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Görlitz will den vor einem Jahr verstorbenen Dixie Dörner ehren. Mit einem Weg und Gedenkturnieren sollen sein Name und seine fußballerischen Leistungen in Erinnerung bleiben. Bildrechte: IMAGO / Hentschel

GörlitzStadionweg und Fußballcup für Dynamoheld Dixie Dörner

23. Februar 2023, 21:47 Uhr

Er war eine Fußballlegende: Der gebürtige Görlitzer Hans-Jürgen "Dixie" Dörner hat 100 Mal in der DDR-Nationalmannschaft gespielt und mit Dynamo Dresden Meisterschafts- und Pokalsiege geholt. Nach seinem Tod vor einem Jahr war in der Neißestadt klar: Es braucht eine bleibende Erinnerung an den großartigen Sportler. Die erste Idee war ein Schnellschuss, doch Görlitz bleibt am Ball.

"Er ist einer der größten, wenn nicht sogar der größte sportliche Sohn der Stadt", sagt Mike Altmann. Ginge es nach dem Görlitzer Stadtrat von Motor Görlitz, der Fußball liebt und Dynamo-Fan ist, würde er am liebsten ein ganzes Stadion nach Dixie Dörner benennen. Bei einer von der Stadtbewegung Motor Görlitz angestoßenen Umfrage stimmte die Mehrheit der rund 500 Teilnehmer für so ein Dixie-Dörner-Stadion. Doch zu Altmanns Bedauern landete die Idee dann doch im Aus.

Auch der schnelle Schuss von Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU), einen Teil der Parsevalstraße hin zum Stadion Junge Welt, namentlich zu ändern, traf nicht. Zwar hat dort Dörners Heimatverein, der NFV Gelb-Weiß-Görlitz seinen Sitz - "doch die Junge Welt war nicht die Spielstätte, wo Dixie groß geworden ist", verneint NFV-Präsident Carsten Liebig. Dixie habe eher im Stadion der Freundschaft, aber auch in vielen anderen Spielstätten gespielt. Dixie Dörners sportliche Qualität sei unbestritten, sagt Liebig. Aber er hatte auch eine große menschliche Wärme und eben die Verbundenheit zu seiner Heimatstadt, betont er.

Der Weg zum Stadion der Freundschaft soll es werden

Nun, nach einem Jahr Diskussion und etlichen Pässen im städtischen Sportausschuss zeichnet sich die Lösung ab. Einige hundert Meter Zufahrtsstraße von der B99 ab, an einigen Kleingärten vorbei, hin zum Stadion der Freundschaft sind noch namenlos. Dieser Weg eigne sich, weil keine Adressänderungen nötig sind, erklärt Stadtrat Altmann. Eine entsprechende Vorlage soll demnächst in den Stadtrat kommen. Dass dann im Sommer dort ein Schild zu Ehren des Fußballers steht, hält der 49-Jährige für realistisch.

Bürgerrat schlägt "Dixie-Dörner-Flanke" vor

Die grobe Linie steht also, doch wie der Weg im Detail heißen soll, darüber gilt es noch zu entscheiden. Der Bürgerrat des Görlitzer Ortsteils Weinhübel, in dem sich das Stadion befindet, schlägt statt eines klassischen "Hans-Jürgen-Dörner-Wegs" kühn eine "Dixie-Dörner-Flanke" vor.

Dörner hat sich bei Dynamo Dresden und in der DDR-Nationalmannschaft durch feine Pässe ausgezeichnet und das Spiel aufgebaut.

Carsten Liebig | Präsident des NFV Gelb-Weiß Görlitz

Altmann findet diese Idee allein aus sportlicher Sicht unpassend: "Dixie Dörner kam in seiner Rolle als Libero eher aus der Mitte und Flanken werden von außen geschlagen." Auch NFV-Präsident Liebig kann dem wenig abgewinnen. Dörner habe sich bei Dynamo Dresden und in der DDR-Nationalmannschaft mehr durch feine Pässe ausgezeichnet und das Spiel aufgebaut. "Ob er so der Flankengeber war, wage ich zu bezweifeln", so der 67-Jährige.

Wichtig sei, dass der Name Dixie Dörner lebendig bleibt, so Altmann. "Und diese Lebendigkeit erzielen wir dadurch, dass wir mit seinem Namen Sport verbinden." Der Stadtrat denkt da an ein wiederkehrendes Fußballturnier. Eine Anschubfinanzierung für solch einen Dixie-Dörner-Cup gab es Anfang Februar posthum von der Fußballlegende selbst. Die nach seinem Tod gegründete Dixie-Dörner-Stiftung hatte je 2.000 Euro an zwei Fußballvereine übergeben: an den Herkunftsverein von Dixie, dem NFV in Görlitz, und an den Verein SG Einheit Dresden Mitte, wo er zuletzt als Trainer aktiv war.

Dörner-Stiftung fördert Fußballnachwuchs

Wir waren sehr überrascht und freuen uns sehr, dass unser Verein berücksichtigt worden ist, sagt NFV-Vorsitzender Jens Eichberg. Der heute 50-Jährige hatte damals gespannt die Spiele am Fernseher verfolgt, wie er berichtet. Als er als Kind 1980 mit dem Fußball begann, sei der Name Dörner natürlich ein Begriff gewesen. "Wir sind mit ihm groß geworden, haben die Spiele verfolgt. Klar ist er ein Aushängeschild der Stadt."

Wir sind mit Dixie Dörner groß geworden und haben seine Spiele am Fernseher verfolgt.

Jens Eichberg | Vorstandsvorsitzender des NFV Gelb-Weiß Görlitz

Das Geld aus der Stiftung soll für den Fußballnachwuchs eingesetzt werden. Der NFV Gelb-Weiß plant einen Vereinstag im Juni mit einem Nachwuchsturnier sowie im Dezember ein Hallenturnierwochenende für die jungen Fußballer. Zukünftig soll sich daraus ein regelmäßiges Gedenkturnier entwickeln.

Hier wünscht sich Altmann nicht nur die Jungen einzubeziehen. "Ganz toll wäre es, wenn es ein Turnier für Jungen- und Mädchenmannschaften gebe. Denn der Frauenfußball ist im Kommen und da haben wir auch ein Pflänzchen in Görlitz, das man pflegen kann."

Dixie DörnerHans-Jürgen "Dixie" Dörner wurde am 25.01.1951 in Görlitz geboren. Er wuchs im Elternhaus an der Spremberger Straße auf und spielte bei Energie und Motor Wama, bis er nach Dresden delegiert wurde (Motor Wama wurde nach der Wende zum NFV Gelb-Weiß Görlitz). Dörner spielte 100 Mal in der National-Elf der DDR. Seinen größten Erfolg feierte er beim olympischen Fußballturnier 1976 in Kanada, als die DDR-Mannschaft siegte. Mit Dynamo Dresden wurde Dörner in den 1970-er und 1980-er Jahren fünfmal Fußballmeister und viermal Pokalsieger. Dörner starb am 19. Januar 2022 an einem Krebsleiden.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 23. Februar 2023 | 16:30 Uhr