Statistisches Landesamt Baugewerbe sorgt für Aufschwung im sächsischen Handwerk
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14. Juni 2022, 15:17 Uhr
Nach einer schwierigen Corona-Phase nimmt der Betrieb im sächsischen Handwerk wieder Fahrt auf. Das Statistische Landesamt bescheinigt den Handwerksbetrieben einen erfolgreichen Start ins Jahr 2022. Größter Wachstumstreiber: Das Baugewerbe und Friseurgeschäfte.
Sachsens Handwerksbetriebe sind gut durch den Winter gekommen. Im ersten Quartal 2022 konnte die Branche im Freistaat eine Umsatzsteigerung von über 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbuchen, wie das Statistische Landesamt am Dienstag mitteilte. Auch in den vergangenen Jahren ist der Umsatz der Branche gestiegen - allerdings nicht so stark.
Baugewerbe und Friseurhandwerk mit Wachstumsschub
Den größten Anteil an der Steigerung hatte demnach das Baugewerbe mit einem Plus von fast 28 Prozent, gefolgt vom Kraftfahrzeuggewerbe mit knapp 17 Prozent. Im Gewerbe für den privaten Bedarf, welches vom Zweig Friseure dominiert wird, gab es sogar eine Steigerung um rund 42 Prozent.
Allein der Friseurbereich wuchs laut Landesamt um über 65 Prozent. Die Steigerung erkläre sich aber vor allem daraus, dass diese im ersten Quartal 2021 pandemiebedingt nur partiell arbeiten durften. Ein Teil des Umsatzzuwachses wurde laut Statistikamt zudem durch Preissteigerungen erzielt.
Zahl der Beschäftigten geht zurück
Dagegen ist die Zahl der Beschäftigten im sächsischen Handwerk rückläufig. So gab es im ersten Quartal 2022 insgesamt 0,8 Prozent weniger Beschäftigte als im Vorjahreszeitraum. Mit Ausnahme des Gesundheitsgewerbes (plus 1,8 Prozent) haben alle Gewerbegruppen weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als im Vergleichszeitraum. Den größten Rückgang musste die Friseurbranche mit mehr als fünf Prozent verkraften.
MDR (bj)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 14. Juni 2022 | 11:00 Uhr
wo geht es hin am 14.06.2022
Ich bin selbst in der Baubranche tätig und habe auch eine Erklärung für diese exorbitante Steigerung. Richtig ist, daß die Auftragsbücher übervoll sind, aber das Fachpersonal immer knapper wird - mehr wie bisher arbeiten können die Leute aber gar nicht. Also wo kommt diese Steigerung dann her? Richtig: aus dem UMSATZ. Und weil eben alles viel teurer geworden ist, kommt so ein Plus zustande - doch nicht, weil mehr gebaut wird. So beobachte ich aber mehr und mehr Auftragsstornierungen, weil A: die Bauherren das nicht mehr finanziert bekommen und B: Materialien (z. Bsp. spezielle Dämmungen unter der Bodenplatte) zur Zeit fast gar nicht mehr erhältlich sind. Der Bau wird dieses Jahr noch ganz gut so wie bisher zu tun haben, aber spätestens, wenn die Inflation so weiterwächst, die Neuhäuslebauer ihren Job verlieren oder das Projekt einfach zu teuer wird, platzt diese Blase und wir werden eine Inmobilienkrise erleben, gegen die die Vergangene ein Kindergeburtstag war.