Kriegsfolgen Ukraine-Krieg beutelt Dialysetechnik-Spezialist aus Pulsnitz
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Die Firma Allmed Medical aus Pulsnitz hatte gute Geschäftsbeziehungen nach Russland und in die Ukraine. Sie lieferte Produkte für Dialysegeräte in beide Länder. Der Krieg hat das Geschäft zum Erliegen gebracht. Kontakte werden aber gehalten. Dennoch rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzverlust allein aus der Ukraine von 30 Prozent.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine bringt viele sächsische Firmen in Bedrängnis. Etliche hatten gute Geschäftsbeziehungen nach Russland und in die Ukraine. Durch den Krieg sind diese weitestgehend zum Erliegen gekommen. Betroffen ist beispielsweise die Firma Allmed Medical aus Pulsnitz, die sich auf Medizinprodukte für Dialysetechnik zur Behandlung von Nierenkranken spezialisiert hat.
30 Prozent Umsatzverlust erwartet
Geschäftsführer Jürgen Haaser sagte MDR SACHSEN, die Firma habe in der Ukraine einen Jahresumsatz von etwa drei Millionen Euro generiert. Der Gesamtumsatz der Firma liegt den Angaben zufolge bei 15 Millionen Euro. Einen Tag vorm Angriff Russlands auf die Ukraine hat Haaser seinen Geschäftspartner in Kiew noch besucht und dort eine neue Dialyseklinik besichtigt.
Er mache sich nicht nur Sorgen um sein Geschäft, sondern auch um die Menschen im Kriegsgebiet, betonte Haaser. So sei ihm mitgeteilt worden, dass drei Dialyse-Kliniken im Osten der Ukraine wahrscheinlich zerstört worden seien. Man wolle demnächst weiter in die Ukraine liefern, rechne aber mit mindestens 30 Prozent Umsatzverlust.
Geschäftsbeziehung zu Russland ruhen
Haaser verwies darauf, dass seine Firma zugleich enge Geschäftsbeziehungen nach Russland unterhalten habe. Diese liegen wegen Sanktionen sowie Transport- und Finanzproblemen ebenfalls brach. Die Russen hätten zudem noch 2,5 Millionen Euro Außenstände, die das sächsische Medizintechnikunternehmen den Partnern zum Aufbau neuer Kliniken gewährt habe.
Die Geschäfte wurden vorerst beendet - die Medizinprodukte seien zwar nicht von Sanktionen betroffen. Allerdings gebe es keine Speditionen, die akuell nach Russland fahren. Haaser befürchtet, dass Chinesen mittelfristig die Russen beliefern könnten. Es sei in Deutschland keine Bank bereit, ein Auslandskonto in Rubel zu eröffnen. Ohne dieses würden beim Lieferungen die Schulden der Russen bei dem sächsischen Unternehmen weiter ansteigen.
Hoffen auf staatliche Hilfe
Der Geschäftsmann betonte, dass Patienten in beiden Ländern auf die sächsischen Produkte angewiesen seien - ebenso wie auf drei Dialysebehandlungen pro Woche. Die ukrainischen Partner hätten Ware für mehrere Monate eingelagert. Danach soll wieder geliefert werden.
Das Pulsnitzer Unternehmen hofft nun, von staatlicher Seite in Deutschland eine Unterstützung zu erhalten. Andernfalls könnte die Firma auf dem Spiel stehen, hieß es. Ersatzmärkte, etwa in Asien, seien nicht einfach zu erschließen, sagte Haaser. Dennoch will er dorthin reisen und die Chancen ausloten. Rückschläge ist Haaser gewohnt, vor dem dortigen Bürgerkrieg hatte er auch nach Syrien geliefert.
MDR (lam/Birgit Hettwer)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 05. April 2022 | 19:00 Uhr