Asylunterkunft Spreehotel Bautzen: Nach dem 1. Advent könnten Geflüchtete einziehen

08. November 2022, 05:30 Uhr

Der Brandanschlag auf das frühere Spreehotel in Bautzen Ende Oktober hatte viele Schlagzeilen und Aufregung verusacht. Polizei und LKA prüften die Sicherheitslage, Gutachter die entstandenen Schäden. Die sollen bis zum 1. Advent beseitigt sein, dass Schutzsuchende in die Unterkunft einziehen können.

Nach dem Brandanschlag auf eine geplante Asylunterkunft in Bautzen hält das Landratsamt an einer Teilbelegung des Hauses fest. "Wir rechnen zum 29.11. damit, möglicherweise, die Unterkunft betreiben zu können." Das hängt laut Landrat Udo Witschas (CDU) vom Fortgang der Renovierungsarbeiten ab, sagte er MDR SACHSEN. Gutachter hatten einen Arbeitsaufwand von rund sechs Wochen veranschlagt. Die Schäden nach dem Brandanschlag könnten behoben werden. Darüber informierte Landrat Witschas am Montagabend die Abgeordneten in einer außerordentlichen Sitzung des Kreistags.

Fragen von AfD und der Linken

Bis zu 200 Menschen sollen in der Unterkunft untergebracht werden. Zur Höhe der Belegung hatte die AfD im Kreistag am Montag Fragen, die Linke sorgte sich um die Sicherheit der Asylsuchenden. Zukünftig werde die Polizei das an einem Stausee gelegene ehemalige Hotel noch stärker bewachen als bisher, hieß es von der Landkreisverwaltung. Zudem würden weitere Sicherheitsauflagen mit der Polizei und dem LKA abgestimmt und umgesetzt.

Bereits Anfang November hätten die ersten 30 Asylsuchenden unter anderem aus Mazedonien, Afghanistan und Syrien im früheren "Spreehotel" in Bautzen unterkommen sollen. Das verhinderte ein Brandanschlag am 28. Oktober. Unbekannte hatten Fensterscheiben des Gebäudes eingeworfen und Feuer gelegt. Zum Zeitpunkt des Anschlags hielten sich dort vier Menschen auf, sie blieben unverletzt. Das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum ermittelt wegen schwerer Brandstiftung. Zwischenzeitlich prüften Polizei und Landeskriminalamt (LKA) die Sicherheitslage neu.

Schon 2016 Brandanschlag aufs alte Hotel

Zwischen 2014 und 2017 waren schon einmal Asylbewerberinnen und -bewerber im ehemaligen "Spreehotel" untergebracht worden. Das Gebäude war bereits Ende 2016 als Flüchtlingsunterkunft Ziel eines Brandanschlags. Drei junge Männer hatten die Tat später zugegeben und wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Kommunalpolitiker verlangt mehr Hilfe vom Bund

Landrat Witschas äußerte sich am Montagabend unzufrieden über den Bund bei der Finanzierung der Unterbringung Geflüchteter. Vom Bund fühle sich der Landkreis "im Stich gelassen". Es gebe keine geeigneten Orte mehr, um noch mehr Menschen unterzubringen, sagte er. In einer anderen Unterkunft in der Innenstadt von Bautzen sind dem Landratsamt zufolge bislang 88 Flüchtlinge unterschiedlichster Herkunft untergebracht. Insgesamt habe der Kreis 3.700 Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen.

MDR (mtb/kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 08. November 2022 | 06:30 Uhr

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