Nach Urteil wegen KirchenbrandVerurteilter Brandstifter von Großröhrsdorf legt Revision ein
Der wegen des Kirchenbrandes in Großröhrsdorf verurteilte Brandstifter hat Revision eingelegt. Damit sei das Urteil auch weiterhin nicht rechtskräftig, wie ein Sprecher des Landgerichtes Görlitz am Montag mitteilte. Der 41 Jahre alte mutmaßliche Täter aus dem Landkreis Bautzen bleibe allerdings weiter in Haft.
Der Mann war mehr als sechs Monate nach dem Brand der Kirche am 27. Februar zu einer neunjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Kammer des Landgerichtes Görlitz sah es als erwiesen an, dass er im August 2023 das Feuer gelegt hatte. Das Gebäude brannte vollkommen aus. Der Gesamtschaden wird derzeit auf rund 35 Millionen Euro geschätzt.
Geständnis zurückgenommen
Der Angeklagte hatte die Tat zunächst gestanden, seine Aussage später allerdings widerrufen. Im Prozess sagte er aus, 14 Tage vorher von zwei Männern unter Druck gesetzt worden zu sein: Entweder er komme am frühen Morgen des 4. August des vergangenen Jahres mit einem Zehn-Liter-Benzinkanister zu der Kirche oder man werde seinen Kindern etwas antun. Das Gericht schenkte den Aussagen keinen Glauben. Laut Urteil seien die am Tatort gefundenen Spuren ein eindeutiger Beleg für die Täterschaft des Mannes.
Kunstschätze zerstört
Bei dem Brand waren auch zahlreiche historische Kunstschätze zerstört worden, darunter eine geschnitzte Madonna aus dem 15. Jahrhundert und eine Nachbildung des Altars der Leipziger Thomaskirche. In Großröhrsdorf soll wieder eine Stadtkirche gebaut werden - in welcher Form, das ist noch offen. Rund 480.000 Euro an Spenden wurden bereits gesammelt.
MDR (ben)/epd