Oberlausitz Bundeswehr will neues Bataillon offenbar in Sachsen stationieren

09. September 2022, 09:00 Uhr

In der Bundeswehr steht eine Strukturreform an, betroffen davon ist auch Sachsen. Ein neues Bataillon soll offenbar nach Bautzen kommen.

  • Die Bundeswehr will offenbar ein Artilleriebataillon in Bautzen stationieren.
  • Damit würde eine Vereinbarung zwischen Sachsen und dem Bundesverteidigungsministerium erfüllt.

Sachsen soll offenbar Standort eines neuen Bataillons der Bundeswehr werden. Das sehen Pläne für eine Strukturreform des Heeres vor, über die der Reservistenverband in seiner Verbandszeitschrift "Loyal" berichtet. Demnach wird überlegt, in der Oberlausitz ein Artilleriebataillon zu stationieren, das offenbar auch über eine Komponente zur Flugabwehr verfügen soll. Die Zeitschrift beruft sich auf ein "Zielbild Einsatzkräfte Heer", das jetzt vom Verteidigungsministerium gebilligt worden sei.

In dem Bericht der Zeitschrift wird als möglicher Standort der neuen Einheit die Stadt Bautzen genannt. Das sei jedoch vorbehaltlich einer sogenannten Stationierungsuntersuchung. Die Bewertung des Standorts läuft also offensichtlich noch.

Unklar ist auch noch die organisatorische Zuordnung der Einheit. Im Gespräch ist offenbar, ob das Bataillon der Panzergrenadierbrigade 41 unterstellt wird, die ihren Hauptsitz in Neubrandenburg hat. Teile des Bataillons könnten demnach aber auch der "Division Schnelle Kräfte" zugeordnet werden. Die "Division Schnelle Kräfte" umfasst alle Fallschirmjäger-Einheiten der Bundeswehr sowie das Kommando Spezialkräfte (KSK).

Die Stationierung eines bis zu 1.000 Soldaten starken Truppenverbandes in der Oberlausitz war bereits im März 2021 von der damaligen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (beide CDU) verkündet worden. Damals hieß es, die konkrete Entscheidung dazu solle im Jahr 2023 fallen – und damit auch die Festlegung auf eine Kommune in der Region.

Heer wird teilweise neu aufgestellt

Im Rahmen der Strukturreform soll das Heer bis zu fünf neue Artilleriebataillone bekommen. Derzeit verfügt es über vier solcher Einheiten. Ob der Krieg in der Ukraine, wo intensiv Artillerie eingesetzt wird, zu der Neuorientierung bei der Bundeswehr-Planung geführt hat, ist unklar.

Eine Sprecherin des Heeres sagte dem MDR auf Anfrage, die Strukturreform sei ein laufender Prozess, der noch nicht abgeschlossen sei. Daher könne man sich auch noch nicht zu Details äußern. Die "Division Schnelle Kräfte" sprach von "ersten Überlegungen", zu denen die Division aber vom Heer bislang keine genaueren Informationen bekommen habe.

Anm. d. Red: In einer ersten Version wurde von einem Logistikbataillon statt einem Artilleriebataillon geschrieben. Wir haben die Stelle korrigiert.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 09. September 2022 | 10:16 Uhr

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