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Frank Walther und Nicole Kocksch produzieren seit 2021 handgebrautes Bier in Cunewalde. Eine ihrer Biersorten hat jetzt auch die Verkoster eines internationalen Wettbewerbs überzeugt. Bildrechte: ProBier-Werkstatt Cunewalde

Ausgezeichnetes BierCunewalder Brauerei holt Gold bei Wettbewerb

23. April 2023, 07:00 Uhr

Kühl, prickelnd und mit einer ansehnlichen Schaumkrone - das sind schon einige Eckpunkte für ein wirklich gutes Bier. Etwa 1.500 Brauereien alleine in Deutschland haben sich dem Bier verschrieben. Ob Pils, Kristallweizen oder Bockbier - jedes Unternehmen hat so seine Spezialitäten und versorgt die verschiedensten Geschmäcker. Recht neu im Geschäft sind zwei Männer und eine Frau aus Cunewalde im Landkreis Bautzen, die mit einer ihrer Sorten einen internationalen Preis abgeräumt haben.

Es ist gerade mal zwei Jahre her, dass drei Hobbybrauer eine Braumanufaktur in Cunewalde eröffnet und das Bierbrauen zu ihrem Beruf gemacht haben. Doch diese wenigen Monate haben gereicht, um mit einem ihrer Biere die erste Auszeichnung einzufahren: Ihr Rotbier "Rutkatl" erhielt bei einem internationalen Wettbewerb eine Auszeichnung in Gold.

Bei der "Frankfurt International Trophy 2023" seien mehr als 4.100 Weine, Biere und Spirituosen aus 48 Ländern bewertet worden, teilen die Veranstalter des Wettbewerbs mit. Die Cunewalder "ProBier-Werkstatt" hatte ihre Biere zum ersten Mal dort eingereicht. Umso überraschter waren die Geschäftspartner Nicole Kocksch, Maik Richter und Frank Walther, dass ihr Rotbier "Rutkatl" auf Anhieb das Prädikat "Gold" erhielt. "Wir sind megastolz", sagt Nicole Kocksch. Die Sommeliers hätten Geschmack, Farbe, Kohlensäure, den Schaum, die Stabilität und den Geruch ihres Bieres beurteilt, berichtet Kocksch. Die Brauer aus Cunewalde erhoffen sich nun mit der Auszeichnung den Bekanntheitsgrad ihrer Biere erhöhen zu können.

Rotbier mit Titel nach Mundart

"'Rutkatl' ist Oberlausitzer Mundart und bedeutet Rotkehlchen. Ein Rotbier, das die Kehle runterfließt", erklärt Brauerin Nicole Kocksch den Namen des prämierten Bieres. "Wir haben das Bier ursprünglich für einen irischen Abend gebraut", erinnert sie sich. Weil das Bier gut angekommen sei, braut es das Trio jetzt in größerem Stil.

Nicole Kocksch, Frank Walther und Maik Richter haben mit der "ProBier-Werkstatt" vor zwei Jahren ein Hobby zum Beruf gemacht. Die drei engagieren sich im Verein der Cunewalder Haus- und Hobbybrauer. In einer ehemaligen Bäckerei haben sie 2021 ihre Braumanufaktur eingerichtet. Inzwischen füllen sie wöchentlich bis zu 1.000 Flaschen mit handgebrautem Bier. Die Jahresproduktion liegt bei 250 Hektolitern.

Experimentierfreude mit regionalen Zutaten

Statt Bier aus stark automatisierten Großbrauereien zu kaufen, interessierten sich mehr und mehr Leute für handgemachtes Bier, beobachtet Maik Richter. Die Biere großer Brauereien würden sich geschmacklich kaum noch unterscheiden. Die Menschen seien deshalb eher bereit auch mal eine ausgefallenere Geschmacksrichtung zu probieren.

"Wir wollen die Bierkultur anheben", beschreibt der 57-Jährige die Motivation hinter der Craft Beer-Produktion. Ein weiterer Aspekt sei das Thema Regionalität. Aber auch Experimentierfreude und das Interesse an exotischen Bieren spiele eine Rolle, sagt Richter. Im vergangenen Jahr hat das Brauer-Trio 17 verschiedene Biere hergestellt – unter anderem ein Festbier zum Ortsjubiläum.

Direktvertrieb aus einer ehemaligen Bäckerei

Ihre Biere vertreibt die "ProBier-Werkstatt" über lokale Händler, Bioläden und aus der Brauerei heraus. In diesem Jahr sollen Vertriebspartner nordwestlich von Bautzen dazukommen. Die Nachfrage nach ihren handgebrauten, ungefilterten Bieren sei gut, berichtet Richter. Obwohl das handgebraute Bier deutlich mehr kostet als industriell hergestelltes, greifen die Kunden immer wieder zum Craft Beer aus Cunewalde. Trotz drei Euro für die Flasche prämiertes Rotbier: "Wir haben eine sehr hohe Wiederholrate", sagt Maik Richter.

MDR (kun/mak)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 20. April 2023 | 06:30 Uhr