21.05.2020 | 18:40 Uhr | Update Polnische Arbeitnehmer wollen nach Hause - zeitweise 50 Kilometer Stau auf A4
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Eine Rückreisewelle polnischer Arbeitnehmer hat am Donnerstag zu einem riesigen Stau auf der Autobahn 4 von Dresden nach Görlitz geführt. Wie die Polizeidirektion Görlitz mitteilte, staute sich der Verkehr zeitweilig bis zur Anschlussstelle Bautzen-Ost - das ist etwa 50 Kilometer von der Grenze entfernt. Am Nachmittag war die Blechlawine auf etwa 20 Kilometer Länge geschrumpft. Allerdings war sich die Polizei nicht sicher, ob nicht noch eine zweite Welle kommt. Viele Polen wollen Christi Himmelfahrt als wichtigen Tag der Kirche sowie das verlängerte Wochenende in der Heimat verbringen. Nach Angaben der Polizei waren im Stau Autos mit Kennzeichen aus allen Landesteilen Polens zu sehen. Da die Grenzabfertigung einige Minuten in Anspruch nimmt, wuchs die Warteschlange schnell.
Ab Bautzen bis zum Grenzübergang Ludwigsdorf gehe derzeit nichts mehr. Auch auf den Umfahrungen und im gesamten Stadtgebiet von Görlitz gibt es lange Staus. Grund für den Stillstand auf den Straßen sind die Grenzkontrollen in Polen.
THW mit 18 Einsatzkräften vor Ort
Das THW ist mit drei Ortsverbänden und 18 Einsatzkräften vor Ort, um die Autobahnpolizei zu unterstützen. "Wir sollen die Rettungsgasse frei machen, Fahrzeuge wie Lebensmitteltransporter aus dem Stau holen und mögliche Lücken schließen, um die Autoschlange nicht künstlich weiter wachsen zu lassen", fasst Einsatzleiter Andreas Heinrich vom THW Bautzen die Aufgaben zusammen.
Innerhalb des langen Staus und auch auf den Umfahrungen würden sich immer mehr Menschen melden, die Hilfe bräuchten, erklärt Heinrich. So musste bei Görlitz eine Schwangere medizinisch versorgt werden, da die Frau seit mehreren Stunden ohne Nahrung und Getränke in ihrem Fahrzeug ausharren musste.
Wir hatten bereits mehrere medizinische Fälle mit Schwangeren. [...] Die Lage wird sich zum Nachmittag noch zuspitzen.
Wie in Sachsen gab es auch in Brandenburg kilometerlange Grenzstaus. Auf der A12 kam der Verkehr in Richtung Polen auf 55 Kilometern zum Erliegen.
Es sind nicht der ersten langen Staus an der Grenze zu Polen während der Corona-Krise. Als Polen seine Grenze am 15. März schloss, staute sich der Verkehr auf der A4 auf deutscher Seite auf über 60 Kilometer Länge. Mehr als 30 Stunden saßen die Menschen fest, bis der Mega-Stau aufgelöst werden konnte. Damals waren das Deutsche Rote-Kreuz und die Bundeswehr im Einsatz, um den Menschen in der Blechlawine zu helfen.
Quelle: MDR
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 21.05.2020 | 13:00 Uhr in den Nachrichten