InternetIn der digitalen Welt zurechtkommen: Projekt bildet Technikbotschafter aus
Viele Jüngere werden es kennen: Das Handy klingelt und am anderen Ende sitzen die Eltern oder Großeltern mit einer Frage zu ihrem Smartphone. Besonders ältere Menschen können sich bei der rasanten technischen Entwicklung schnell abgehängt fühlen. Denn vieles findet heutzutage digital statt: Bankgeschäfte, Termin buchen, Fahrkarte kaufen. Damit auch Ältere die digitale Welt nutzen können, hat die TU Dresden die dritte Runde des Projekts "Gemeinsam digital" gestartet.
- Das Projekt "Gemeinsam digital" möchte digitale Teilhabe für alle ermöglichen und bildet dafür Technikbotschafterinnen aus.
- Nach der Weiterbildung sollen sie ihr Wissen weitergeben.
- Die Weiterbildungen starten im Oktober.
Die Berührungsängste älterer Menschen mit Technik abbauen und die Digitalisierung allen Menschen zur Verfügung stellen - das ist das Ziel von Martin Schuster, Mitarbeiter des Center of Digital Innovation and Partizipation und Leiter des Projekts "Gemeinsam Digital". Um das zu erreichen, wollen er und sein Team Interessierte zu sogenannten Technikbotschafterinnen und –botschaftern weiterbilden. Mit Hilfe mehrtägiger Seminare sollen diese in Fragen der Digitalisierung geschult werden: Wie funktionieren Smartphone und Tablet, wie kaufe und verkaufe ich etwas im Internet, wie nutze ich Apps für meine Gesundheit und wie bleibe ich mit Verwandten digital in Kontakt? Angesprochen seien sowohl Jugendliche als auch ältere Menschen, die bereits im Ruhestand sind.
Als Technikbotschafter kommen grundsätzliche alle Menschen in Fragen. Wir freuen uns über jeden, der kommt.
Martin Schuster | Projektverantwortlicher
Wissen weitergeben
Wer sich als Technikbotschafterin oder –botschafter weiterbilden lassen möchte und noch kein mobiles Endgerät besitzt, der darf sich im Rahmen des Projekts eines für bis zu 300 Euro kaufen. Schuster erklärt, der Kaufpreis für das Gerät werde erstattet. Die Botschafterinnen dürften es dann behalten. Die Weiterbildung selbst sei gratis. Nach erfolgreichem Abschluss sollen die Botschafterinnen ihr erlangtes Wissen weitergeben. Denkbar seien Beratungsangebote, Digitalcafés oder Ähnliches. Schuster und sein Team stehen nach eigenen Angaben dabei ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite.
Botschafterinnen, die ausgebildet sind, können sich jederzeit an uns wenden, wenn sie Hilfe bei der Umsetzung eigener Veranstaltungen brauchen.
Martin Schuster | Projektverantwortlicher
Projekt geht in die dritte Runde
Das Projekt geht bereits ins dritte Jahr. Laut Martin Schuster gab es im vergangenen Jahr zwölf Schulungen mit insgesamt mehr als 100 Technikbotschafterinnen und –botschaftern. Viele von ihnen seien nach wie vor ehrenamtlich als Botschafterin tätig. Insgesamt seien dieses Jahr vier Schulungen geplant: in Rothenburg, Weißwasser, Marienberg und eine als Online-Veranstaltung. Ziel sei es, die Lücken im ländlichen Raum zu schließen, in denen es aktuell keine Botschafterinnen gebe.
Eine dieser Personen könnte künftig Karola Michelesen sein. Die 68 Jahre alte Rentnerin habe im Rothenburger Anzeiger von dem Projekt erfahren und sei direkt interessiert gewesen. Sie möchte gerne zur Weiterbildung als Technikbotschafterin teilnehmen.
Im Alter hat man ja dann doch gewisse Defizite beim Umgang mit Technik.
Carola Michelesen | Rentnerin
Da sie sich nicht abgehängt fühlen möchte und von den Vorteilen des Internets profitieren will, zum Beispiel beim Umgang mit Behörden oder beim Kauf von Fahrkarten, möchte sie am Projekt teilnehmen.
Man kann ja nur daraus lernen und flexibler werden. Denn die älteren Leute, die vielleicht kein Handy haben, die sind in vielen Belangen abgehängt, wenn sie nicht durch ihre Kinder unterstützt werden.
Carola Michelesen | Rentnerin
Ausbilden lassen oder von Botschafterinnen profitieren
Wer sich vor Ort über das Projekt informieren will, der kann das am 29. September ab 11:30 Uhr im Soziokulturellen Zentrum Telux in Weißwasser tun. Eine weitere Infoveranstaltung findet am 5. Oktober um 12 Uhr im Bergmagazin Marienberg statt. Die eigentlichen Weiterbildungen zur Technikbotschafterin starten im Oktober. Wer sich nicht selbst als Botschafterin weiterbilden lassen, aber an einer der Beratungsangebote teilnehmen möchte, der findet eine aktuelle Übersicht hier.
MDR (koh)