Studienergebnisse Kohleausstieg in der Lausitz im Jahr 2030 zu spät für Klimaziele

27. April 2023, 15:46 Uhr

Das 1,5-Grad-Ziel, das die Erderwärmung stoppen soll, wackelt. Die meisten Experten sind sich einig: Ohne ein stärkeres Eingreifen der Politik sind die Klimaziele Deutschlands nicht mehr zu erreichen. Zwei Studien haben sich nun damit beschäftigt, wie es mit den Klimazielen doch noch klappen könnte. Eine Lösung liegt demzufolge in Sachsen.

Eine neue Studie zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze hat sich mit den Kohlerevieren in der Lausitz beschäftigt. Laut der Untersuchung reicht ein vorgezogener Kohleausstieg auf das Jahr 2030 in der Lausitz nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen. Demzufolge müssten die Kohlegebiete den Ausstoß von Kohlendioxid auf 205 Millionen Tonnen beschränken. Nur so könne Deutschland die 1,5-Grad-Grenze bei der Erderwärmung einhalten. Dafür müssten auf 50 bis 70 Prozent der Kohlefördermengen verzichtet werden.

Vorschlag: Drosselung der Kraftwerke ab 2025

Selbst ein auf 2030 vorgezogener Kohleausstieg würde das Ziel verfehlen, sagte der Leiter der Forschungsgruppe an der Europa-Universität Flensburg, Pao-Yu Oei. Er sagt, es müsste spätestens 2026 Schluss im Kohlerevier sein. Sein Vorschlag: Die Kraftwerke ab 2024 jährlich um 25 Prozent zu drosseln. Das würde auch zu einem längeren Erhalt der Arbeitsplätze führen.

Wenn wir einfach nicht eingreifen und den Kohlebetreiber machen lassen, dann müssten wir spätestens 2026 sagen: 'Jetzt darf nicht weiter verbrannt werden.'

Pao-Yu Oei Europa-Universität Flensburg

Deutschland kein Vorbild beim Erreichen der Klimaziele

Die Studie "Klimaschutz in der Lausitz zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze" war von "Fridays for Future" in Auftrag gegeben worden. Für Luisa Neubauer von "Fridays for Future" ist Deutschland kein Vorbild für das Erreichen der Klimaziele. "Wenn alle Länder sich so verhalten würden, wären wir bei 4,5 Grad", sagte sie bei der Vorstellung der Studie. Der Kohleausstieg müsse auf spätestens 2030 vorgezogen werden. Dass Menschen in Ostdeutschland schlechte Erfahrungen mit Strukturwandel gemacht hätten, dürfe keine Ausrede für dessen Verschleppung sein.

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Deutsche Umwelthilfe: Forderung nach Tempolimit und früherem Verbrenner-Aus

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) veröffentlichte ebenfalls eine neue Studie. Laut dieser wird der Verkehr in Deutschland allein in diesem Jahrzehnt mehr als 1.100 Millionen Tonnen Treibhausgase verursachen. Das seien fast viermal so viele wie mit der 1,5-Grad-Grenze vereinbar, sagte Studienautor Niklas Höhne.

Die Umwelthilfe verlangt ab sofort Tempolimits von 100 auf Autobahnen, 80 außerorts und 30 innerorts. Außerdem sollen Subventionen etwa für Dienstwagen, Diesel und Kerosin sofort abgeschafft, alle neue Autobahn- und Bundesstraßen-Pläne gestoppt und ab 2025 keine neuen Verbrenner-Autos mehr zugelassen werden.

MDR (ali)/dpa/epd

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 26. April 2023 | 17:47 Uhr

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