LandgerichtProzess um Anlagebetrug mit 18 Millionen Euro Schaden in Görlitz
In Görlitz hat am Mittwoch ein Prozess wegen Anlagebetrugs begonnen. Angeklagt sind nach Angaben des Landgerichtes fünf Männer und eine Frau. Ihnen wird vorgeworfen, gutgläubigen Geldanlegern Unternehmensbeteiligungen an angeblich hochrentablen Spielbanken und Casinos in Tschechien verkauft zu haben. Laut Anklage handelt es sich aber nur um einfache Spielhallen, unter anderem in Teplice, Liberec und Prag, die kaum Umsatz abwarfen. Rund 200 Opfer glaubten demnach den vollkommen unrealistischen Rendite-Versprechen und investierten insgesamt rund 18 Millionen Euro.
Angelegtes Geld "versickert"
Passiert ist der Anlagebetrug bereits vor mehr als zehn Jahren. Die sehr komplexen Ermittlungen sein ein Grund, warum der Prozess erst jetzt begonnen habe, sagte ein Gerichtssprecher MDR SACHSEN. Dementsprechend umfangreich fiel die Anklageschrift aus. Die Verlesung der mehr als 100 Seiten am Landgericht dauerte rund drei Stunden. Dabei wurde auch deutlich, dass die betrogenen Anleger ihr Geld wahrscheinlich nie wiedersehen werden. Denn nur ein sehr geringer Teil der 18 Millionen Euro wurde in die Spielhallen investiert, ein weiterer Teil in Werbung. Der übergroße Teil des Geldes verschwand den Ermittlungen zufolge in dunklen Kanälen.
Bewährung trotz immensen Schadens?
Trotz dieses immensen Schadens könnten die sechs Angeklagten am Ende mit einer Bewährungsstrafe davonkommen. Das deutete der Vorsitzende Richter nach einem Gespräch zwischen allen Verfahrensbeteiligten hinter verschlossenen Türen an. Voraussetzung dafür sei, dass die fünf Männer und eine Frau umfangreiche Geständnisse ablegen. Auch dass der Betrug schon lange zurückliegt, könnte sich strafmindernd auswirken. Zunächst sind aber für den Prozess bis Anfang Dezember insgesamt 14 Verhandlungstage angesetzt.
MDR (ben/stt)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 18. Oktober 2023 | 16:30 Uhr