Landgericht GörlitzAngeklagter kurz vor Mordprozessauftakt tot in Zelle gefunden
Kurz vor dem geplanten Prozessauftakt wegen Mordes am Landgericht Görlitz ist der Angeklagte gestorben. "Der Angeklagte ist am Donnerstag um 6:16 Uhr in seiner Zelle mit massiven Verletzungen tot aufgefunden worden", sagt Oberstaatsanwalt Sebastian Matthieu.
Staatsanwaltschaft und Polizei haben ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, wie Polizeisprecher Kai Siebenäuger mitteilte. Derzeit liefen die kriminaltechnischen Untersuchungen in der Zelle. Auch ist eine Obduktion angeordnet worden. Die Ermittler gehen nach den ersten Anzeichen von Selbstmord aus.
79 Jahre alter Rentner misshandelt und getötet
Die Staatsanwaltschaft warf dem Berufsfeuerwehrmann aus Schleife vor, einen 79 Jahre alten Rentner im September vorigen Jahres misshandelt und getötet zu haben. Demnach soll es zwischen den beiden Männern eine Auseinandersetzung über den Verkauf des Wohnhauses an den Beschuldigten gegeben haben. Dieser soll nach der Tat versucht haben, Feuer in dem Gebäude zu legen, um Spuren zu verwischen. Das Opfer wurde erst vier Tage nach der Tat gefunden. Der Angeklagte war im November vergangenen Jahres festgenommen worden und saß seitdem in Untersuchungshaft.
Psychologisches Gespräch am Vortag unauffällig
Ihm sei in den vergangenen zehn, 15 Jahren am Landgericht kein ähnlich tragischer Fall bekannt, so Oberstaatsanwalt Matthieu. Es habe einmal einen Suizidversuch wegen eines Bagatelldeliktes gegeben.
Das psychologische Gespräch, das üblicherweise am Vortag vor Prozessbeginn angeboten werde, habe der Angeklagte wahrgenommen. Es sei unauffällig verlaufen. Auch in der Haftzeit habe es keine Auffälligkeiten gegeben, so Matthieu.
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MDR (ama)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 08. August 2024 | 19:00 Uhr