Protest Menschenkette gegen geplanten Stellenabbau bei Alstom

08. September 2022, 04:47 Uhr

Der Schienenfahrzeughersteller Alstom ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region Ostsachsen. In den Werken Bautzen und Görlitz arbeiten rund 2.000 Beschäftigte. Die Auftragsbücher seien voll, meinen die Mitarbeiter. Dennoch will der französische Konzern die Zahl der Angestellten drastisch reduzieren. Dagegen regte sich am Mittwoch vor den Toren des Werks in Görlitz erheblicher Widerstand.

Die Beschäftigten des Alstom-Bahnwerkes in Görlitz haben für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Dazu standen sie am Mittwochnachmittag Hand in Hand vor den Werkstoren des Zugbauers und bildeten eine Menschenkette.

SPD- und CDU-Politiker solidarisieren sich mit Protest

In die Kette reihten sich auch Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD), der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU) und der Landrat des Kreises Görlitz, Stephan Meyer (CDU), ein. Das Signal von Mitarbeitern und Politik: Es dürfen keine Stellen abgebaut werden.

Alstom soll wissen, dass die Landesregierung, der Landkreis und die Stadt Görlitz solidarisch mit dem Standort sind. Denn das was auf der Hand liegt, ist, dass Bahntechnik Zukunft hat. Wir brauchen mehr Bahnen.

Martin Dulig I Wirtschaftsminister Sachsen

IG Metall fordert Standortkonzept

Zu dem Protest aufgerufen hatte die IG Metall Ostsachsen. Die Gewerkschaft forderte von Alstom, auf die Stellenstreichungen zu verzichten und stattdessen ein Konzept zur künftigen Entwicklung des Standortes vorzulegen. Die Beschäftigen bräuchten langfristige Perspektiven.

Wer heute gute, erfahrene Fachkräfte auf die Straße setzt, sucht sie morgen vergeblich für die Zeit der Transformation. Das ist unsere Botschaft an das Management von Alstom.

Uwe Garbe I IG Metall Berlin

Man dürfe nicht die gleichen Fehler machen wie bei der Solarindustrie, erklärte Uwe Garbe, von der IG Metall Berlin. Damals seien Schlüsseltechnologien und wesentliches Know-how ins Ausland verlagert worden, die nun in Zeiten der Energiewende fehlten.

Alstom will Görlitzer Werk halbieren

Alstom will an den Standorten in Görlitz bis zu 400 Stellen streichen, in Bautzen rund 150. Der Konzern führt dafür betriebswirtschaftliche Gründe an. Alstom hatte die Werke 2021 von Bombardier übernommen. Im Görlitzer Werk sind derzeit noch rund 800 Mitarbeiter beschäftigt.

MDR (dkn)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 07. September 2022 | 19:00 Uhr

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