Nach Erdrutsch Knappensee-Sanierung soll noch Jahre dauern

07. Juli 2022, 15:54 Uhr

Zu DDR-Zeiten wurde er liebevoll "Kleine Ostsee" genannt - der Knappensee bei Hoyerswerda. Doch der Tagebausee kann schon seit 2014 nicht mehr touristisch genutzt werden, er ist wegen der Uferbefestigungsarbeiten komplett gesperrt. Jetzt gibt es neue Informationen, doch die sind keine guten Nachrichten für den Tourismus und die See-Anrainer.

Die Sanierung des Knappensees wird sich nach dem gewaltigen Erdrutsch im März 2021 bis zum Ende dieses Jahrzehnts hinziehen. Diese Nachricht des Oberbergamts Freiberg hat den Bürgermeister der Gemeinde Lohsa, Thomas Leberecht, überrascht. "Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt", kritisierte der CDU-Politiker im Gespräch mit MDR SACHSEN. Es sei nachvollziehbar, dass sich die Arbeiten wegen des Erdrutsches verzögerten, aber die lange Dauer sei das nicht.

Investoren am Knappensee in den Startlöchern

Bei ihm stünden Investoren in den Startlöchern. Der Lokalpolitiker wisse nicht, was er ihnen sagen solle. Die Gemeinde plane bei Groß Särchen und Koblenz Zelt- und Caravaning-Plätze sowie Bereiche für kleinere Ferienhäuser. Ein Vereinszentrum sei auch bald fertig. Leberecht kritisiert deshalb, dass die Sanierung der Rutschung im Knappensee nicht mit der Gemeinde abgestimmt werde.

Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt.

Thomas Leberecht Bürgermeister von Lohsa

Sicherheit der Böschungen oberstes Gebot

Warum die Sanierung nach der Rutschung so lange dauert? Für das Oberbergamt und den Bergbausanierer LMBV gilt nach dem Erdrutsch im vergangenen Jahr ein besonders hohes Maß an Sicherheit. "Wir wollen die Herstellung der dauerhaften Standsicherheit des Böschungssystems an dieser Seite des Knappensees gewährleisten", sagte Martin Herrmann vom Oberbergamt. Dazu soll der Rutschungskessel mit mehreren Dämmen zunächst im See geschlossen, gesichert und anschließend verfüllt werden. Die Arbeiten sollen Ende des Jahres 2024, Anfang 2025 beginnen, teilte das Oberbergamt auf Anfrage von MDR SACHSEN mit.

Der See solle aber schon vor dem Ende der Sanierungsarbeiten wieder genutzt werden können, sofern es geotechnisch möglich sei. Voraussetzung sei, dass ein stabilisierender Damm aufgeschüttet und verdichtet wird, um ein Ausfließen von Erdmassen zu verhindern. Die Kosten werden auf mindestens 30 Millionen Euro beziffert.

Wir werden alles dafür tun, die Arbeiten zügig und sicher voranzubringen.

Bernd Sablotny Sprecher der LMBV-Geschäftsführung

Badestrand Groß Särchen soll frühestens 2026 wieder öffnen

Geplant sei zudem, den Schutz des Badestrands in Groß Särchen durch einen Schüttdamm zu gewährleisten. Dazu würden Abstimmungen mit den zuständigen Behörden laufen. Laut Oberbergamt könnte der Badebetrieb in vier bis fünf Jahren wieder möglich sein.

Im März 2021 war an dem See im Landkreis Bautzen das Ufer auf 300 Metern Länge abgerutscht. Ungefähr eine Million Kubikmeter Erde gerieten ins Rutschen. Augenzeugen berichteten von einer 1,50 Meter hohen Schwallwelle. Auf der schräg gegenüber liegenden Seeseite wurden einige Gebäude beschädigt. Als Ursache für die Rutschung nannte das Oberbergamt Vorbereitungsarbeiten im Rahmen der laufenden Ufersanierung.

Bergamt und LMBV informieren auf Baustellentag am 9. Juli

Weil es viele Fragen von Bürgern und betroffenen Grundstücksbesitzern zum geplanten Sanierungskonzept gibt, informiert der Bergbausanierer am Sonnabend, 9. Juli, bei einem Baustellentag über die Arbeiten. Die Rundgänge, die in den Sperrbereich am Knappensee führen werden, seien aber schon ausgebucht, sagte ein LMBV-Sprecher. Jedoch würden auch außerhalb der Baustelleneinrichtung die Gemeinde Lohsa, die LMBV und der Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen mit Ständen und Informationsmaterial zugegen sein und Fragen beantworten.

MDR (kb)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | SACHSENSPIEGEL | 09. Juli 2022 | 19:00 Uhr

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