Autofahren Tankrabatt endet: ADAC warnt vor stark steigenden Spritpreisen

31. August 2022, 11:47 Uhr

Mit dem Ende des Tankrabatts werden die Spritpreise auch wieder ansteigen. Davon geht der ADAC aus. Die aktuelle Preisentwicklung am Markt sei allerdings nicht mit den Rohölpreisen zu erklären. Zur Bilanz des Tankrabatts sagt der ADAC: Verbraucher konnten nicht so viel sparen, wie erwartet. Dafür hätten Ölkonzerne große Gewinne gemacht.

Nach dem Auslaufen des Tankrabatts dürften die Spritpreise wieder deutlich steigen. Davon geht der ADAC aus. Die Sprecherin des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e.V., Alexandra Kruse, sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag: "Wir sehen schon jetzt, dass die Preise wieder massiv ansteigen. Gerade beim Dieselpreis, da sind wir jetzt schon wieder deutlich über 2 Euro. Und diese Preise werden weiter steigen."

Ob sich eine solche Preisentwicklung schon am ersten Tag nach dem Auslaufen des Tankrabatts bemerkbar macht, sei unklar. Denn bei den Tankstellenbetreibern sei noch günstig eingekaufter Treibstoff vorhanden, der noch abverkauft werde.

Kruse sagte bei MDR um 11, der bisherige Tankrabatt werde vermutlich noch auf die derzeitigen Preise aufgeschlagen: "Bei Diesel sind wir bei deutlich über zwei Euro vielerorts und ich fürchte, auch beim Benzin wird das so werden. Es sind eben diese Summen, die da im Raum stehen, 35 Cent auf Benzin, 17 Cent auf Diesel, die werden wahrscheinlich noch drauf gehen."

Preisentwicklung nicht mit Rohölpreis erklärbar

Die aktuelle Preisentwicklung ist nach Ansicht der ADAC-Sprecherin derzeit nicht mit der Entwicklung des Rohölpreises zu erklären: "Der Rohölpreis steigt zwar auch, aber bei der Spritpreisentwicklung kommen viele Mechanismen zusammen. Das hat sich ziemlich entkoppelt. Die Benzinpreise sind eher freischwebend unterwegs."

Hinzu komme, dass die Preise durch die Marktmechanismen vor allem dann steigen, wenn die Nachfrage sehr groß ist. Generell fällt die Bilanz nach drei Monaten Tankrabatt aus Sicht des ADAC ernüchternd aus: Kruse zufolge hat sich der Tankrabatt zunächst einmal nur mit viel Verzögerung durchgesetzt.

Steigende Gewinne bei Mineralölkonzernen

Es sei aber gut, dass daran gedacht wurde, wie man die Autofahrer entlasten kann, findet die ADAC-Sprecherin: "Aber offensichtlich war es nicht das richtige Mittel der Wahl und hat nur bedingt etwas gebracht. Weil natürlich einerseits große Gewinne bei den Mineralölkonzernen gemacht wurden, aber andererseits die Verbraucher nicht so viel gespart haben, wie sie hätten können."

Nach Recherchen der MDR -Wirtschaftsredaktion haben sich Gewinne der Konzerne Total, Shell, Exxon und BP seit dem zweiten Quartal 2021 verdreifacht bis verfünffacht. Der Pressesprecher des Wirtschaftsverbandes Fuels und Energie e.V., Alexander von Gersdorff, nannte als Gründe für Preisanstiege abgesehen vom Rohölpreis, dass viele Unternehmen von Gas auf Heizöl umstellten. Da Diesel und Heizöl quasi identische Produkte seien, würden diese knapper und teurer. Gersdorff antwortete auf eine Anfrage des MDR an den Total-Konzern.

Eine Shell-Sprecherin hatte als weiteren Grund für steigende Preise Niedrigwasser des Rheins genannt. Kraftstofftransporte auf dem Wasser würden ausfallen, was zur weiteren Verknappung führe.

Hamstern? Obergrenzen für Beförderung und Lagerung von Treibstoffen

Um Geld zu sparen, empfiehlt der ADAC Verbraucherinnen und Verbrauchern weiterhin Benzinpreise zu vergleichen. Außerdem seien die Spritpreise abends meistens niedriger.

"Es ist immer noch so, dass der Spritpreis an einem Tag um bis zu zwölf Cent schwankt. Benzinpreise zu vergleichen, das ist unsere Macht, die wir als Verbraucher haben und die sollten wir auch ganz konsequent nutzen."

Alexandra Kruse ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt

Der ADAC Deutschland rät vom "Hamstern" ab. Das berichtete die Tagesschau. Gründe sind Obergrenzen für die Lagerung und Beförderung von Treibstoffen. Es sind demnach nur 60 Liter pro Kanister sowie 240 Liter pro "Beförderungseinheit" erlaubt.

MDR (Nadine Hampel,Thomas Tasler,Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 31. August 2022 | 09:00 Uhr

12 Kommentare

Denkschnecke am 01.09.2022

@Anni22: Es stände doch Shell (z.B.) frei, seinen Sprit 20 ct billiger zu verkaufen. An mangelndem Profit kann es nicht liegen. Und dass es gerade eine vorübergehende massive Absenkung der Abgaben gegeben hat, die erstaunlicherweise die Preise nur halb so viel gesenkt hat, übersehen Sie natürlich gerne.

Anni22 am 01.09.2022

@ Denkschnecke Wettbewerb , also billigere Anbieter gibt es ja nicht mehr. Und das der Staat mit steigenden Abgaben und Steuern alles unnötig verteuert, übersehen Sie natürlich gerne.

Denkschnecke am 01.09.2022

Genau. Da wo der nächste Bäcker max. 1 km entfernt ist und der tägliche Rush-Hour-Stau zum allergrößten Teil von Autos mit dem Kennzeichen meines Wohnorts gebildet wird.

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