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Wenn es nach dem Intendanten Daniel Morgenroth geht, prangt über dem Theater in Görlitz bald der Name eines Sponsors. Bildrechte: Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau

PetitionGörlitz: Protest gegen Umbenennung des Theaters

09. September 2024, 17:23 Uhr

Vergangene Woche hat der Görlitzer Theaterintendant Daniel Morgenroth einen ungewöhnlichen Schritt angekündigt: Er bietet Sponsoren die Namensrechte am Theater an. Dagegen geht nun die Partei Die Linke in Görlitz vor. Sie hat eine Petition gegen die Pläne gestartet.

Die Linkspartei in Görlitz hat eine Petition gegen den Verkauf der Namensrechte des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau gestartet. Darin werden die Gesellschafter des Theaters aufgefordert, die Versuche der Intendanz zu stoppen, den Namen des Hauses "zu kommerzialisieren und an den Werbemarkt zu bringen".

Die Namensrechte an unserem Theater sind nicht handelbar.

Die Linke, Görlitz in ihrem Petitionsaufruf

Der Name Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau sei eng mit der Geschichte und dem Erbe der Region verbunden, argumentiert die Linke. Das "sollte nicht durch einen kommerziellen Namenskauf entwertet werden." Der Name stehe für eine lange Tradition und einen wichtigen kulturellen Beitrag in der Region. "Wir können nicht zulassen, dass dieser Name als Marketinginstrument missbraucht wird und somit seine Wertigkeit und Bedeutung verliert."

Man sehe die finanzielle Not der Theater, heißt es in dem Aufruf. Demnach verstehen die Initiatoren auch den Versuch der Intendanz, "alle Aufmerksamkeit auf die schwierige und existenzgefährdende Situation zu lenken." Aber: "Die Namensrechte an unserem Theater sind nicht handelbar." Die Idee überschreite eine rote Linie. Das Theater müsse als ein Ort bestehen bleiben, der provozieren und die Menschen herausfordern könne und solle. "Dies ist nicht immer konform mit einem aufgesetzten Unternehmensimage, welches durch das Theater weiter aufpoliert werden soll", heißt es in der Petition.

Der Intendant des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau, Daniel Morgenroth, wirbt derzeit um Sponsoren für das Haus. Bildrechte: Privat

Mirko Schultz von der Linkspartei argumentiert bei MDR KULTUR: Über Sponsoring könne nachträglich Druck auf den Spielplan ausgeübt werden – etwa durch eine Drohung, Gelder abzuziehen oder den Namensvertrag nicht zu verlängern. "Wir sehen bei Sportvereinen, wie schnell sich der Einfluss von Großsponsoren auf die Tätigkeit der Vereine ausgewirkt hat, nachdem ihre Stadien verhökert worden sind", so Schultz. Die Inszenierungsfreiheit der Theater sollte daher gar nicht erst gefährdet werden.

Hochkultur und Sponsoring

Morgenroth sieht das ganz anders – für ihn ist das Sportsponsoring ein Vorbild für modernes Kulturmarketing. Wenn es nach dem Intendanten Morgenroth geht, könnte das Theater beispielweise demnächst "Coca-Cola-Theater Görlitz-Zittau" oder "Rheinmetall-Theater Görlitz-Zittau" heißen. Man sei offen für alle Unternehmen. Er sagte MDR KULTUR, dass die Namensrechte an den Häusern sowie die Nennung auf der Homepage, in Printprodukten, auf Plakaten und Social-Media-Plattformen an Sponsoren veräußert werden könnten. Auch das Logo des Unternehmens könne an den Hausfassaden angebracht werden.

Quelle: MDR KULTUR (Karolin Dörner), Open Petition
Redaktionelle Bearbeitung: bh

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 09. September 2024 | 17:30 Uhr