Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Ungesichert wurden auf der Ladefläche dieses Transporters 17 Flüchtlinge aus Syrien über die Grenze geschleust. Fünf von Ihnen wurden bei dem Unfall verletzt. Bildrechte: LausitzNews.de/ Tim Kiehle

Illegale EinreiseSchleuser rasen mit minderjährigen Flüchtlingen an Bord in Taubenheim in die Spree

03. Juni 2023, 17:30 Uhr

Als die Polizei ihn kontrollieren wollte, raste der Fahrer eines Transporters davon. Der Fluchtversuch endete in der Spree. Seine Fracht: 17 Flüchtlinge im Alter von 12 bis 24 Jahren, die zusammengepfercht auf der Ladefläche saßen. Für den mutmaßlichen Schleuser wurde inzwischen Untersuchungshaft angeordnet. Sein mutmaßlicher, minderjähriger Komplize versuchte direkt nach dem Unfall noch pudelnass zu flüchten. Bei dem Manöver wurden Menschen verletzt. Am Samstag wurde in Zittau ein weiteres Schleuserfahrzeug mit 19 Personen an Bord entdeckt.

Auf der B178 bei Taubenheim ist am Freitag ein Schleuserfahrzeug mit 17 aus Syrien geflüchteten Jungen und Männern an Bord verunglückt. Sieben von ihnen minderjährig. Wie die Bundespolizei MDR SACHSEN mitteilte, wurden dabei fünf Personen verletzt. Der Rettungsdienst brachte sie zunächst in die Krankenhäuser in Bautzen und Ebersbach. Einer der Schleuser, ein 30-jähriger Syrer mit Wohnsitz in Deutschland, konnte noch am Unfallort festgenommen werden. Gegen ihn wurde am Sonnabend Untersuchungshaft durch das Amtsgericht Görlitz angeordnet.

Flüchtiger Komplize im Auto der Familie gefasst

Ein zweiter mutmaßlicher Schleuser im Alter von 17 Jahren ist direkt nach dem Unfall zunächst weggelaufen. Anscheinend bekam er schnell Hilfe von Familienangehörigen, denn auch er lebt in Deutschland. Wenige Stunden später wurde der Mann trotzdem ca. 20 Kilometer weiter vom Unfallort bei Halbendorf in einem Auto aufgegriffen. Wie ein Sprecher der Bundespolizei zu MDR SACHSEN sagte, saß er zusammen mit weiteren Menschen mit Migrationshintergrund in dem Fahrzeug.

Nach derzeitigem Erkenntnisstand der Bundespolizei handelte es sich bei den Personen um Familienmitglieder, die dem beinahe unbekleideten, völlig durchnässten Mann trockene Kleidung brachten. Der Bundespolizei zufolge war der 17-Jährige geständig und gab zu, der Beifahrer des Schleuserfahrzeugs zu sein. Auch er wurde am Samstag dem Haftrichter am Amtsgericht Görlitz vorgeführt. Wie auch der Fahrer muss er sich nun wegen des Einschleusens von Ausländern unter lebensbedrohenden Umständen verantworten. Zunächst wurde der 17-jährige Beifahrer an seine Mutter übergeben.

In Taubenheim, an der deutsch-tschechischen Grenze kam am Freitag ein Schleuserfahrzeug von der Straße ab. Der Fahrer versuchte über eine Wiese der Polizei entkommen. Durch das hohe Gras hat er die Spree übersehen und verunfallte hier. An Bord waren 18 weitere Personen. Bildrechte: Bundespolizei

Bundespolizisten waren auf dem Weg zur Arbeit

Am Freitagmittag wurden Bundespolizisten, die auf dem Weg zum Dienst waren, auf der B178 ein Transporter mit Berliner Kennzeichen aufmerksam. Daraufhin soll eine Streife auf das Fahrzeug angesetzt worden sein. Als die Beamten dem Fahrer mittels Blaulicht und dem Schriftzug "Stopp Polizei" klarmachten, dass sie das Fahrzeug kontrollieren wollen, soll dieser Gas gegeben und in Richtung Lawalde und Beiersdorf davongerast worden sein. Der Bundespolizei zufolge soll der Fluchtversuch dann mit einem Unfall in Taubenheim in der Spree geendet sein.

17 Jungen und Männer im Alter von 12 bis 24 Jahren landeten zusammen mit zwei mutmaßlichen Schleusern mit einem Transporter in der Spree. Bildrechte: LausitzNews.de/ Tim Kiehle
Unerlaubte Einreisen nach Deutschland (Stand: April 2023)
Monat202120222023
Januar2.7274.4367.588
Februar3.0143.8425.367
März3.9124.6806.672
April3.9064.5007.718

Geflüchtete sind jetzt in Dresden

Die Geflüchteten wurden in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Dresden gebracht. Dort sind mittlerweile auch die sechs Verletzten, die zunächst in Krankenhäuser kamen. Die beiden mutmaßlichen Schleuser blieben unverletzt. Die Bundespolizei hat Ermittlungen wegen des Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdenden Umständen und unerlaubter Einreise in das Bundesgebiet aufgenommen.

19 Personen hockten am Samstagmorgen ungesichert auf der Ladefläche eines Kleintransporters, der von der Bundespolizei gestoppt wurde. Sie sind mutmaßlich illegal nach Deutschland eingereist, darunter auch Kinder. Bildrechte: Bundespolizei

Weiteres Schleuserfahrzeug in Zittau mit 19 Personen gestoppt - darunter Kinder

Am Samstagmorgen wurde in Zittau von der Bundespolizei ein weiteres Schleuserfahrzeug gestoppt. Wie die Bundespolizei mitteilte, war der Transporter aus Polen gekommen und wurde von einem Mann aus Usbekistan gefahren. Im fensterlosen Fond ohne Sitze hockten 18 Türken und ein Afghane ungesichert auf dem Boden. Darunter auch einige Kinder.

Die Bundespolizei nahm die Menschen auf der Ladefläche in Gewahrsam und ermittelt gegen den Fahrer wegen des Einschleusens von Ausländern. Die Ermittlungen dauern noch an.

MDR (kav)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 02. Juni 2023 | 18:30 Uhr