Standort-Diskussion Sachsens Polizeihochschule soll in Rothenburg bleiben

07. September 2022, 21:21 Uhr

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) hat einem Wegzug der Polizeihochschule von Rothenburg bei Görlitz am Mittwoch eine Absage erteilt. Es gab verschiedene Umzugsvarianten, die vor allem aus Kostengründen und der langwierigen Bauzeit verworfen wurden. Die Polizeihochschule sollte an einem zentraleren Ort in Sachsen neu entstehen.

Sachsens Polizeihochschule soll in Rothenburg bleiben. Das teilte das sächsische Innenministerium am Mittwoch mit. Alternative Standorte seien in finanzieller, organisatorischer und gesetzgeberischer Hinsicht geprüft worden.

Kooperationen mit anderen Hochschulen angestrebt

Im Ergebnis habe man sich für die Fortentwicklung des Standortes Rothenburg entschieden. Eine Rolle habe dabei auch positives Feedback von Absolventen der Polizeihochschule gespielt, hieß es. Allerdings soll es künftig Kooperationen zum Beispiel mit der Hochschule Meißen oder der Hochschule Zittau/Görlitz geben. Man wolle in der Polizeiausbildung die Scheuklappen soweit wie möglich aufmachen. Polizisten könnten beispielsweise wunderbar mit angehenden Steuerfachleuten in einem Hörsaal sitzen, sagte der sächsische Innenminister Armin Schuster (CDU).

Wir wollen für die Polizei gut ausbilden, aber den Menschen die Scheuklappen so weit wie möglich aufmachen. (...) Da kann der angehende Steuerfachmann mit dem Polizisten wunderbar in einem Hörsaal sitzen. Das ist die Zukunft.

Armin Schuster (CDU) sächsischer Innenminiser

Minister beendet Diskussion von sechs Varianten

Als potenzielle neue Standorte waren den Angaben zufolge unter anderem Mittweida und Meißen im Gespräch. Auch über einen Tausch der Ausbildungsstandorte Bautzen und Rothenburg wurde geredet. Insgesamt seien sechs Varianten diskutiert worden. "Zu teuer, zu lange, zu kompliziert", resümierte Innenminister Armin Schuster. Die Entscheidung sei "endgültig und abschließend".

Umzug vor allem zu teuer

Anders als der für 120 bis 150 Millionen Euro geplante Ausbau der Hochschule in Rothenburg hätte ein Umzug nach Meißen laut Innenministerium zusätzlich 100 Millionen Euro gekostet. Ein Neubau in Meißen wäre zudem erst bis 2038 machbar gewesen, während die Übergabe der neu gebauten Gebäude in Rothenburg für 2027/2028 geplant sei.

Geld für Ausbau in Doppelhaushalt

Für Bauarbeiten am Standort Rothenburg stehen nach Angaben des Innenministeriums 18,9 Millionen Euro im Entwurf für den Doppelhaushalt 2023/2024, für den Standort Bautzen 17,9 Millionen Euro. Weitere 17,7 Millionen Euro sollen ab 2025 für Rothenburg sowie 41,1 Millionen Euro für Bautzen zur Verfügung stehen.

Ein Wegweiser zur Sächsischen Polizeihochschule in Rothenburg
Die Kooperation der Polizeihochschule mit anderen Hochschulen soll in den nächsten Jahren ausgebaut werden. Bildrechte: picture alliance/Jens Trenkler/dpa-Zentralbild/ZB

Von der Personal- zur Standortdiskussion

Im Zuge der Personaldiskussion um den Posten des Kanzlers oder der Kanzlerin der Hochschule waren Vorschläge aufgekommen, die Schule zu verlegen. Der frühere Innenminister Roland Wöller (CDU) hatte den Posten neu besetzen wollen. Allerdings gab es in diesem Zusammenhang Vorwürfe der Vetternwirtschaft. Sein Nachfolger Armin Schuster (CDU) stoppte die Ausschreibung. Noch immer ist der Kanzler-Posten vakant. Schuster kündigte am Mittwoch jedoch an, dass es sowohl einen neuen Kanzler als auch einen neuen Rektor geben soll.

MDR (sth/Robert Mönch/Regina Hamborg)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 07. September 2022 | 19:00 Uhr

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