Elektromobilität Millionenförderung für leistungsfähigere Batterien aus der Oberlausitz
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Zwei Unternehmen in der Oberlausitz sollen helfen, die Batteriezellfertigung in Europa voranzubringen. Dafür bekommen sie 54 Millionen Euro von Bund und Land. In welche Projekte soll das Geld fließen?

Das estnische Unternehmen Skeleton produziert seit drei Jahren in Großröhrsdorf sogenannte Ultrakondensatoren. Das sind Energiespeicher, die sehr viel schneller viel Energie aufnehmen und abgeben können als herkömmliche Batterien. Sie kommen beispielsweise in Windkraftanlagen zum Einsatz, in Straßenbahnen oder Lkw. Skeleton hat eine Technologie entwickelt, die diese Ultrakondensatoren besonders leistungsfähig und langlebig macht.
Viel Entwicklungsarbeit nötig
Um diese Technologie weiter zu entwickeln und neue Produkte auf den Markt zu bringen, hat das Unternehmen fast 51 Millionen Euro vom Bund und vom Freistaat Sachsen bekommen. Der Bereich der Batteriespeicher sei sehr entwicklungsintensiv, sagt Sebastian Pohlmann. Er ist bei Skeleton Vizepräsident für Innovation. Allein in Großröhrsdorf würden derzeit 15 der rund 100 Beschäftigten in der Entwicklung arbeiten.
Dabei gehe es nicht nur um große Lösungen wie Batteriespeicher, die beispielsweise 50 Megawatt innerhalb einer Sekunde zur Verfügung stellen können. Auch beim Thema Elektromobilität seien sie wichtig: Im Verbund mit Lithium-Ionen-Batterien oder Brennstoffzellen könnten Ultrakondensatoren deren Effizienz erhöhen. Daran will das estnische Unternehmen weiter arbeiten. Außerdem soll in Großröhrsdorf die Produktion automatisiert werden, um größere Stückzahlen herstellen zu können. Das bedeute auch dutzende neue Arbeitsplätze im Standort Großröhrsdorf.
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Förderung für Akkurecycling
Während es in Großröhrsdorf um den Anfang der Batteriezellenproduktion geht, beschäftigt man sich in Kamenz mit deren Ende: der Wiederaufbereitung. Die Firma Liofit haucht gebrauchten Fahrradakkus neues Leben ein, in dem sie sie wiederaufbereitet. Jetzt will sie noch einen Schritt weiter gehen und auch alte Akkus, die nicht mehr zu retten sind, effektiv zerlegen und recyceln. Für die Entwicklung eines entsprechenden Verfahrens wird sie vom Bund und vom Freistaat mit rund drei Millionen Euro unterstützt.
Ein Ziel ist zudem ein umweltfreundliches und sicheres Entladeverfahren für die Akkus. Dabei arbeitet Liofit mit der TU Bergakademie Freiberg zusammen. Momentan arbeiten 30 Beschäftigte bei Liofit. Sollte das neue Verfahren den gewünschten Erfolg bringen, rechnet das Unternehmen mit 100 Arbeitsplätzen in den kommenden vier Jahren.
Quelle: MDR/vis
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 10.03.2021 | 16:30 Uhr im Regionalreport aus dem Studio Bautzen