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EnergiegewinnungStrampeln für Weihnachtsbaumbeleuchtung in Niesky

04. Dezember 2022, 17:45 Uhr

Wer auf dem Nieskyer Weihnachtsmarkt kräftig in die Pedale eines umgebauten Fahrrads tritt, kann damit einen Weihnachtsbaum zum Leuchten bringen. Mit drei Watt Leistung ist das nur ein minimaler Beitrag zum Energiesparen, aber ein größerer für den Zusammenhalt.

Elena und ihre Schwestern haben sich abgestrampelt. Der kleine Weihnachtsbaum strahlt. Die Mädchen ebenfalls. Auch der sechsjährige Glenn aus Görlitz tritt kräftig in die Pedale und schaut dabei fröhlich auf den kleinen Weihnachtsbaum vor ihm. Denn dort sieht er sofort den Effekt seiner Anstrengung: Wenn er strampelt, leuchtet eine Lichterkette auf, die um den kleinen Baum gewickelt ist. Offenbar ist das sehr motivierend, jedenfalls legt sich der Junge kräftig ins Zeug.

Als er das Fahrrad frei macht, ist gleich das nächste Kind zu Stelle. Sozialarbeiter Jan Funke vom Jugendring Oberlausitz, der den Stand betreut, freut sich, dass die Idee so gut angenommen wird. Am Sonnabend haben die Lichter fast durchgehend gebrannt, berichtet er. "Manchmal standen zehn Kinder in der Schlange." 

Anschauliche Idee: Energiesparen auf dem Weihnachtsmarkt

Die Idee stammt von City-Manager André Schulze. Sie kam ihm vor einigen Monaten, als klar wurde, dass Energie in diesem Winter deutlich teurer sein würde als in den Vorjahren.

Ich habe nach Lösungen gesucht, wie wir selbst Energie produzieren können.

André Schulze | City-Manager der Stadt Niesky

"Zu dieser Zeit war noch unklar, ob und welche Energiesparauflagen es für Weihnachtsmärkte geben würde. Deswegen habe ich nach Lösungen gesucht, wie wir selbst Energie produzieren können", sagt er. 

Rentier Rudolph soll Menschen zusammenbringen

Umgesetzt haben die Idee zwei Tüftler im sogenannten Makerspace, einer Mitmachwerkstatt im Nieskyer Jugendzentrum Holz, die der Jugendring Oberlausitz betreibt. Sozialarbeiter Jan Funke und Nic Jurack, der seinen Bundesfreiwilligendienst leistet, bauten das Fahrrad so um, dass man damit Strom erzeugen kann. Außerdem verpassten sie ihm ein Geweih und ein Rücklicht als Nase, rot wie die des berühmten Rentiers Rudolph. 

"Das war einfacher als gedacht", sagt Jan Funke. Der Strom des Fahrraddynamos treibt eine LED-Lichterkette an. Etwa drei Watt entstehen dabei.

Eher symbolisch ist also der Beitrag zum Energieverbrauch des Weihnachtsmarktes. "Es geht mir darum, die Menschen zusammenzubringen", erklärt André Schulze. Funke ergänzt: "Das Angebot soll zum Mitmachen einladen, vor allem Kinder und Jugendliche." 

Und das tut es offenbar, der Andrang ist jedenfalls groß. Das liegt sicher nicht nur an der Belohnung, die es für das Strampeln gibt: Wer mindestens drei Minuten durchhält, bekommt einen Tassenuntersetzer oder darf sich etwas Süßes aussuchen. 

MDR (jwi)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Nachrichtentag | 02. Dezember 2022 | 10:25 Uhr