Sachsen-AnhaltStraßenmeistereien wappnen sich für den Winterdienst

20. Oktober 2022, 05:00 Uhr

28.000 Tonnen Streusalz liegen in den Hallen der Straßenmeistereien für winterglatte Pisten bereit. Bereitschaftskräfte und Schneepflüge stehen in den Startlöchern. Doch für sommerliche Verhältnisse könnten auch sie letztlich nicht sorgen, mahnt die Verkehrsministerin.

von MDR SACHSEN-ANHALT

Für die Räumung glatter Straßen hat das Land im kommenden Winter knapp 300 Streufahrzeuge zur Verfügung.
Im vergangenen Winter wurden durchschnittlich 2,7 Tonnen Feuchtsalz pro Kilometer auf die Bundesstraßen im Land aufgebracht.
Verkehrsministerin Hüskens bittet dennoch schon vorab um Verständnis, dass Räumfahrzeuge nicht überall gleichzeitig sein könnten.

Mit dem bevorstehenden Winter werden glatte Straßen, Rad- und Gehwege bald wieder zur Herausforderung für Straßenmeistereien und die lokalen Bauhöfe in Sachsen-Anhalt. Um die Straßen schnee- und eisfrei zu halten, stehen mehr als 760 Einsatzkräfte und genau 293 Räum- und Streufahrzeuge bereit. Das teilte das Ministerium für Infrastruktur und Digitales mit.

Hier zeigt sich auf den ersten Blick eine drastische Aufstockung der Kapazitäten: So wurden 2021 nur 600 Einsatzkräfte und 150 Fahrzeuge gemeldet. Das Bild trügt allerdings, denn anders als im vergangenen Jahr seien diesmal schlicht die am Winterdienst beteiligten Fremdfirmen mitgezählt worden, so das Ministerium auf Nachfrage.

Rund 28.000 Tonnen Streusalz und knapp 1.800 Tonnen Sole würden zudem in den Hallen und Silos der Meistereien lagern. Für Nachschub könne bei Bedarf innerhalb kurzer Zeit gesorgt werden, da das Streusalz in einer Bernburger Salzlagerstätte abgebaut werde, so Sprecher Peter Mennicke.

Straßennetz in Sachsen-Anhalt umfasst rund 10.000 Kilometer

Sachsen-Anhalt hat 28.000 Tonnen Streusalz auf Lager. Bildrechte: MDR/Mayte Müller

Im vergangenen Winter wurden nach Informationen des Ministeriums auf den Bundesstraßen durchschnittlich 2,7 Tonnen Feuchtsalz je Kilometer ausgebracht. Auf Landesstraßen waren es knapp 2,2 Tonnen. Insgesamt seien etwa 2,3 Millionen Euro für Streugut ausgegeben worden. Im Winter 2020/21 waren es durchschnittlich 9,3 Tonnen Feuchtsalz auf Bundes- und 7,4 Tonnen auf Landesstraßen.

Das Straßennetz in Sachsen-Anhalt umfasst derzeit rund 10.000 Kilometer, davon rund 2.000 Kilometer Bundesstraßen, 3.900 Kilometer Landesstraßen und 4.300 Kilometer Kreisstraßen. Für letztere sind in der Regel die Kreise selbst verantwortlich, der Winterdienst auf Landes- und Bundesstraßen fällt in die Zuständigkeit des Landes.

Hüskens mahnt zu Vorsicht und Rücksichtnahme

Trotz der Vorkehrungen – auf einer Länge von 119 Kilometern sollen auch noch Schneezäune aufgestellt werden – warb Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) bereits um Verständnis, dass die Einsatzkräfte mit ihren Streufahrzeugen nicht überall gleichzeitig sein könnten. "Ohne Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer nützt der beste Winterdienst nichts. Die modernen Räumfahrzeuge können viel, aber keine sommerlichen Verhältnisse auf die Straßen zaubern", betonte sie.

Die modernen Räumfahrzeuge können viel, aber keine sommerlichen Verhältnisse auf die Straßen zaubern.
Lydia Hüskens, FDP | Verkehrsministerin von Sachsen-Anhalt

Vor allem Kurven, Anstiege und Strecken mit Gefälle verlangten im Winter größere Aufmerksamkeit und eine der Glättegefahr angepasste Fahrweise, informiert das Verkehrsministerium. Auch auf Brücken und schattigen Waldstrecken sei besondere Vorsicht geboten. Oft brächten bereits einzelne liegengebliebene Fahrzeuge den gesamten Verkehr zum Stillstand. "Dann müssen unbedingt auch Gassen für den Winterdienst freigehalten werden, damit rasch geräumt und gestreut werden kann", so Sprecher Mennicke.