Portrait einer Frau, die große Ostereier hält
Die Künstlerin Marija Scholze aus Cunnewitz bei Hoyerswerda gestaltet Ostereier für den Garten mit einer einfachen Technik. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

Aus Cunnewitz in sorbische Gärten Künstlerin gestaltet Ostereier mit einfacher Technik

13. April 2025, 12:00 Uhr

Die sorbische Künstlerin Marija Scholze aus Cunnewitz bei Hoyerswerda gestaltet Ostereier für den Garten mit einer einfachen Technik. In Workshops zeigt sie Interessierten, wie es geht. Ihr Wunsch: In den Gärten ihrer Heimat sollen wieder mehr sorbische Muster zu sehen sein.

Marija Scholzes Zuhause ist voller Kunst: Bilder, handgemachte Keramik, bemalte Ostereier. Schon mit acht Jahren begann die gelernte Keramik- und Porzellanmalerin, Eier zu verzieren. In einer Vitrine steht eine Auswahl ihrer Werke: Eier in unterschiedlichen Größen, vom Hühner- bis zum Straußenei, bemalt mit traditionellen sorbischen Mustern und anderen Motiven.

Ostern in der sorbischen Heimat

26 Jahre lebte Scholze in Frankreich, wo sie als Deutschlehrerin arbeitete. Zu Ostern kam sie regelmäßig in ihre sorbische Heimat zurück. "Wenn ich dann die Gärten sah, dachte ich: Das sind neutrale Eier, wie überall in Deutschland", sagt sie.

"Das hat mich etwas traurig gemacht." In ihr kam der Wunsch auf, dass in den Gärten ihrer Heimat wieder mehr sorbische Muster zu sehen sind. Nur was sie dafür tun konnte, war ihr noch nicht ganz klar.

Drei Ostereier liegen in einer Hand.
Die Ostereier für den Garten gestaltet Scholze aus Keramik oder Plastik. Aber auch echte Eier eignen sich, wenn sie lackiert sind, sagt sie. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

Mit richtiger Technik geht es ganz einfach

Vor etwa drei Jahren zog sie von Frankreich zurück nach Cunnewitz. Heute arbeitet sie als "Sprachmotivatorin" für die Domowina und möchte Menschen für die sorbische Sprache begeistern. Zusammen mit einer Kollegin kam ihr die Idee, eine Technik zu nutzen, mit der auch Anfänger Ostereier mit traditionellen sorbischen Mustern für den Garten gestalten können.

Häufig wiederkehrende Motive druckte sie auf Abziehfolien: Waben, Dreiecke, Zweige, Sonnen. Sie alle haben eine Bedeutung. "Ein Zweig bedeutet Kraft, die Sonne Leben", erklärt Scholze. So kann nun jeder ganz einfach Ostereier mit sorbischer Symbolik für den Garten gestalten. In Kursen bringt sie anderen bei, wie es geht.

Ostereier liegen auf einem Rasen in der Sonne.
Die sorbischen Traditionen sind Scholze wichtig, aber sie gestaltet auch Eier mit polnischen oder ukrainischen Motiven. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

Schmuck in traditionellen Farben

Die Künstlerin zeigt, wie es geht: Sie taucht einen Streifen mit blauen Waben in Wasser, legt ihn auf ein Plastikei und streicht ihn glatt. Dann folgt ein roter Streifen auf der Rückseite. "Und schon habe ich die sorbischen Farben", sagt Scholze, deren sorbischer Name Šołćic ist.

Dann schreibt sie "Frohe Ostern" auf die eine Seite, "Wjesołe jutry" auf die andere und ergänzt einige Zweige. Fertig ist das sorbische Osterei.

Natürlich können kritische Stimmen jetzt sagen: 'Das hat mit unserer Tradition nicht mehr viel zu tun'.

Marija Scholze

Ostereier hängen an einer Pflanze.
Die Ostereier, die man mit den Abziehfolien von Marija Scholze gestalten kann, haben einfache sorbische Muster wie Sterne oder Zweige. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

Sorbische Bräuche erhalten

Scholze will mit ihrer Arbeit die sorbische Kultur bewahren. "Wir dürfen unsere traditionellen Wurzeln nicht fallen lassen", sagt sie. Dass sie dafür neue Techniken nutzt, ist für sie kein Widerspruch.

"Natürlich können kritische Stimmen jetzt sagen: 'Das hat mit unserer Tradition nicht mehr viel zu tun'. Es ist auch gut, dass ein Unterschied zu sehen ist zwischen dem filigranen Arbeiten mit Wachs an einer echten Eierschale und dem dekorativen Outdoor-Ei, das einfach die Botschaft von regionaler Identität verbreiten soll", sagt sie.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Nachmittag | 09. April 2025 | 13:00 Uhr

1 Kommentar

GEWY vor 6 Wochen

Wenn die Eier aus der Gegend von Hoyerswerda kommen, dann sollten diese auch dem Sprachgebrauch der Medien folgend "Osteier" und nicht Ostereier genannt werden.

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