Milch fließt aus Milchflasche in ein Glas
240.000 Liter Milch werden jeden Tag in der Molkerei Niesky verarbeitet. (Symbolbild) Bildrechte: colourbox.com

Löhne Erster Milchbetrieb in Sachsen: Molkerei Niesky zahlt nach Tarif

20. August 2022, 19:52 Uhr

Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Ostdeutschland hat keinen Tarifvertrag. In der sächsischen Milchwirtschaft ist das nicht anders. Dennoch scheint sich etwas zu verändern. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten meldet jetzt einen Tarifabschluss mit der Molkerei in Niesky. Für die Beschäftigten gibt es dadurch einen deutlichen Lohnanstieg.

Die Molkerei Niesky hat einen Tarifvertrag abgeschlossen. Das teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. "Das ist ein ganz wichtiger Schritt für die Beschäftigten. Raus aus dem Niedriglohn, hin zu geregelten Lohn- und Arbeitsbedingungen", erklärte Thomas Lißner von der NGG Dresden-Chemnitz. Den Angaben zufolge ist es das erste sächsische Unternehmen in der Milchwirtschaft mit Tarifbindung.

Laut Statistischem Bundesamt gibt es derzeit für 55 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Osten gar keinen Tarifvertrag. 34 Prozent der Beschäftigten haben Branchentarifverträge und elf Prozent arbeiten in Unternehmen mit Firmentarifverträgen. Im Westen ist die Tarifbindung höher. Sie liegt dort insgesamt bei 53 Prozent.

Bis zu 40 Prozent mehr Lohn

Laut NGG steigen durch den Tarifabschluss die Löhne für alle Beschäftigten zum 1. September 2022 um 2,68 Euro in der Stunde. Bei einer 40-Stunden-Woche entspreche das einen Monatsplus von 464 Euro. Zudem gebe es erstmals Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie zwei Tage mehr Urlaub, hieß es.

Am 1. März 2023 gibt es einen erneuten Lohnanstieg, weil dann die Molkerei-Mitarbeitenden erstmals auf tariflicher Grundlage eingruppiert werden. Alles in allem ergeben sich so Lohnsteigerung von 27 bis 40 Prozent, teilte die NGG mit. Der Tarifvertrag gilt zunächst bis August 2023.

240.000 Liter Milch am Tag verarbeitet

Die Molkerei Niesky verarbeitet Milch von landwirtschaftlichen Betrieben aus der Niederschlesischen Oberlausitz und dem Mittleren Erzgebirgskreis. Über 240.000 Liter Milch werden nach Unternehmensangaben täglich zu verschiedenen Käsearten und -produkten verarbeitet. Produziert wird für Käseverarbeiter in ganz Europa.

MDR (sth)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studion Bautzen | 19. August 2022 | 16:30 Uhr

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