Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

World Championships im BreakdanceBreaking: In Magdeburg trifft sich die Elite zum Tanz-Battle

04. Oktober 2024, 04:00 Uhr

In Magdeburg starten am Freitag die World Championships im Breakdance sowie der World Cup im Hip Hop. Für das Event sorgte mit den Da Rookies eine Breakdance-Crew aus der Stadt an der Elbe. Die ist neuerdings ein Zentrum der Hip Hop-Kultur. Mit Tanz- und Graffiti-Aktionen oder Filmen, mit DJ- und Rap-Workshops bis hin zu Diskussionsrunden stimmte das Urban Dance Festival bereits auf das große Battle ein, das nun mit rund 1.500 Tänzerinnen und Tänzern aus 30 Ländern vom 4. bis zum 6. Oktober aufwartet.

  • In Magdeburg treffen sich ab Freitag die weltbesten Breakdancer, organisiert wurden die World Championships 2024 von den Da Rookies.
  • Das Urban Dance Festival startete bereits im Vorfeld, um mit Tanz und Konzerten, Graffiti- oder Rap-Workshops auf das Event einzustimmen.
  • Die Stadt unterstützt das Projekt und zeigt sich offen für Graffiti als Kunstform.

Dass Magdeburg im Fokus der Hip Hop-Kultur steht, ist kein Zufall, denn mit der Break Dance-Crew Da Rookies hat die Stadt wichtige Akteure in der Szene. Mit mehr als 20 nationalen und internationalen Titeln, darunter zwei Weltrekorden und zahlreichen Welt- und Europameister-Titel, gehören Da Rookies zu den führenden Show-Gruppen.

Breakdance-Crew Da Rookies holt WM nach Magdeburg

In Paris war Breakdance erstmals olympische Disziplin und faszinierte das Publikum. Die Weltmeisterschaft in Magdeburg funktioniert nach denselben Regeln, allerdings treten nicht nur Einzeltänzer, sondern auch Crews gegeneinander an. "Wir haben Anmeldungen aus Belgien, Österreich und der Schweiz, aus Spanien und Italien, aber auch aus der Türkei, Aserbaidschan, Korea oder Südafrika", berichtet Nils Klebe, Manager und Mitgründer der Da Rookies.

Nils Klebe ist Manager und Mitgründer der Breakdance-Crew Da Rookies aus Magdeburg. Bildrechte: MDR / Uli Wittstock

Breakdance ist so ähnlich wie Eiskunstlaufen, nur ohne Eis. Jedoch ist das Interesse an Eiskunstlauf deutlich geringer als am Breakdance. Während nämlich in vielen Sportarten über Nachwuchsmangel geklagt wird, ist davon im Breakdance nichts zu bemerken. Die Da Rookies betreiben in Magdeburg eine eigene Tanzschule, die sich nun gerade vergrößert.

Der Sport liege weiterhin im Trend, sagt Nils Klebe: "Viel funktioniert über Social Media. Die Leute wollen sich besser präsentieren und zeigen. Und dementsprechend wollen sie natürlich auch coole Videos haben mit coolen Moves." Breakdance ist auch deshalb so beliebt, weil der Sport ein Teil der Hip Hop-Kultur ist.

Breakdance ist Sport und ein Teil der Hip Hop-Kultur.

Niles Klebe | Manager und Mitgründer der Da Rookies aus Magdeburg

Rahmenprogramm: Urban Dance Festival mit Tanz, Konzert, Film und Workshops

Wenn zu großen Sportereignissen zusätzlich Kultur angeboten wird, dann wirkt das oft wie ein angeklebter Programmzettel. Bei der Breakdance-WM in Magdeburg ist das anders. Diesmal waren es die Veranstalter selbst, die den Anstoß für ein umfangreiches Rahmenprogramm gaben. Nils Klebe blickt über den sportlichen Teil hinaus: "Meine Vision war es, ein Hip Hop-Festival in Magdeburg zu etablieren, mit vielen Mitmachaktionen, die kostenlos sein sollten, damit auch wirklich jeder daran teilnehmen kann."

Sogar ein Angebot für den Seniorentanz gab es, sich auch mal in Hip Hop-Schritten zu versuchen. Zudem hat sich ein Projektchor gefunden, der Werke von Georg Philipp Telemann zu Hip Hop-Beats aufführen wird.

