Trauer Vier Pinguine tot im Zoo Hoyerswerda - aber warum?

09. September 2021, 14:48 Uhr

Im Zoo Hoyerswerda sind vier Humboldt-Pinguinen gestorben. Die Vögel seien "plötzlich und unerwartet innerhalb kurzer Abstände nacheinander" gestorben, teilte der Zoo mit. Nach dem ersten Todesfall sei die gesamte Pinguingruppe mit einem pilzabtötenden Mittel und Antibiotika behandelt worden. Um die Todesursache zu klären, wurden drei tote Pinguine an die Landesuntersuchungsanstalt in Dresden geschickt. Während bei einem Pinguin eine bakterielle Infektion und bei einem zweiten Vogel eine Pilzinfektion als Todesursache diagnostiziert wurde, konnte beim dritten Pinguin auch nach der Obduktion keine eindeutige Ursache festgestellt werden. Das vierte tote Tier wird noch obduziert.

Fünf Pinguine leben noch

Um eine Verbreitung der Bakterien, die bei einem der toten Pinguin festgestellt wurden, zu vermeiden, wurde das Wasser im Pinguinbecken chloriert. Zudem wurden an verschiedenen Stellen der Pinguinanlage Proben entnommen, die derzeit noch auf Bakterienbefall untersucht werden, erklärte der Zoo. Fünf Tiere sind in der Anlage noch verblieben und werden sorgsam im Auge behalten, hieß es.

Sie zeigen äußerlich keinerlei Anzeichen einer Infektion. Sie werden engmaschig durch Tierpfleger und Tierarzt überwacht und bekommen weiterhin Fungizid und Antibiotika verabreicht.

Stefanie Jürß Sprecherin des Zoos Hoyerswerda

Umbauten nach erstem Pinguinsterben

Aktuell befänden sich die Pinguine in der Mauser, laut Zooverwaltung eine Phase, in der sie durch den natürlichen Federwechsel geschwächt und daher besonders infektionsanfällig seien. Vor drei Jahren war schon einmal eine Gruppe Humboldt-Pinguine an einer Pilzinfektion gestorben. Damals beratschlagte sich der Zoo mit Forschungsinstituten und anderen Zoos, um die Ursache des plötzlichen Pinguinsterbens zu erforschen. Es folgten Umbauten und Maßnahmen, unter anderem diese:

  • In der 2020 fertig gestellten neuen Pinguinanlage arbeitet eine Erdwärmesonde, um das Beckenwasser im Sommer zu kühlen und im Winter zu erwärmen.
  • Zusätzlich wird das Wasser über UV-Filter und durch Sand- und Ozonfilter regelmäßig gereinigt.
  • Das Becken ist etwas flacher gestaltet worden, um zusätzlich zur Reinigung noch öfter das Wasser zu wechseln.
  • Die Umwälzung der 36.000 Liter Wasser übernimmt eine Gegenstromanlage.
  • Unter drei Sonnensegeln gibt es Schattenplätze.
  • Bruthöhlen und das Winterquartier der Pinguine wurden für eine hygienische Reinigung nochmals beschichtet und die Luftzirkulation in den Bruthöhlen verbessert, damit sich keine Staunässe bilden kann.

Bedrohte Tierart in der Welt

Humboldtpinguine sind in der freien Natur vom Aussterben bedroht. Laut Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EPP) gibt es weltweit nur noch 20.000 Tiere. Bedroht sind die Vögle durch die Klimaerwärmung, Überfischung und Meeresverschmutzung. Demnach fänden Pinguine nicht mehr genug Fische als Nahrung. Auch der Abbau des Pinguinkots in den Bruthöhlen der Tiere, der sogenannte Guano, schadet dem Tierbestand.

Quelle: MDR/kk

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