erntefest in Diesdorf

Sachsen-Anhalts einziges volkskundliches Freilichtmuseum in Diesdorf im Altmarkkreis lockte am Montag zwischen 10 und 17 Uhr zum Altmärkischen Erntefest. "Ein abwechslungsreiches Programm mit lebendiger Geschichte, altem Handwerk, Musik und Spezialitäten entführt die Besucher in die Welt unserer Groß- und Urgroßeltern", hieß es in der Ankündigung.

Der Taubenturm aus Ahlum 2020 im Freilichtmuseum Diesdorf.
Das Freilichtmuseum Diesdorf lädt zum Altmärkischen Erntefest. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Klaus-Dietmar Gabbert

Museen und Gedenkstätten widmen sich Tag der Deutschen Einheit

Programm boten am 3. Oktober natürlich auch die zahlreichen Gedenkstätten und Museen in Sachsen-Anhalt, die sich der DDR-Vergangenheit widmen.

In der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn in Landkreis Börde fanden öffentliche Rundgänge und viele verschiedene Programmpunkte statt. Um 13 Uhr wurde etwa die neue Wechselausstellung "Deutschland Übergestern" mit Fotografien von Dario Laganá eröffnet. "Die Bilder erzählen von überwundenen Misserfolgen, gemeisterten Herausforderungen und Neuanfängen nach der Wende." Zuvor wurde um 11 Uhr zum traditionellen Bittgottesdienst eingeladen. Am nahegelegenen Grenzdenkmal Hötensleben wurden ebenfalls über den Tag verteilt öffentliche Rundgänge angeboten.

Abfertigungsbaracken für PKW am ehemaligen Grenzübergang Helmstedt/Marienborn
Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn begeht den Tag der Deutschen Einheit mit zahlreichen Programmpunkten. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

In Magdeburg hatte die Gedenkstätte Moritzplatz zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet. Hier konnte der historische Zellentrakt der früheren Untersuchungshaftanstalt des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit ebenso besichtigt werden wie die Dauerausstellung. Auch der Außenbereich mit den Freigangzellen war geöffnet. Es wurden zudem öffentliche Führungen angeboten.

Das Grenzmuseum Böckwitz-Zicherie im Altmarkkreis Salzwedel bot ab 9 Uhr unter anderem eine Grenzwanderung am Grünen Band, ein Zeitzeugen-Café und einen Gottesdienst.

MDR (Daniel Salpius, Sarah-Maria Köpf)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. Oktober 2022 | 09:00 Uhr

11 Kommentare

harzer am 03.10.2022

astrodon; Haben wir die gleiche Rente, Gehälter usw,, Ich war in NF. nachweislich,
nie Parteimitglied, keine FDJ, bin 75 Jahre, ich brauche Keine Belehrungen von Ihnen! Habe die Demos 89 laufend besucht in der Martinikirche in Hbs !Was ist denn besser in diesen Ampelstaat? Schreiben Sie es? Unsere Rente reicht nicht in diesen Staat der teuerungen ! Feiern Sie schön, wir nicht , es gibt nichts zu feiern.

faultier am 03.10.2022

Ich gehöre nun mal nicht zur Politelite für mich gibt es heute nichts zu feiern und gehe arbeiten um Energie und Lebensunterhalt für meine Familie bezahlen zu können ,steckt euch eure Feier an den Hut.

ElBuffo am 03.10.2022

Ich war gestern mal wieder in Marienborn. Eine nicht repräsentative Umfrage ergab: Die meisten wollten sich nochmal die Schwachstellen dieses humaneren Systems ansehen. Dort, wo doch alle Menschen geliebt und wo sich für sie eingesetzt wurde.

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