Über Gott und die Welt, vor allem aber über Hip Hop-Kultur wurde beim Urban Dance Festival in Magdeburg gesprochen. Auch Graffiti-Workshops gehörten zum Angebot. Bildrechte: Uli Wittstock

Magdeburg als Streetart-Metropole?

Die Stadt Magdeburg hat die Chance ergriffen und das Konzept unterstützt. Unter der Überschrift Urban Dance Festival gab es seit August bereits über 50 Veranstaltungen rund um das Thema Street Art. Einer, der von dem Rahmenprogramm profitiert ist Martin Gerth, in Magdeburg vor allem unter dem Namen Noise bekannt. Der Künstler ist schon lange als Streetartist aktiv, sein aktuelles Projekt passt gut zum Urban Dance Festival: Ein leerstehendes Objekt im Stadtteil Sudenburg, an einer wichtigen Verkehrs- und Geschäftsstraße gelegen.

"Ein großer Investmentfonds gibt mir die Möglichkeit, das Haus kulturell zu bespielen, solange es nicht abgerissen wird. Und die Stadt freut sich über so eine Privatinitiative. Das Urban Dance Festival ist da eine schöne Verbindung", findet Gerth.

Martin Gerth aka Noise ist schon lange als Streetartist in Magdeburg aktiv. Er veranstaltete Workshops während des Urban Dance Festivals. Bildrechte: MDR / Uli Wittstock

Die Stadt freut sich über Privatinitiative.

Martin Gerth aka Noise | Künstler und Streetartist aus Magdeburg

So war es möglich, mehrere Workshops anzubieten, unter anderem mit der Graffiti-Legende Loomit. Zu solchen Veranstaltungen kommen inzwischen aber nicht nur junge Männer im Szene-typischen Outfit, wie Gerth erzählt: "Früher war sie stark männerdominiert. Jetzt kommen aber auch Mütter mit Töchtern. Das ist schon toll. Mittlerweile gibt es immer mehr Frauen, die das als ihr Ding sehen."

Sindy Gärtner koordiniert die Festival- Angebote im Auftrag der Stadt und will so für Offenheit und Austausch auch zwischen den Generationen sorgen. Bildrechte: MDR / Uli Wittstock

Die Angebote koordiniert Sindy Gärtner im Auftrag der Stadt. Obwohl sich inzwischen an vielen Gebäuden der Stadt offizielle Graffitis finden, so gibt es noch immer eine Debatte über dieses Thema: "Wenn da irgendwelche Zeichen an Häuserwänden auftauchen, dann man sagt man ja nicht: 'Oh toll.' Aber genau dem entgegenzuwirken, ist unser Ansinnen, auch um zu sagen: 'Es kann Kunst sein.'"

Graffiti kann Kunst sein.

Sindy Gärtner | Kulturmanagerin

Dass derzeit in Magdeburg gerade eine Banksy-Ausstellung gastiert, ist wohl eher Zufall, zeigt aber die Relevanz von Graffiti auch als Kunstform.

Graffiti in einem Abrisshaus in Magbdeburg-Sudenburg Bildrechte: MDR / Uli Wittstock

Neues Ziel: World Championships im Hip Hop nach Magdeburg holen

Da das erste Urban Dance Festival sehr erfolgreich startete, planen Nils Klebe und die übrigen Da Rookies, die Veranstaltung im zweijährigen Rhythmus fest im Veranstaltungskalender der Stadt zu verankern. Und sie wollen hoch hinaus: "Unser Ziel ist es ja, auch die World Championships im Hip Hop zu bekommen. Dann reden wir nicht von drei Tagen Event, dann reden wir von einer Woche und bis zu 5.000 Tänzern, die dann nach Magdeburg kommen würden", schwärmt Klebe.

Da reden wir von bis zu 5.000 Tänzern, die dann nach Magdeburg kommen

Nils Klebe | Manager und Mitgründer der Da Rookies über die Hip Hop-WM

Voraussetzung dafür ist, dass sich die Stadt an diesem Wochenende gut präsentiert. Dass dies gelingt, daran haben die Organisatoren keinen Zweifel.

Quelle: MDR KULTUR (Uli Wittstock), Redaktionelle Bearbeitung: ks

 

Mehr zum Thema

Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 04. Oktober 2024 | 06:10 Uhr