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Auf dem Feldtag in Baruth bei Bautzen konnte man sich am Donnerstag auch über neue Getreidesorten informieren. Bildrechte: MDR/Viola Simank

LandwirtschaftAb aufs Feld: Warentest für Landwirte in Baruth

26. Mai 2023, 05:30 Uhr

In Baruth bei Bautzen wird seit 1993 eine Art Versuchslabor für die Landwirtschaft beackert: Auf einem Feld testet das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie den Anbau verschiedener Sorten Weizen, Roggen & Co. Wie verkraften sie den Klimawandel? Wie kann man sie optimal düngen? Die Antworten auf diese und andere Fragen erfahren Landwirte bei den alljährlichen Feldtagen. Am Donnerstag war der erste in Baruth bei Bautzen.

Die Wintergerste steht saftig grün auf dem Versuchsfeld in Baruth bei Bautzen. Mehr als 20 Gerstensorten verschiedener Züchter haben hier die Experten des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) parzellenweise angebaut. Beim ersten Feldtag der Saison am Donnerstag präsentieren sie ihre Flächen den Landwirtinnen und -wirten. Hier wachsen nicht nur Gerste, sondern auch Roggen, Raps oder Weizen. Es geht um Standfestigkeit der Sorten, um Düngung, Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit. Deshalb nimmt auch Landwirt Stefan Hesse die Halme genau unter die Lupe.

Ausschau nach neuen Sorten

Für den Landwirt ist der Feldtag eine gute Gelegenheit, nach neuen Sorten Ausschau zu halten. So müsse er nicht selbst mehrere Sorten ausprobieren, sondern könne sich hier diejenigen suchen, die für ihn am besten passt. Bei der Wintergerste ist er allerdings nicht fündig geworden, da halfen auch wohlklingende Namen wie "Julia", "Esprit" und "Bordeaux" nichts. Aber vielleicht werde er eine neue Roggensorte ausprobieren, sagt Stefan Hesse.

Neutrale Bewertung ist entscheidend

Für Beatrix Trapp vom LfLUG ist die Vielfalt der Sorten eine der Besonderheiten des Versuchsfeldes und der Feldtage. Das bekämen die Landwirte sonst nirgendwo geboten. "Das Entscheidende ist, dass wir die Sorten auch neutral und objektiv bewerten. Das sind dann eben nicht nur Schaupräsentationen von einzelnen Firmen, sondern es ist das ganze Angebot."

Das Entscheidende ist, dass wir die Sorten auch neutral und objektiv bewerten. Das sind dann eben nicht nur Schaupräsentationen von einzelnen Firmen, sondern es ist das ganze Angebot.

Beatrix Trapp | Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Bildergalerie Feldtag in Baruth

Jedes Frühjahr lädt das Landesamt für Umwelt, Geologie und Landwirtschaft zu den Feldtagen auf seine Versuchsfelder. Bildrechte: MDR/Viola Simank
Dort werden den Landwirten die Ergebnisse der Sorten versuche vorgestellt. Dafür testen die Experten die Sorten verschiedener Saatgutanbieter. Bildrechte: MDR/Viola Simank
Bei der Wintergerste wird beispielsweise geprüft, wie hoch der Ertrag und die Qualität der Körner ist. Bildrechte: MDR/Viola Simank
Beim Raps wird getestet, welche Auswirkungen unterschiedlich Mengen von Dünger haben. Bildrechte: MDR/Viola Simank
Auch der Einsatz verschiedener Schädlingsbekämpunfgsmitteln wird getestet. Bildrechte: MDR/Viola Simank
Das Versuchsfeld in Baruth gibt es seit 1993. Bildrechte: MDR/Viola Simank
In den letzten Jahren hat man hier auch alte Getreidesorten wie den Waldstaudentroggen. Bildrechte: MDR/Viola Simank
In den kommenden gibt es weitere Feldtage an anderen Standorten des LfLUG, zum Beispiel in Pommritz, NOssen und Christgrün. Bildrechte: MDR/Viola Simank

Wie düngt man am effektivsten?

Neben den Sortenversuchen testen die Experten des Landesamtes aber auch verschiedene Arten der Düngung und der Schädlingsbekämpfung. Dabei würden zum Beispiel der Zeitpunkt und die Menge der Düngung variiert, erklärt Beatrix Trapp. Auf einer Parzelle teste man außerdem am Winterweizen Pflanzenschutzmittel mit natürlichen Wirkstoffen.

Alles eine Frage des Zeitpunktes

Landwirt Sebastian Hesse findet besonders die Düngeversuche spannend. Denn vor dem Hintergrund des Klimawandels müsse man immer wieder den Zeitpunkt der Düngung neu überlegen, die ja nichts anderes als Pflanzenernährung sei. "Die Pflanze hat ja auch Hunger. Deshalb muss man aufpassen, dass man den Hunger der Pflanze nicht übergeht." Daher sei es so wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu treffen. Auf dem Versuchsfeld will sich Hesse deshalb ein Bild machen, welche Auswirkungen unterschiedliche Düngungen auf die Pflanzen haben. Sein Ziel: Mit möglichst wenig möglichst viel erreichen.

Die Pflanze hat ja auch Hunger. Deshalb muss man aufpassen, dass man den Hunger der Pflanze nicht übergeht.

Stefan Hesse | Landwirt

Klimawandel als große Herausforderung

Ein Thema, das die Landwirte aber nicht beeinflussen können, ist die Trockenheit. Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die Landwirtschaft, sagt Beatrix Trapp. Deshalb müsse man mit den so unterschiedlich verteilten Niederschlägen gut haushalten und das Wasser länger im Boden halten.

Auch an der Züchtung von trockentoleranten Sorten werde gearbeitet. Oder man baue Sorten an, die bei der Entwicklung so früh dran sind, dass die Sommerhitze nicht mehr so großen Schaden anrichten kann. Auch diese Empfehlung war Thema beim Feldtag. Beatric Trapp sagt aber auch: "Es wird nicht den einen goldenen Weg geben. Wir müssen hier ein  ganzes Paket schnüren und so versuchen, uns gegen die Risiken abzusichern."

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Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 26. Mai 2023 | 14:30 Uhr

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