Teure Frühblüher? Wie eine Gärtnerei aus der Lausitz der Energiekrise trotzt

29. Januar 2023, 14:00 Uhr

Viele Gärtnereien setzen auf Stiefmütterchen, Gurken und Tomaten aus dem eigenen Gewächshaus. Doch die hohen Energiepreise machen Wärme in den Gewächshäusern zum Luxusgut. Die Preise für Strom und Energie haben sich nach Angaben des Landesverbandes Gartenbau innerhalb eines halben Jahres etwa verdoppelt. Eine Gärtnerei aus Preititz bei Bautzen will trotzdem durchhalten.

In den Gewächshäusern der Familie Quiel duftet es schon nach Frühling. In Preititz bei Bautzen warten hunderte Primeln in leuchtendem Orange, Blau oder Rot auf den Verkauf. Auch die Luft im Gewächshaus fühlt sich frühlingshaft an. Dabei sei es nicht so warm wie in vergangenen Jahren, sagt Gärtnermeister Karl-Heinz Quiel. Sie würden die Temperatur überall herunterschrauben. Allerdings müssten sie zehn Grad halten, auch wenn es draußen minus 20 Grad seien.

Für Gurken und Tomaten wird die Heizung hochgefahren

Das gilt zumindest für Frühblüher wie Primeln und Stiefmütterchen. Für sie kann der Heizkessel noch auf Sparflamme fahren. Doch Ende Januar beginnt bei den Quiels die Pflanzzeit für Gurken und Tomaten. Deshalb wird hochgeheizt, erklärt Sohn Torsten. Das bedeute in den ersten Tagen 22 Grad für die Tomaten- und Gurkenhäuser, danach wird auf 20 Grad abgesenkt.

Weiße Planen fangen die Sonne ein

Damit jeder Sonnenstrahl eingefangen wird, ist bei den Gurken und Tomaten der Boden mit weißen Planen bedeckt. Denn die Pflanzen brauchen wegen des frühen Pflanztermins vor allem zusätzliches Licht, erklärt Vater Karl-Heinz. Bei Sonnenschein könne man den Gurkenpflanzen beim Wachsen zuschauen, bei trübem Wetter bewege sich dagegen nichts.

Ein Tag mit Sonnenschein und man kann zugucken, wie die Gurken wachsen. Wenn es aber trübe ist, dann stehen die Pflanzen und bewegen sich erstmal nicht.

Karl-Heinz Quiel Gärtnermeister

In diesem Jahr läuft es noch wie immer

Dann braucht es vor allem Wärme, und die ist teuer. Nach Angaben des Landesverbandes Gartenbau haben sich die Strom- und Energiepreise innerhalb eines halben Jahres nahezu verdoppelt. Deshalb hätten einige Betriebe ihre beheizbaren Flächen verringert oder gar Mitarbeiter entlassen. Für Torsten Quiel, der die Gärtnerei vor acht Jahren von seinem Vater übernommen hat, ist das noch keine Option. In seinen zwölf Gewächshäusern versucht er trotz der höheren Kosten, in diesem Jahr so weiterzumachen wie bisher. Allerdings werde er sich im Nachhinein noch einmal hinsetzen und alles durchrechnen müssen.

Sparen durch spätere Pflanztermine

Sind die Kosten zu hoch, überlegt der Gärtnermeister, im kommenden Jahr die Pflanztermine zu verschieben. Dann würden die Quiels ein bis zwei Wochen später mit der Pflanzung von Gurken und Tomaten in den Gewächshäusern beginnen. Aber Torsten Quiel hofft, dass es nicht dazu kommt. Denn später im Jahr hätten die Gartenbesitzer ihr eigenes Gemüse und der Absatz sei schwieriger.

Im Sommer hat jeder selber im Garten Gemüse. Dann ist der Absatz schwierig, deshalb wollen wir frühzeitig mit der Ernte beginnen.

Torsten Quiel Gärtnermeister

In diesem Jahr soll es pünktlich zum Frauentag am 8. März die ersten Gurken geben, im Mai folgen die Tomaten. Allerdings werden sie wohl ein bisschen teurer als in den vergangenen Jahren sein.

MDR (dw,vis)

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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 26. Januar 2023 | 14:30 Uhr

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