Kampf gegen ASP Sachsen bejagt Wildschweine mit der Drohne

18. Juni 2022, 15:15 Uhr

Sachsen bündelt in Kamenz seine Kräfte im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest. Ziel ist eine Reduzierung des Schwarzwildes in den umliegenden Wäldern. Auf dem Areal einer früheren Straßenmeisterei sind Fahrzeuge, Technik und Geräte untergebracht, die für größere Wildschweinjagden erforderlich sind.

Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) in den Landkreisen Bautzen und Görlitz will Sachsen den Schwarzwildbestand in den Wäldern reduzieren. Wie die Landesregierung mitteilte, sind bis zum nächsten Frühjahr 40 Drückjagden und 20 Erntejagden geplant. Diese würden durch Einzelansitze und Fallenjagd mit Saufängen ergänzt. Auch sollen Drohnen eingesetzt werden, die die Jagden unterstützen und analysieren.

Köpping: Harte Maßnahme

Laut Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) wird man ohne die Reduzierung des Schwarzwildbestandes der Tierseuche nicht Herr werden. "Sie wird weiter die Existenz der Schweinemastbetriebe gefährden. Deshalb mussten wir zu dieser harten Maßnahme greifen und hoffen auf den entsprechenden Erfolg", erklärte Köpping.

Die Tierseuche wird weiter die Existenz der Schweinemastbetriebe gefährden. Deshalb mussten wir zu dieser harten Maßnahme greifen und hoffen auf den entsprechenden Erfolg.

Petra Köpping Sozialministerin von Sachsen

Im Freistaat wurde am 31. Oktober 2020 das ASP-Virus erstmals nachgewiesen. Seither gibt es 1.394 amtliche Nachweise in den Landkreisen Görlitz, Bautzen und Meißen. In den Landkreisen Meißen und Bautzen waren erst vor Kurzem die Sperrzonen wegen weiterer Fälle der Afrikanischen Schweinepest erweitert worden.

ASP-Stützpunkt in Kamenz

Auf dem Areal der früheren Straßenmeisterei in Kamenz hat der Landesjagdverband in den vergangenen Wochen die Voraussetzungen für einen ASP-Stützpunkt geschaffen. So wurden zwei Jagdkoordinatoren angestellt und umfangreiche Ausrüstung, wie geländegängige Fahrzeuge, mobile Ansitze, Fallen und Desinfektionsmittel, angeschafft. Die Landesregierung unterstützt den Aufbau des Jagd-Stützpunkts in Kamenz mit bis zu 1,5 Millionen Euro.

Afrikanische Schweinepest (ASP) ASP ist eine ansteckende Erkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt durch den Menschen über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter in andere Gebiete übertragen werden. Für andere Tierarten und Menschen ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich.

Erste Jagden zu Beginn der Rapsernte

Zum Beginn der Rapsernte seien die ersten Jagden geplant, sagt Martin Wißmann vom Jagdverband. Im Herbst sollen groß angelegte Drückjagden folgen. Der Landesjagdverband hatte in den vergangenen Wochen Informationsveranstaltungen in der Jägerschaft durchgeführt. Zudem können sich freiwillige Jäger, aber auch Jagdunkundige, die als Treiber helfen möchten, über eine Webseite anmelden.

Jagdbegriffe * Drückjagd - ist eine Form der Treibjagd, bei der das Wild von Treibern und Hunden zu den aufgestellten Jägern getrieben wird
* Erntejagd - durch die Erntefahrzeuge auf dem Feld aufgescheuchtes Wild wird geschossen, oft von einem Hochstand aus
* Einzelansitz - bedeutet, wenn ein Jäger allein, meist von einem Hochsitz aus, jagt.
* Saufang - ist eine Tierfalle

Für eine Drückjagd kommen bis zu 50 Jäger, bis zu 20 Treiber und eine entsprechende Zahl an Stöberhunden zum Einsatz. Für eine Erntejagd werden jeweils bis zu 15 Jäger benötigt. Zusätzlich werden für freitagabends und sonntagmorgens regelmäßig Einzelansitze in den Sperrzonen organisiert, teilte der Landesjagdverband mit.

MDR (ma)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 18. Juni 2022 | 13:00 Uhr

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