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Bundesweit hat es am 8. Dezember einen Warntag gegeben. Bildrechte: IMAGO / Christian Ohde

SOS per SMSDas müssen Sie zum Katastrophen-Warntag wissen

08. Dezember 2022, 08:48 Uhr

Ob die Bevölkerung sich auf die bundesweiten Warnungen im Katastrophen-Fall verlassen kann, wurde am Donnerstag getestet. Damit es nicht, wie am letzten Warntag, zu einigen Pannen kommt, ging Sachsen-Anhalt dieses Jahr anders vor und setzte mehr Sirenen ein.

Am Donnerstag war Warntag. Um 11 Uhr haben auch in Sachsen-Anhalt Sirenen geheult und Alarmsignale sind auf den Handys ertönt. Um 11:45 Uhr gab es Entwarnung. Der Warntag war ein Test, wie gut die Bevölkerung in Deutschland im Fall einer Katastrophe gewarnt werden kann.

Neue Warnung über Handy: Cell Broadcast

Dafür kam zum ersten Mal das neue Warnsystem "Cell Broadcast" zum Einsatz. Dabei werden Text-Nachrichten an alle Geräte übertragen, die in einer Mobilfunk-Zelle angemeldet sind, für die eine Warnung gilt. Im Gegensatz zu den Warn-Apps "Katwarn" und "Nina" muss dafür keine App installiert werden.

Allerdings sind laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe vor allem ältere Handy-Modelle nicht in der Lage, Nachrichten über Cell Broadcast zu empfangen. Mobilfunkanbieter hatten bereits im Vorfeld ihre Kunden über den Warntag informiert.

Am 22. November gab es um 16 Uhr bereits einen bundesweiten Probealarm über Cell Broadcast. Laut Sachsen-Anhalts Innenministerium lief dieser Test erfolgreich. Neben Cell-Broadcast wird aber auch über die Nina-Warn-App auf Mobiltelfonen gewarnt – jedenfalls auf denen, die die App installiert haben.

Warnung über Sirenen

Damit auch Menschen ohne Mobiltelefone erreicht werden, gibt es Warnungen über Radio, Fernsehen, digitale Anzeigetafeln und über Sirenen.

Nachdem das Sirenen-Netzwerk in Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahrzehnten allmählich abgebaut wurde, zeigte die Flutkatastrophe im Ahrtal, wie wichtig Sirenen im Schutz vor Katastrophen sind. Ein wichtiger Vorteil von Sirenen ist zum Beispiel, dass Menschen diese besser wahrnehmen, wenn sie schlafen, als Handymeldungen.

Mehr Sirenen in Sachsen-Anhalt

Deshalb können Kommunen in Sachsen-Anhalt seit 2021 Anträge auf Förderung von Anschaffung oder Nachrüstung von Sirenen stellen. Nach Angaben des Verwaltungsamts sind bisher insgesamt 377 Anträge eingegangen. Davon seien bereits 188 Sirenen im Aufbau oder bereits installiert. Dafür wurden vom Bund rund zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Aktuell sind laut Verwaltungsamt in Sachsen-Anhalt rund 2.000 Sirenen vorhanden, 852 davon müssten umgerüstet werden. Eine Erhebung bei den Kommunen habe ergeben, dass zusätzlich mehr als 500 Sirenen neu beschafft werden müssen.

Land will beim Katastrophenschutz dauerhaft nachlegen

Das Innenministerium sagt, um den Ausbau des Katastrophenschutzes voranzutreiben, fordere Sachsen-Anhalt auch Mittel vom Bund. Grundsätzlich sei das Land gut aufgestellt. Dennoch wäre ein Ziel, die verschiedenen Warnsysteme auszubauen und so zu vernetzen, dass möglichst viele Menschen gleichzeitig erreicht werden können. Dies sei insbesondere in Anbetracht steigender Extremwetterereignisse und der veränderten außenpolitischen Sicherheitslage wichtiger denn je.

Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg zu sein scheint, seien die Kommunen beim Ausbau der Warnsysteme bereits gut vorangekommen, sagte der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Thomas Pleye. "Dennoch haben wir hier noch ein Stück Arbeit vor uns", sagte er. Sirenen seien vor allem dort sinnvoll, wo möglichst viele Menschen schnell vor Ort im Notfall gewarnt werden müssen.

Vorbereitung zum Warntag

Sich selbst musste man laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz nicht auf den Warntag vorbereiten. Doch da am Test nicht alle Kommunen teilnahmen, empfahl das Amt, sich zu informieren, ob und auf welchen Wegen die eigene Kommune plant, vor Ort zu warnen.

Anlaufstellen seien etwa das Rathaus, der Bürgerservice, die Feuerwehr oder das Brandschutzamt.

Ende und Auswertung des Warntages

Der Probealarm wurde 11:45 Uhr aufgehoben. Nun wird das System auf mögliche technische Schwachstellen in der Funktion der Warnmittel und in den Abläufen der Warnung überprüft.

Wer seine Erfahrungen mitteilen möchte, der kann sich hier direkt an das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wenden.

Probleme beim letzten Warntag 2020

Bereits 2020 hatte es einen ersten bundesweiten Warntag gegeben. Dabei meldeten zahlreiche Menschen MDR SACHSEN-ANHALT, dass die geplante Probewarnung bei ihnen nicht angekommen ist. Auch bundesweit gab es Probleme: Die Testwarnung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe verzögerte sich um 30 Minuten. Der damalige Behördenchef Christoph Unger musste deshalb zurücktreten.

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MDR (Max Schörm, Leonard Schubert) | Erstmals veröffentlicht am 05.12.2022

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 08. Dezember 2022 | 19:00 Uhr

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